Medienticker

Michael Konken, Vorsitzender des Deutschen Journalistenverbands (DJV), fordert ein politisches Eingreifen gegen „unmenschliches Verhalten“ von Zeitungsverlegern: „Die Politik schaut zu, wie mit Gesetzen Missbrauch getrieben wird.“ Konken legte gestern in Münster eine Liste von 47 Verlagen vor, die mittlerweile versuchen, tariflich vereinbarte Regelungen durch Ausgliederung in Tochtergesellschaften oder Leiharbeitsfirmen zu unterlaufen. Darunter befinden sich auch die Medienimperien von Springer, WAZ und Ippen. „Die Verlagsbranche hat die Krise überwunden“, sagte Konken, „jetzt geht es nur noch um Profitmaximierung.“ Verbandsfeind Nummer 1: Lambert Lensing-Wolff, Verleger der Münsterschen Zeitung (MZ). Lensing-Wolf hatte vor wenigen Wochen die Belegschaft der MZ durch eine heimlich aufgebaute Dumpingredaktion ersetzt. Der DJV will den stellvertretenden Landeschef der nordrhein-westfälischen Verleger nun nicht mehr als Verhandlungspartner für Tarifgespräche akzeptieren. „Ich würde mich weigern, mich mit ihm an einen Tisch zu setzen“, sagte Konken.

(taz, epd)