Airbuskrise stiftet neue Freundschaften

Keine Rüstungsaufträge für EADS: IG Metall Küste unterstützt CSU-Wirtschaftsminister, um deutsche Werke zu retten

In Krisen finden bisweilen neue Freunde zueinander. Jetzt hat sich die IG Metall Küste in der Debatte über die Zukunft von Airbus hinter zwei Unionspolitiker gestellt. Der Staat müsse die Rüstungsaufträge für den Airbus-Mutterkonzern EADS in die Waagschale werfen, forderte Gewerkschaftssprecher Daniel Friedrich gestern in Hamburg. Damit hatte Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) am Wochenende gedroht für den Fall, dass die deutschen Standorte des Flugzeugbauers beim Sparprogramm „Power 08“ gegenüber den französischen benachteiligt würden.

Auch der Gedanke an eine Kapitalerhöhung bei EADS, den Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) angeregt hatte, findet bei der Gewerkschaft positive Resonanz. Dies könne ein Weg sein, das Unternehmen für die Finanzierung künftiger Projekte zu stärken, meinte Friedrich.

Derweil hat das Unternehmen Spekulationen über eine Benachteiligung Deutschlands zurückgewiesen. Der deutsche EADS-Co-Chef Thomas Enders stehe dafür, dass das Sparprogramm „fair und ausgewogen“ umgesetzt werde, versicherte gestern ein Sprecher.

Enders hatte die Gerüchteküche vorige Woche selbst zum Brodeln gebracht. Vor Bundestagsabgeordneten in Berlin hatte er einen Abbau von „mindestens 10.000 Stellen“ und den „Verzicht“ auf einzelne Werke angekündigt. „Power 08“ soll am 20. Februar vorgestellt werden. SMV

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