Potsdam pro Center

■ Stadtverordnete geben Streit über Ladenfläche an eine Arbeitsgruppe weiter

Berlin (taz) – Das Potsdam Center der brandenburgischen Landeshauptstadt soll zu Ende gebaut werden. In diesem Punkt waren sich die 50 Stadtverordneten in ihrer Sitzung am späten Mittwoch abend einig. Die wichtigste Frage ist aber immer noch ungeklärt: Die Verordneten mochten nicht festlegen, wieviel Quadratmeter Ladenfläche der Megabau am Bahnhof schließlich anbieten soll. Darüber liegen seit Jahren Politiker, Investoren und die Einzelhändler der Potsdamer Innenstadt im Clinch. Die Politiker gaben das Problem nun an eine neue Arbeitsgruppe weiter.

Die Aufgabenstellung für die Arbeitsgruppe kommt gewunden daher: die Vertreter von Stadtplanungs-, Stadterneuerungs- und Wirtschaftsförderungsamt sollen einen Vorschlag unterbreiten, der die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung umsetzt, erklärte Regina Thielemann, Sprecherin der Potsdamer Stadtverwaltung, der taz. Sie hofft auf einen tragfähigen Kompromiß. Die Stadtverordneten hatten bereits im Mai eine Gesamtladenfläche von 12.500 Quadratmetern beschlossen. Das ist auch die Schmerzgrenze für Potsdams Einzelhändler, die bei größerer Verkaufsfläche im Potsdam Center um ihre Geschäfte fürchten. In einem Zwischenbericht wurde allerdings vor kurzem bekannt, daß voraussichtlich 18.400 Quadratmeter für den Einzelhandel im neuen Objekt zur Verfügung stehen werden.

Der Bauherr – die Roland Ernst-Gruppe – beruft sich dabei auf die Baugenehmigung. Die Stadtverordneten beschlossen nun, daß bestimmte Flächen nicht für den Einzelhandel genutzt werden dürfen. Damit könnte sich die Stadt allerdings neuen Ärger einhandeln. Denn die Roland Ernst- Gruppe hat den größten Teil der Ladenfläche bereits verkauft: an die HFS-Immobilienfonds-Gesellschaft, eine Tochter der Bayerischen HypoVereinsbank. Falls schließlich nur eine geringere Fläche für den Einzelhandel zur Verfügung stünde, stellt sich die Frage, wer dann für die Mietausfälle haftet. Kerstin Willers