Fröhlich gegen Rechts

Neonazis wollen am Wochenende gegen den geplanten Bau der Moschee im Zentrum von Bergedorf protestieren. Um die befürchteten Auseinandersetzungen mit der Antifa zu verhindern, wird das dortige Rathausbündnis aktiv

In Bergedorf ist kein Platz für Neonazis. Das will das dortige Rathausbündnis aus allen demokratischen Parteien, Vertretern der Wirtschaft, Kirche, Gewerkschaften, der türkischen Gemeinde und vielen anderen am kommenden Samstag mit einem „Fest gegen Rechts“ zeigen. Seit 1999 besteht das Bündnis, jetzt wird es wieder aktiv. Anlass ist die von den Neonazis angekündigte Kundgebung vor der Kirche St. Petri und Pauli gegen den Bau der Moschee im Zentrum Bergedorfs. „Wir wollen das fröhliche Bergedorf präsentieren, in dem Menschen unterschiedlicher Herkunft friedlich miteinander leben können“, sagt der Bergedorfer Bezirksamtsleiter Christoph Krupp.

Ziel des Rathausbündnisses ist es, den Kreislauf aus Kundgebungen der Neonazis, Gegendemonstrationen antifaschistischer Gruppen und gewalttätigen Auseinandersetzungen zu unterbrechen. Die angekündigte Kundgebung der Neonazis hatte die Polizei zunächst mit der Begründung verboten, es seien Volksverhetzung und Herabsetzung bestimmter Bevölkerungsteile – konkret: der türkischen Mitbürger – zu erwarten. Ob die Kundgebung stattfinden darf, ist noch unklar. Das Verwaltungsgericht hob das Verbot auf, nun muss das Oberverwaltungsgericht entscheiden.

Gegen die geplante Kundgebung hat das Antifaschistische Bündnis eine Gegendemonstration angekündigt. Davon distanziert sich das Rathausbündnis. „Wir haben nichts gegen friedliche Demonstrationen, doch von Begriffen wie ‚Nazis stoppen‘, ‚verhindern‘ oder ‚blockieren‘ wollen wir uns abgrenzen“, sagt Krupp.

„Es wird auf zwei Bühnen ein Musikprogramm geben – auf dem Bergedorfer Markt und in der Serrahnstraße,“ sagt der Vorsitzende des DGB Ortsverbands, Dieter Born. Auf dem Bergedorfer Markt werden Vertreter von CDU, SPD, Grünen und FDP sprechen. Im Saal des Kulturforums besteht die Gelegenheit, das Modell der Moschee zu besichtigen, die neben einem Fachmarktzentrum stehen soll. Um 14 Uhr wird es einen ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Marien geben.

„Wir gehen bewusst aus St. Petri und Pauli raus, um die Konfrontation zu vermeiden“, sagt der Pastor der evangelisch-lutherischen Gemeinde, Andreas Baldenius. Die Kirche will zusammen mit der Körber-Stiftung an den wichtigsten Stellen „Konfliktmanager“ postieren, die bei Bedarf zwischen Neonazis und Antifaschisten vermitteln sollen.

MAREN SCHULTZ