■ Mit dem Öko-Telefonieren auf du und du
: Deutsche und Japan top

Berlin (taz) – Angesichts des Preiskampfes auf dem Telekommunikationsmarkt sieht es wechselhaft aus mit den Gewinnen in der Branche. Aber der Umsatz in Deutschland stimmt: Zehn Prozent mehr schätzt die bundeseigene Regulierungsbehörde für die Telekommunikation. „Wir erwarten einen Umsatz von 100 Milliarden Mark für 1998“, meinte Amtssprecher Rudolf Boll gestern im Berliner Kurier. Und angesichts des „Kampfes um jede Gesprächsminute“ zwischen der Telekom und derzeit etwa 150 Konkurrenten sei das Telefonieren derzeit in Deutschland 70 Prozent billiger als im Vorjahr.

Erfreulich für die Kunden. Doch wie sieht es dabei mit der Umwelt aus? Immerhin verbrauchen allein die Übertragungssysteme der Deutschen Telekom (Festnetz und mobil) etwa soviel Energie wie 400.000 Haushalte zusammen. Eine wichtige Frage sind auch die Rohstoffe, aus denen die Millionen von Geräte gefertigt werden, schließlich steht neben dem Telefon in jedem dritten Haushalt ein Anrufbeantworter, steckt in jeder zehnten deutschen Jackentasche ein Handy.

Die Münchner Umweltrating-Agentur Ökom GmbH hat die Branche auf den Rohstoffverbrauch durchgecheckt. Und siehe da: Von 14 Konzernen aus elf Ländern belegten die Deutsche Telekom und die japanische Nippon Telegraph & Telephone (NTT) zusammen den ersten Platz. Sie erhielten zwar nicht die Note A, aber immerhin ein C+. Der Branchendurchschnitt lag bei D–.

Beide Riesen haben zum Beispiel PVC aus nahezu allen neuen Produkten verbannt, während andere wegen des niedrigen Preises ausschließlich auf diesen Kunststoff setzen. Die Telekom konnte außerdem mit ihrem einmaligen Rücknahmeservice für alle neuen Produkte punkten – allerdings mokieren die Ökom-Tester, daß die Deutschen den Service nicht nutzen. So laufen zum Beispiel nur 0,12 Prozent der Telefonkarten nach dem Gebrauch wieder bei der Telekom ein. NTT wiederum ist vorbildhaft beim Energie- und Rohstoffverbrauch.

Gelobt wurde die Branche generell für ihr Umweltmanagment. Fast alle betrachteten Firmen checken ihr Unternehmen nach der internationalen Norm ISO 14001 durch. Das schaffe innerhalb der Firmen Anreize, sich mit dem Thema Umweltschutz außeinanderzusetzen, meint Ökom. Die Münchner kritisierten aber auch, daß es in der Branche über die gesetzlichen Standards hinaus keine Konzepte gebe, wie sich potentielle Gesundheitsrisiken durch Elektrosmog vermeiden ließen. Außerdem haben sich 25 Prozent der Konzerne geweigert, an dem Test teilzunehmen. rem

Im Internet: www.oekom.de