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: Konfliktherd Tempelberg

Israel beharrt auf Bauvorhaben, Bauunternehmer gibt jedoch auf. Hunderttausende Syrer demonstrieren

JERUSALEM dpa ■ Der Genereraldirektor der für die Bauarbeiten am Tempelberg zuständigen Entwicklungsgesellschaft hat seinen Auftrag zurückgezogen. Nissim Arasi sagte gestern, es sollten Alternativen zum Bau einer neuen Brücke geprüft werden. Demgegenüber hat die israelische Regierung ihren Willen zur Fortsetzung der umstrittenen Bauarbeiten bekräftigt. „Keine Unterbrechung. Kein Stopp. Die archäologischen Grabungen werden fortgesetzt“, sagte Regierungssprecherin Miri Eisin gestern. Aufgebrachte Muslime und Vertreter arabischer Staaten hatten seit einer Woche gegen die Arbeiten protestiert, weil diese die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg gefährdeten. Nach den teils gewaltsamen Protesten hatte Jerusalems Bürgermeister Uri Lupolianski die Bauarbeiten am Montag vorübergehend gestoppt.

Israelische Behörden hatten an einem im Jahr 2004 teilweise eingestürzten Fußweg am Fuße des Tempelberges arbeiten lassen. Der Weg führt vom Platz der Klagemauer durch das Mograbi-Tor auf den Tempelberg. Dort stehen die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom. Muslime werfen Israel vor, mit den Arbeiten die Fundamente der El-Aksa-Moschee zu beschädigen, um den im Jahre 70 von den Römern zerstörten jüdischen Tempel wieder aufzubauen. Israel hat diese Behauptungen dementiert.

Unterdessen haben gestern mehrere hunderttausend Syrer in Damaskus gegen die israelischen Bauarbeiten demonstriert. Bei ihrem Zug durch die Innenstadt von Damaskus trugen die Demonstranten Bilder der Al-Aksa-Moschee und riefen Slogans wie „Mit unserer Seele, mit unserem Blut opfern wir uns für dich, oh Aksa“.