Senator für Optimismus

■ Pieroth zieht Bilanz: Wirtschaft wächst stärker, Arbeitslosenzahl steigt langsamer

Die Berliner Wirtschaft hat ihre Schwächephase überwunden, die Perspektiven hellen sich allmählich auf. Dies ist die Kernaussage des gestern von Wirtschaftssenator Elmar Pieroth (CDU) vorgestellten Jahreswirtschaftsberichts 1998. In diesem Jahr werde das Wirtschaftswachstum in jedem Fall mehr als 1,5 Prozent betragen nach 0,7 Prozent im Vorjahr. Die Wirtschaft sei damit besser als ihr Ruf.

Am Arbeitsmarkt sei der Wendepunkt im Frühherbst absehbar, meinte Pieroth. Im Jahresergebnis müsse jedoch mit einer weiteren Abnahme der Beschäftigung um 30.000 bis 35.000 gerechnet werden. Die Zahl der Arbeitslosen werde mit 280.000 um rund 15.000 höher sein als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote werde bei 16,5 Prozent liegen.

Wichtig sei aber, daß seit Oktober 1997 der Arbeitslosenzuwachs kontinuierlich zurückgehe. Dies habe wenig mit zusätzlichen ABM- Stellen zu tun. Diese Fördermaßnahmen seien Ende Juni etwa so hoch gewesen wie vor einem Jahr. Pieroth hielt Arbeitssenatorin Christine Bergmann (SPD) vor, sie komme ihren Amtspflichten nicht nach, wenn sie die Arbeitslosenzahlen falsch interpretiere.

Nach Einschätzung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB) ist die „Durststrecke“ der hauptstädtischen Wirtschaft noch nicht bewältigt. Die Industrie stabilisiere sich nur sehr verhalten. dpa/ADN