„Eine kampfstärkere Formation“

Heinz Lanfermann, Staatssekretär in Bonn, kandidiert für den FDP-Landesvorsitz – gegen Alexander von Stahl und den amtierenden Vorsitzenden Martin Matz  ■ Von Barbara Junge

Er will eine „etwas kampfstärkere Formation“ aus der Berliner FDP machen, die „verschiedenen Strömungen zusammenbringen“. Heinz Lanfermann wurde im August vergangenen Jahres gefragt, hat ein paar Monate überlegt und sondiert und vorgestern abend entschieden: Er kandidiert für den Landesvorsitz der maroden und zerstrittenen Hauptstadt-FDP.

Der derzeitige Staatssekretär im FDP-besetzten Bonner Justizministerium erscheint vielen alteingesessenen FDPlern im Landesverband als ein politischer Retter. Ein gestandener Politikprofi, erfahrener Landtagsabgeordneter und ein bürgerlicher Liberaler. Also das, was der Landesverband derzeit braucht, um die Flügel zusammenzubringen.

Wenn die Freidemokraten nächstes Wochenende turnusgemäß über ihren Landesvorsitzenden entscheiden, stehen nun drei Kandidaten zur Auswahl: Die Anhängerschar des nationalliberalen ehemaligen Generalbundesanwalts Alexander von Stahl, der bereits zum zweiten Mal versucht, den Vorsitz zu erobern, ist gemessen an inhaltlichen innerparteilichen Abstimmungen der vergangenen zwei Jahre bei etwa einem Drittel anzusiedeln. Außerdem stellt sich der vor zwei Jahren über Alexander von Stahl siegreiche jetzige Landesvorsitzende Martin Matz wieder zur Wahl. Matz, ein junger Wirtschaftsliberaler, hatte 1996 gegen den Nationalliberalen mobilisiert und damit zur Niederhaltung des rechten Flügels beigetragen. Letzteres hat ihm seine Partei honoriert. Dennoch ist Unzufriedenheit entstanden – mit dem innerparteilichen Kampf gegen die Rechten arbeitete sich die FDP nicht aus der Bedeutungslosigkeit empor. Deshalb haben sich die bürgerlichen Liberalen auf die Suche nach einer personellen Alternative gemacht und Heinz Lanfermann gefragt. Der rechnet sich nun gute Chancen aus, gewählt zu werden. Und den zweiten Platz auf der Landesliste will er gleich auch erringen, um als Landesvorsitzender in den Bundestag einzuziehen.