Medienticker

Karl Wendl (48), Mitglied der Chefredaktion des österreichischen Nachrichtenmagazins News, ist entlassen worden, weil der für die deutsche Vanity Fair einen Text über den ehemaligen österreichischen Finanzminister Karl-Heinz Grasser geschrieben hat, ohne dafür die Erlaubnis seines Arbeitgebers einzuholen. News wird vom deutschen Verlag Gruner + Jahr herausgegeben, zudem auch das Vanity-Fair-Konkurrenzmagazin Park Avenue gehört.

Grasser selbst hatte am Wochenende angekündigt, gegen Vanity Fair zu klagen, da das Magazin die zum Text gehörenden Bilder ohne seine Erlaubnis abgedruckt habe. Sie waren für die italienische Männer-Vogue gemacht worden. (taz)

David Witzthum, Chefredakteur des ersten Programms im israelischen Fernsehen, hat das Israel-Bild im deutschen Fernsehen kritisiert. „Mehr als 90 Prozent der Berichte über Israel handeln von Gewalt und Konflikten“, sagte Witzthum am Montagabend in Frankfurt vor der Deutsch-Israelischen Gesellschaft. Zugleich räumte er ein, auch im israelischen Fernsehen werde kein „Gesamtbild von Europa“ mehr vermittelt. Die Nachrichtenauswahl sei in beiden Ländern selektiv.

Witzthum, der in den 80er-Jahren als Korrespondent in Bonn gearbeitet hat, bezeichnete die amtierende Regierung in Israel als „durch Krieg und Korruption geschwächt“. Jedoch seien die Medien gestärkt: „Niemand kann uns mehr kontrollieren.“ Die starke Stellung der israelischen Medien sei auch durch technologische Entwicklungen gefördert worden, etwa die parallele Live-Übertragung von Ereignissen über Handy-TV. Die deutschen Medien nutzten diese Möglichkeiten bislang nur wenig aus und seien „sehr brav“. (epd)