Unterm Strich

Abteilung S.O.S. und Aufrufskultur: Der Autorenkreis der Bundesrepublik hat am Mittwoch an Bundesaußenminister Klaus Kinkel appelliert, keine weiteren Schließungen von Goethe- Instituten im Ausland zuzulassen. Andernfalls würden „historisch gewachsene Strukturen zerstört“ und an der falschen Stelle gespart. In dem vom Vorsitzenden Joachim Walther unterzeichneten Appell des Autorenkreises werden praktikable Alternativen zu den Schließungsplänen gefordert, um den „Verlust kultureller Substanz“ zu stoppen, der dem internationalen Ansehen der Bundesrepublik schon jetzt Schaden zugefügt habe. Hand am Fax dieses Mal (u.a.): Hans-Christoph Buch, Sarah Kirsch, Edgar Hilsenrath, Hans Joachim Schädlich, Peter Schneider und Karl Corino.

Auch UN-Berichten zufolge befindet sich die Kultur in Deutschland „in einer prekären Lage“. Zum Abschluß der „Weltdekade für kulturelle Entwicklung“ der Vereinten Nationen dieses Jahres betonte das Deutsche Nationalkommitee am Mittwoch in Berlin, die Kultur werde immer öfter zurückgedrängt, es herrsche eine Realität, in der sich Kultureinrichtungen täglich neu zu behaupten hätten. Auch wenn Deutschland über eine der dichtesten Museums- und Theaterlandschaften verfüge, sei doch ein erhebliches Gefälle von den großen Ballungszentren sowie den Groß- und Mittelstädten zum sogenannten platten Land zu verzeichnen.

Indes wird auch gegründet. Von der Evangelischen Kirche z.B. eine nagelneue Hauptstadtakademie. Sie soll den Namen des Berliner Theologen und Hermeneutikers Friedrich Schleiermacher tragen, zentral am Gendarmenmarkt liegen und durch eine kirchliche Stiftung finanziert werden. Desweiteren soll die neue Akademie „einen nachhaltigen Beitrag des Protestantismus zur geistigen Situation in Deutschland“ leisten.