mike hanke
: Positive Energie

Noch immer ist nicht klar, wie gut der Stürmer Michael Hanke, genannt „Mike“, wirklich werden kann. Es gibt auch in dieser Saison Spiele und Phasen, die den Kritikern recht geben, die ihn für überschätzt halten. Aber dann gibt es eben auch Spiele wie jenes vom vergangenen Samstag. Beim 3:2 gegen Bayer Leverkusen war es vor allem sein exzeptionelles Kopfballspiel, das dem VfL Wolfsburg nach acht sieglosen Spielen wieder drei Punkte brachte.

Das 1:0 war noch ein klassisches Kontertor, als er einen Querpass von Krzynowek verwandelte (14.). Wie er beim 2:1 freilich Quirogas Flanke in einen Treffer ummünzte (37.), das kann nur ein herausragender Kopfballspieler. Hinterher war das Interesse an Hanke groß, weil er als Nationalspieler zuletzt nur Ersatz gewesen war, hinter Klimowicz und Boakye nur noch die Nummer 3 schien und Trainer Klaus Augenthaler wegen Neuzugang Marcelinho bloß mit einem Stürmer agierte. Die letzten Wochen seien „frustrierend“ gewesen, sagte Hanke, aber er „wandle alles in positive Energie um“. Er strahlte dabei wie einer, der tatsächlich alles in positive Energie umwandelt. Beim 2:2 unter der Woche gegen Frankfurt kam er von der Bank, habe dann „Druck gemacht mit meinem Tor“ und „gezeigt, dass ich in die Mannschaft rein will“.

Gegen Leverkusen agierte Augenthaler erstmals richtig offensiv, mit Hanke und Klimowicz in der Spitze, Marcelinho dahinter. Damit war der VfL erstmals seit langem in der Lage, Struktur ins Offensivspiel zu bringen. Davon profitierte auch Hanke, der sich in der Vorrunde zeitweise vorne recht alleine vorgekommen sein dürfte. Er hatte mit Krzynowek zwar einen hauptamtlichen Vorlagengeber, aber sonst nicht viel. Hanke ist erst 23 und gute Stürmer brauchen ihre Zeit. Ein echter Torjäger war er nie, bei Schalke erzielte er in 57 Bundesligaspielen gerade mal sieben Tore. In der ersten Saison beim VfL waren es acht Tore, und so viel sind es in der laufenden Saison bereits jetzt. Heißt: Es geht voran. Bundestrainer Löw hat ihn zum ersten Spiel 2007 am Mittwoch gegen die Schweiz wieder nominiert. Hanke sagt, er werde sich „im Training anbieten“. Im DFB-Team traf er in zehn Länderspielen bisher einmal. Das ist verbesserungsfähig. Immerhin nennt ihn der Stadionsprecher in Wolfsburg „Hanke Nazionale“.

PETER UNFRIED