„Mehmet“ sitzt schon wieder hinter Gittern

■ Nach einem Monat Arbeit für Kral-TV soll der 14jährige dort einen Laptop geklaut haben

Istanbul (AFP) – Der 14jährige Serienstraftäter „Mehmet“ ist zwei Monate nach seiner Abschiebung aus Deutschland in die Türkei schon wieder im Gefängnis. Wie die Polizei im Istanbuler Stadtteil Kücükcekmece gestern bestätigte, wurde der Jugendliche am Mittwoch festgenommen. Er steht unter Diebstahlsverdacht, Nach einem Bericht der Tageszeitung Hürriyet wird er beschuldigt, dem Fernsehsender Kral-TV, für den er seit Dezember eine Musikvideosendung moderiert, einen Laptop gestohlen zu haben. Nach Angaben der Polizei stritt „Mehmet“ die Vorwürfe ab und erklärte, es handele sich um ein „Komplott“ gegen ihn. „Mehmets“ tägliche Show „Number One“ begann am gestrigen Nachmittag ohne ihn.

Kral-TV selbst äußerte sich nur sehr zurückhaltend zu dem Fall. Eine Sprecherin des TV-Senders sagte, niemand solle zu Unrecht beschuldigt werden. Es werde noch weiter geprüft, ob der Computer wirklich fehle oder sich etwa im Lager befinde. Nach Informationen von Hürriyet sollte „Mehmet“ noch gestern einem Untersuchungsrichter vorgeführt werden. Die Polizei erklärte aber, der Junge sei nach wie vor in Haft.

Dem in München geborenen und aufgewachsenen türkischen Jugendlichen wurden in Deutschland mehr als 60 Straftaten zur Last gelegt. Der Junge wurde nach einem langen Rechtsstreit im November nach Istanbul abgeschoben. Dort kam er zunächst in einem Kinderheim unter, wurde aber dank seiner Prominenz schon bald von dem TV-Sender eingestellt, der ihm Berichten zufolge ein ansehnliches Gehalt zahlte.