„Vergiftetes Geschenk“

SEILBAHN Betreiber bieten zehn Millionen Euro für soziale Projekte bei positivem Bürgerentscheid

Auf heftige Kritik stößt das Angebot des österreichischen Seilbahnbauers Doppelmayr und des Musicalunternehmens Stage Entertainment, dem Bezirk Mitte zehn Millionen Euro für soziale Projekte zu spenden – unter der Voraussetzung, dass die von beiden geplante Seilbahn vom U-Bahnhof St. Pauli über den Landungsbrücken zum Musicalzelt „König der Löwen“ am Südufer der Norderelbe realisiert wird. Darüber gibt es am 24. August einen bezirklichen Bürgerentscheid.

Die Betreiber versichern, keineswegs Stimmen kaufen zu wollen. „Wir wollen als Unternehmer soziale Verantwortung übernehmen“, verkündete Inhaber Michael Doppelmayr am Freitag im Abendblatt. Die Seilbahn soll in rund 80 Metern Höhe über die Elbe schweben, die Kosten von etwa 35 Millionen Euro sollen vollständig privat finanziert werden. Kritiker befürchten eine Verschandelung des Stadtbildes durch die Gondeln, deren Hauptzweck es ist, Musicalbesucher von St. Pauli zum König der Löwen zu transportieren.

Ein Bürgerbegehren von etwa 14.000 Unterschriften wurde im Juni von SPD, Grünen und Linken in der Bezirksversammlung Mitte nicht akzeptiert. Deshalb sind nun in vier Wochen fast 200.000 Wahlberechtigte zu einem Bürgerentscheid aufgerufen.

Und dieser dürfe „nicht gekauft werden“, warnt Dirk Kienscherf, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion in der Bürgerschaft. Von einem „vergifteten Geschenk“ spricht die Stadtentwicklungspolitikerin der Linken, Heike Sudmann. Wer so agiere, habe „kein Vertrauen der BürgerInnen verdient“.

Kienscherf fordert zudem die unterstützende Bürgerinitiative auf, sich von Doppelmayrs Angebot zu distanzieren. „Mit diesem Lockangebot wurde eindeutig eine Grenze überschritten.“  SMV