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: Dumm geflogen

„Die Krähen“, 20.15 Uhr, Sat.1

„Da-da-da kommen Krähen!“, ruft ein kleiner Junge, der mit seiner Familie im Berliner Tiergarten grillt, und zeigt auf den nahenden Vogelschwarm. Sekunden später bricht das große Chaos aus, ein Großangriff digital animierter Krähen beginnt. Das Grillfleisch haben die „Killervögel“ in Windeseile verputzt, danach greifen sie die hilflosen Menschen an.

Die Szene klingt nach amerikanischem Kinofilm, so wie eigentlich die gesamte Story der Sat.1-Eigenproduktion „Die Krähen“: Zwei Professoren haben ein Intelligenzmittel an Krähen getestet. Ihr Forschungsziel: „Das Ende der Dummheit“. Doch blöderweise können die Viecher bei einem Transportunglück ausbrechen und terrorisieren jetzt mit ausgeklügelten Attacken ganz Berlin. Die Gefahr erkennt allerdings nur die schwangere Tierärztin Alex Werner (Susanna Simon). Um ihr Kind vor den „fliegenden Zeitbomben“ zu retten, nimmt sie es mit einer ganzen Armee „intelligenter Monster“ auf.

Mag die Geschichte noch so hanebüchen sein: Das größte Problem sind die hölzernen Dialoge, die alle Informationen sicherheitshalber mehrfach verbreiten. Aber auch die Spannungs- und Actionelemente sind reichlich schwach inszeniert. Wenn die Krähen endlich mal zu einem Angriff ansetzen, kommt dieser ziemlich lächerlich rüber. Da wissen die Angegriffenen meist nicht, wohin und wovor sie flüchten sollen, weil digitale Krähen nun mal erst im Nachhinein ins Bildgeschehen eingefügt werden. Oder die gesamte Familie bricht in große Panik vor heranfliegenden Kameras aus – wenn die sich dann allerdings als gerade mal vier Vögel entpuppen, die sich soeben in Reih und Glied auf dem Gartenzaun niedergelassen haben, ist die Enttäuschung beim Zuschauer groß. MICHAEL SCHMIDT