Mehr Methan durch Reis

Der Nassreisanbau schädigt das Klima. Alternative Anbaumethoden werden gesucht

Trockenreis, meist in trockenen Gegenden angebaut, erzeugt kaum Methan. Aber er laugt den Boden aus

BANGKOK taz ■ Reis gilt als wichtigstes Grundnahrungsmittel der Welt. Rund drei Milliarden Menschen – die Hälfte der Erdbevölkerung – sind von der Reisernte abhängig. Nach Angaben der Welternährungsorganisation wurden 2005 weltweit 618 Millionen Tonnen geerntet. China ist mit knapp 182 Millionen Tonnen der größte Reisproduzent – vor Indien, Indonesien, Bangladesch, Vietnam und Thailand.

Im Kampf gegen den Klimawandel überlegen Forscher nun, die Produktionsweise von Reis zu verändern. Das ist aber schwierig, denn die Pflanze hat nicht nur wirtschaftliche Bedeutung, sondern auch kulturellen und touristischen Wert: Die Reisterrassen von Banaue auf den Philippinen etwa gehören zum Weltkulturerbe der Unesco.

Für die Klimadiskussion wichtig: Es gibt unterschiedliche Formen von Reis. Man unterscheidet unter anderem zwischen dem Nassreis beziehungsweise Tiefwasserreis und dem Trockenreis. Letzterer wird vor allem in Regionen mit wenig Regen oder in höheren Gebirgslagen angebaut – mehr als 80 Prozent der Reisernte weltweit werden jedoch durch den Nassreisanbau erwirtschaftet. Das ist ein Problem. Denn der Nassreisanbau ist aufgrund der starken Bewässerung des Bodens für etwa 12 bis 17 Prozent der Methanerzeugung in der Erdatmosphäre verantwortlich, was den Treibhauseffekt verschärft.

Ob der Anbau von Trockenreis eine Alternative für die verschiedenen Länder Asiens sein könnte, um die Folgen des Klimawandels zu verringern, ist trotzdem fraglich. Trockenreis, der generell in niederschlagsarmen Gegenden angebaut wird und den Boden auslaugt, erzeugt so gut wie kein Methan. Der Anbau dieser Reissorte gilt aber als weniger ertragreich. Das dürfte zumindest für Länder wie China und Indien, die jeweils weit mehr als eine Milliarde Menschen zu versorgen haben, keine Lösung sein.

Sämtliche Schätzungen über den Methanausstoß durch Reisanbau seien erst einmal vorläufiger Art, erklärt denn auch das in der philippinischen Hauptstadt Manila ansässige „Internationale Reisforschungsinstitut“ (IRRI). Angesichts der zunehmenden globalen Erwärmung denken Forscher jedoch längst darüber nach, die Anbaumethoden zu verändern. Das IRRI ist dabei, die Auswirkungen von Streusaatverfahren und anderen wassersparenden Methoden zu prüfen. Eine andere Idee: der wechselnde Anbau von Nass- und Trockenreis. Dieser soll den Ausstoß von Methan reduzieren, ohne die Ernteerträge zu gefährden. NICOLA GLASS