Trinkwasserschutz nicht gut genug

■ Forum Umwelt und Entwicklung fordert integrierte Umweltverwaltung sowie besseren Grundwasser- und Bodenschutz

Berlin (taz) – Beim Trinkwasserschutz kann die Bundesrepublik ihren Standard noch deutlich verbessern. Zu dieser Einschätzung kommt das Forum Umwelt und Entwicklung im Vorfeld der New Yorker Tagung der UN- Kommission für Nachhaltige Entwicklung CSD, die Ende April über den Schutz der Süßwasserressourcen beraten wird. Ein Positionspapier, das gestern in Bonn vorgestellt wurde, zeigt, wie eine nachhaltige Wasserpolitik aussehen müßte.

Die deutsche Wasserwirtschaft werde zur Zeit verkleinert, heißt es in dem Papier. Baden-Württemberg habe beispielsweise seine Wasserwirtschaftsämter aufgelöst, da die Kontrolle des Trinkwasserschutzes jetzt über das Öko-Audit der Unternehmen abgedeckt werden solle. Damit hänge es nur noch vom guten Willen der Wirtschaft ab, daß in die Gewässer nicht zu viele Schadstoffe eingeleitet werden. Andererseits berühre der Trinkwasserschutz auch andere Umweltbereiche, die bisher von getrennten Ämtern kontrolliert werden. Deshalb fordert das Forum Umwelt und Entwicklung den Aufbau einer neuen, effizienten Umweltverwaltung, in der Trinkwasserschutz und andere Umweltbereiche integriert sind.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Grundwasser zu, aus dem 70 Prozent des deutschen Trinkwassers gewonnen werden. Das Grundwasser müsse flächendeckend geschützt werden, fordert das Papier, nicht nur da, wo es entnommen wird. Zum einen sollte die Landwirtschaft daher auf den Pestizideinsatz verzichten. Aber auch die Qualität der Böden, durch die Oberflächenwasser sickert, müsse verbessert werden. Das Bodenschutzgesetz sei deshalb im Zusammenhang mit dem Trinkwasserschutz zu überarbeiten.

Weiterhin spricht sich das Forum für eine verstärkte Renaturierung von Flüssen aus. Deutschland müsse sich außerdem dafür einsetzen, daß diese Verbesserungen auch in die neue EU-Rahmenrichtlinie Wasser einfließen. nbo