Brandenburger Hühner dürfen nicht nach Polen

■ Einfuhr wird ohne Zertifikat verweigert. In Berlin wurde noch kein Dioxin gefunden

Kaum kann man wieder relativ unbedenklich sein Spiegelei in die Pfanne schlagen, vermiest der polnische Landwirtschaftsminister den Brandenburgern und anderen deutschen und EU-Erzeugern gründlich die Aufzucht von Hühnern. Zwar hat das brandenburgische Landwirtschaftsministerium bei den aus Berlin stammenden Produkten, die seit einer Woche auf erhöhte Dioxinbelastung untersucht worden sind, für 15 der 30 Proben Entwarnung gegeben. Doch die Polen schlossen die Grenzen für Geflügel, Rind und Schwein aus EU-Ländern.

In Frankfurt an der Oder, dem größten Umschlagplatz für lebende und tote Tiere zwischen der Europäischen Union und Osteuropa, stauen sich die LKWs auf der Autobahn. Ihnen wird die Einreise verweigert, wenn sie nicht ein Unbedenklichkeitszertifikat nachweisen können. Damit schloß sich Polen dem schon von den USA, Kanada und Hongkong verhängten Importverbot für bestimmte EU-Produkte an.

„Das sind überzogene Ängste der Drittländer außerhalb der EU“, meinte gestern der Referatsleiter für Lebensmittelüberwachung im brandenburgischen Landwirtschaftsministerium, Lutz Desselberger. Denn es sei unmöglich, jede Ladung an Geflügel, Rind oder Schwein auf Dioxin zu untersuchen. Man müsse zudem auch klar zur Kenntnis nehmen, daß „die Polen versuchen, dem Wettbewerber EU eins auszuwischen“, sagt der Sprecher des brandenburgischen Ministeriums, Jens-Uwe Schade. Schließlich sei der polnische Geflügelmarkt durch die Importe aus der EU für die Polen selbst nicht günstig. Um weiteren Schaden für die brandenburgischen und andere EU-Erzeuger abzuwenden, forderte gestern das brandenburgische Ministerium das Bundesministerium für Landwirtschaft auf, in Polen vorstellig zu werden. Annette Rollmann