Störfall im Atomkraftwerk Fessenheim

■ Pannenreiches AKW Fessenheim verseucht Grundwasser radioaktiv

Straßburg (AFP) – Im Grundwasser unterhalb des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim am Oberrhein sind erhöhte Werte des radioaktiven Isotops Tritium festgestellt worden. Wie ein Sprecher des AKW gestern bestätigte, wurden Tritium-Werte von bis zu 60 Bequerel pro Liter gemessen. Als „normal“ gelten Werte unter 35 Becquerel pro Liter. Die „Anomalie“ sei auf der sieben Punkte zählenden internationalen Störfallskala in der Kategorie eins eingestuft worden, hieß es. Eine Gefährdung für die Bevölkerung schloß der Sprecher aus. Die Ursache für die erhöhte Radioaktivität werde untersucht.

Das AKW Fessenheim war im vergangenen Herbst nach einer Serie von Pannen für mehrere Monate abgeschaltet worden. Unter anderem wurden innerhalb kurzer Zeit mehrere Metallverformungen an Kühlsystemen festgestellt. 1998 registrierten die Behörden 14 Störfälle und „Anomalien“. Außerdem wurde bereits im Sommer bekannt, daß sich unterhalb eines Gebäudes des Kraftwerks radioaktives Wasser angesammelt hatte.

Wegen der Häufung von Pannen hatten Mitte Dezember rund 20 deutsche Bürgerinitiativen gefordert, den Meiler zumindest bis zur nächsten Generalinspektion abgeschaltet zu lassen. Diese soll im Herbst beginnen und bis Mitte 2000 abgeschlossen sein. Ungeachtet dieses Aufrufs ging das AKW im Januar wieder ans Netz.