piwik no script img

Hinein ins Massenbewusstsein

betr.: „Gutmenschen, kauft besser!“, taz vom 19. 1. 07

Die Vorwürfe, die Bernhard Pötter den Leserinnen und Lesern macht, sagen mehr über seine eigene Einstellung zur Warenwelt aus als über die Realität. Mag ja sein, dass man in seinen Kreisen immer mehr billig fliegt, in großen Häusern wohnt und mit Mountain-Bike oder Offroader die Natur zerstört.

Die von ihm gemeinte Zielgruppe (statt „Gutmenschen“ besser „nachhaltig lebende Menschen“) jedoch denkt und handelt sehr wohl ökologisch, so gut es eben geht. Literatur und NGOs halfen und helfen dabei: Öko-Test-Magazin (nein, nicht das heutige Yuppie-Lifestyle-Blatt der SPD, sondern das Magazin gleichen Namens der 80er Jahre) oder die Bücher von Pollmer enthielten schon vor 25 Jahren wichtigere Ratschläge zur Energieeinsparung, zu gesundem Essen und Trinken sowie zu einer Vielzahl von ökologisch relevanten Themen für Konsumentinnen und Konsumenten als dieses taz-Dossier mit seinem angegrauten heißen Tipp für stromsparende Kühlschränke. Greenpeace leistet Tag für Tag mit seinem von der taz bereits hochnäsig totgesagten aber noch sehr aktiven „Einkaufsnetz“ unschätzbare Dienste für eine gesunde Welt, Robin Wood kämpft zur Zeit gegen Raubbau an Wäldern für Tempo-Taschentücher usw.

Diese und viele andere Initiativen für ein Leben in einer lebenswerten Welt und gegen die Zerstörung unseres Planeten zu unterstützen, Informationsquellen zu nennen, Tipps für weitere Recherchen zu geben, Mut zu machen auf Grund bereits errungener Erfolge (zum Beispiel im Bereich der genmanipulierten Nahrungsmittel, wo die Firma Müller-Milch am Pranger steht und boykottiert werden müsste), Adressen zu nennen, die Aufklärung bieten über Inhaltsstoffe von Kosmetika, umweltfreundlich produzierte Textilien, Lebensmittel usw. – das wäre für mich ein Schritt in die richtige Richtung heraus aus der Nische und hinein in das Massenbewusstsein.

HEINER ZOK, Schiffdorf

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen