Kreative Sarggestaltung

■ Deutschlands größter Bestatter will die Grabbranche beleben. Börsengang geplant

Berlin (taz) – Der Trend geht zum selbstbemalten Sarg. Denn wer die Särge verstorbener Freunde eigenhändig verziert, anmalt oder beschreibt, kommt leichter mit der Trauer klar. Das jedenfalls glaubt Eberhard Schöbitz, Vorstand des Beerdigungsunternehmens Ahorn/Grieneisen AG. Wie Schöbitz gestern bekanntgab, haben die Berliner Bestatter GBG/Grieneisen und die Münchener Ahorn Trauerhilfe fusioniert. Mit rund 80 Millionen Mark Umsatz und 27.000 Begräbnissen im Jahr sind sie nun Deutschlands größtes Grabunternehmen. Die Berliner Ideal Lebensversicherung ist mit 47,5 Prozent beteiligt.

Die BestatterInnen rechnen Anfang des kommenden Jahrtausends mit vielen Toten und daher steigenden Umsätzen. Deshalb will Ahorn/Grieneisen in fünf Jahren an die Börse gehen. Außerdem möchte die Firma Friedhöfe und Krematorien betreiben. In drei Städten verhandelt der Vorstand bereits mit den Verwaltungen. Die Zahl der Angestellten soll bis zum Jahresende von jetzt 600 auf 700 wachsen.

Sie sollen potentiellen KundInnen künftig auch bei der Suche nach einem Platz im Pflegeheim helfen. Für Hinterbliebene hat Ahorn/Grieneisen ein Beratungstelefon und Trauerseminare eingerichtet.

Dabei sehen sich die TrauerberaterInnen mit einem Kulturverfall unter ihren AuftraggeberInnen konfrontiert, sagte Schöbnitz. Wo früher pompöse Begräbnisse stattfanden, „gehen heute sechs oder sieben Personen hinter dem Sarg her“. Von Eiche gehe der Trend zu Kiefer, und im Süden des Landes zahlen die KundInnen mehr als im Norden. Im Durchschnitt kostet eine Beerdigung bei Grieneisen 9.000 Mark. Das wird künftig billiger, kündigte das Unternehmen gestern an. Und wer heute unterschreibt, sich von Ahorn/Grieneisen begraben zu lassen, bekommt eine Preisgarantie. Judith Weber