NACH GUTTENBERGS RÜCKTRITT: NACHTRETEN NICHT ERWÜNSCHT

Mit dem Rücktritt Karl-Theodor zu Guttenbergs von seinem Amt als Bundesverteidigungsminister ist der Fall endgültig erledigt. Ein Nachtreten ist billig und nicht erwünscht. Erlaubt sei an dieser Stelle nur ein kleiner Seitenhieb auf die Kollegen von Bild, die Guttenberg in den letzten Tagen zu einer Art leidendem Ersatzjesus hochgejazzt hatten. Die dreisten Boulevardisten werden sich vermutlich nicht entblöden, störrisch weiter den Betrüger anzuhimmeln und heute die entsprechende Schlagzeile basteln: „Ein Ehrenmann geht von Bord“. Es kann allerdings auch sein, dass die berechnenden Schmieranten schlagartig eine Wende vollziehen. Da sie der Verlust ihres besten Zugpferds heftig schmerzt, werden sie einfach die Schlagzeile vom Vortag recyclen: „Carmen Nebel – Liebes-Aus!“ Dann werden sie dem Exdoktor und -minister die lukrative Freundschaft aufkündigen und behaupten, sie hätten es schon immer gewusst, dass der Mann nicht ganz koscher sei, und ihn in Grund und Boden prügeln – jedenfalls vorerst, bis zu seinem Comeback. Denn im Nachtreten ist und bleibt Bild immer noch die Nummer eins.