■ Der Fall Lauterbach/Elvers/D und die neue Wertedebatte
: „Wie sind se, die Lauser?“

Nur mal anrufen und sagen, daß man liebt, sang Stevie Wonder mal. Doch der Sänger verschließt die Augen vor der Wirklichkeit (seit Jahren schon!): Am Telefon teilte Jenny Elvers Heiner Lauterbach in Klammern Rossini mit, daß er nunmehr bloß der Freund von Uwe Ochsenknecht und Ebbie Thust sei, ihrer jedenfalls nicht mehr. Nun fragen wir: War denn kein Fax in Reichweite? Ebenfalls am Telefon, und da widerfährt dem Werk Stevie Wonders Gerechtigkeit, bekam sie nun von Lauterbachs fließendem Übergänger Thomas D in Klammern Die da einen Heiratsantrag. Dreimal habe man sich zwar erst gesehen, aber – S. Wonder gibt es immer wieder – „ja stundenlang miteinander am Telefon geredet“.

Leider ist Elvers just in England („Fotoaufnahmen“) und Lauterbach in den Dolomiten („Dreharbeiten“), so daß wir uns auf die Schilderung der Boulevardpresse verlassen müssen: Lauterbach dreht gerade einen Film mit dem Titel „Das Geheimnis der Ungehorsamen“. Ja, echt. Die 19jährige Lara Körner, deren Namen man sich einige Wochen lang merken sollte, ist auch dabei und laut Bild schon „in Heiners schnittigem BMW Z3“ durch die Berge gegurkt. Natürlich mit Heiner, „Spritztour“ nennt der Kölner Express das tollkühn. Lauterbachs Manager David Rienau erklärt derweil landesweit, daß es „immer öfter Spannungen“ gegeben habe, man aber natürlich, und jetzt halten Sie sich fest: „FREUNDE BLEIBEN“ wolle. Rätselhaft Rienaus Analyse, Elvers sei „nicht mehr die Frau, die Heiner vor zwei Jahren kennengelernt hat“. So viele Charaktere kann doch eine Person gar nicht verkörpern!

Lauterbachs ehemaliger Berater HaHa Tiedje hat derzeit andere Sorgen, aber es ist natürlich nicht hinnehmbar, wie diese aufregende Geschichte Anfang der Woche plötzlich versandete. Also muß die taz vorübergehend die PR-Planung der Entzweiung übernehmen – gerne doch! Da die Hauptakteure dauernd irgendwo gedreht, geknipst oder angerufen werden, muß auf Archivmaterial zurückgegriffen werden. Ein vor Jahresfrist in TV Spielfilm erschienenes Interview mit dem einstigen Traumpaar (taz) dient als ergiebige Abraumhalde. Ziel ist es, das Thema (das streng sachlich bereits am Freitag erschöpft war), mindestens einen Monat kochen zu lassen. Auf die Frage, worüber sie denn streiten könnten, antwortete Lauterbach damals: „Alles. Mit dem Fernsehprogramm geht's los.“ Elvers ergänzte: „Wer die Fernbedienung hat, wer die meisten Kissen bekommt.“ Um dieses weitleuchtende Gezänk herum können natürlich Frauenzeitschriften wunderbare Doppelseiten und Prominentenumfragen aufbauschen – „Beziehungskiller Alltagsärger“ usw. Die Bunte zieht dann hoffentlich nach mit großem Interview („Heiner, wie fühlt man sich als gehörnter Supermacho?“) oder einer haarsträubenden Nacherzählung: „Mit dem Fernsehprogramm ging es los!“; am Donnerstag danach Altersunterschieds-Diskussion in der Woche mit Bissinger, Schröder und Schröder-Köpf. Dann kommt die Wertedebatte, aufgehängt wiederum an alten Interviewfetzen: „Welche Gemeinsamkeiten haben Sie?“ Darauf Elvers: „Dieselben Werte.“ Genauso baff wie wir Lauterbach: „Werte?“ Doch Elvers unbeirrt: „Na klar! Findest du nicht?“ Fand Heiner dann auch. Auch Roman Herzog sollte umgehend eine Rede halten, Werte gehen doch immer gut.

Natürlich müssen auch sog. Männermagazine, Sportpublikationen und Autozeitschriften mitmachen. Ihnen legen wir Lauterbachs düstere Prophetie aufs Fax, denn schon vor einem Jahr wußte er über die Gefahr der Nebenbuhler: „So sind se, die Lauser...“ „Wie sind se, die Lauser?“ könnte ja auch ein schönes Thema bei „Christiansen“ sein.

Aber aufpassen: Nachdem das von Lauterbach beworbene Potenzmittel Simunale im letzten Herbst von Günter Jauch tosend der Nichtsnutzigkeit überführt wurde, wäre es aus Sicht der potenzfabrizierenden Industrie zwar ziemlich geschickt, Thomas D. nun für Viagra-Anzeigen zu buchen. Doch für Lauterbach wäre das ein Desaster, denn vergleichende Werbung ist seit kurzem gestattet. Hans-Hermann v. Stuckrad-Barre