Holt sich Kirch Bares von der Börse?

■ Berichte: Kirch, Berlusconi und Murdoch teilen Kirch-Konzern auf

Mailand/München (dpa/taz) – Der Medienunternehmer Leo Kirch will angeblich sein Imperium völlig neu aufteilen und dabei auch an die Börse gehen. Die italienische Zeitung La Repubblica berichtete, Verhandlungen zwischen Kirch und den Medienmoguln Rupert Murdoch und Silvio Berlusconi über die Neuaufteilung stünden kurz vor dem Abschluß. Die zum Kern des Kirch-Imperiums zählende Firma Taurus soll nach den Berichten an die Börse gebracht werden und damit Kirch viel Geld einbringen. Letzte Details verhandelten die Partner angeblich bei einem entscheidenden Treffen am Mittwoch in München. Das Blatt nennt als Quelle Frankfurter Börsenkreise. Anderen Berichten zufolge verhandeln die Partner auch über die Gründung einer kommerziellen europäischen Fußballiga, die den Sport dem Medienverbund nutzbar machen soll.

Berlusconis Fininvest dementierte den Bericht allerdings verhalten. Ein Kauf von Aktien der Kirch-Gruppe werde nicht in Erwägung gezogen, teilte das Unternehmen mit. Die Kirch-Gruppe wollte wie immer nichts sagen. La Repubblica zufolge wird Kirch an einer künftigen Taurus-Holding mindestens 35 Prozent halten. An der Börse sollten 40 Prozent plaziert werden. Die restlichen 25 Prozent würden unter Murdoch (13 Prozent), Fininvest (10 bis 11 Prozent) und dem saudischen Prinz al-Walid (unter 2 Prozent) aufgeteilt.

Der Börsenwert der neuen Holding solle sich auf rund zwölf Milliarden Mark belaufen. Als Ergebnis der mehrstufigen Kapitalmaßnahme würden mindestens fünf Milliarden Mark frisches Geld in die Kassen der notorisch klammen Kirch-Gruppe fließen. Die Mittel benötige die Gruppe zum Abbau der Schulden und für weitere Investitionen in das Digitalfernsehen. Das Vorhaben müßte noch von den Brüsseler Wettbewerbshütern genehmigt werden. lm