Werwiewas? Daten und Fakten zur Europawahl

Bei der Europawahl am Sonntag sind insgesamt 300 Millionen Menschen wahlberechtigt. Davon leben 62,3 Millionen in Deutschland: die 60,6 Millionen wahlberechtigten Deutschen und rund 1,7 Millionen wahlberechtigte Staatsangehörige aus den übrigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

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Die Wahlbeteiligung war bei Europawahlen bisher deutlich geringer als bei Bundestagswahlen. Bei der Europawahl 1994 betrug sie 60 Prozent (zum Vergleich: 82,2 Prozent bei der letzten Bundestagswahl).

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Die Bundesrepublik ist für die Europawahl in etwa 80.000 Urnenwahlbezirke unterteilt. Dazu kommen ungefähr 10.000 Briefwahl- und sogenannte Sonderwahlbezirke. Insgesamt werden am Sonntag etwa 600.000 Bürger ehrenamtlich Stimmen auszählen.

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Die Wahl der Abgeordneten zum Europäischen Parlament erfolgt nicht nach einem einheitlichen europäischen Wahlrecht, sondern nach den jeweiligen nationalen Wahlgesetzen zur Europawahl. Es werden 626 Abgeordnete gewählt, davon 99 aus Deutschland.

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Zur Wahl stehen in Deutschland 23 Parteien und politische Vereinigungen. Neben den etablierten Parteien SPD, CDU, Grüne, FDP, PDS und CSU hoffen zum Beispiel Vereinigungen wie „Tierschutz“, die „Partei bibeltreuer Christen“ (PBC) und PASS, die „Partei der Arbeitslosen und Sozial Schwachen“ auf Einzug ins Europaparlament. Die meisten Stimmen aus Deutschland, nämlich 11.389.697, erhielt 1994 die SPD, dicht gefolgt von der CDU mit 11.346.073 Stimmen. Am wenigsten Beachtung fand 1994 die „Deutsche Familien-Partei e. V.“ – sie erhielt lediglich 2.781 Kreuzchen aus dem Saarland, tritt dort jedoch tapfer auch diesmal wieder an. Zweitunbeliebtester Bewerber war der BSA, der „Bund Sozialistischer Arbeiter, deutsche Sektion der Vierten Internationale“, mit immerhin 10.678 Wählern. Der BSA fehlt diesmal auf dem Wahlzettel.

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Für die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments kandidieren 937 Bewerber, darunter 302 Frauen. Außerdem wurden 193 Ersatzbewerber aufgestellt, darunter 67 Frauen.

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Bei der bevorstehenden Europawahl treten weniger Bewerber an als 1994, aber mehr als bei den Europawahlen von 1979 bis 1989. Der Anteil der weiblichen Bewerber liegt mit 32,2 Prozent etwas höher als bei allen vorhergehenden Europawahlen.

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Die Europaabgeordneten werden in Deutschland nach den Grundsätzen der Verhältniswahl mit Listenwahlvorschlägen gewählt. Listenwahlvorschläge können von Parteien oder sonstigen politischen Vereinigungen für ein Land oder als gemeinsame Liste für alle 16 Länder aufgestellt werden.