WOCHENVORSCHAU: MUSIK: Meike Jansen hört auf den Sound der Stadt
„Es gibt noch Resttickets für die Arctic Monkeys am 6. 3. im Postbahnhof!“ steht in der Betreffzeile einer Mail, die gerade reinkommt. Ich gebe die Info mal unkommentiert weiter. Diejenigen, die auf den gehypten Postpunk-Puzzle-Pop der Briten stehen, müssen sich halt sputen. Bei mittlerweile knapp 160 Millionen Profilen ist MySpace selbstverständlich nicht mehr so karrierefördernd wie noch vor etwa zwei Jahren, als die vier Jungs aus Sheffield Stadien füllten, bevor sie ein Album veröffentlicht hatten. Heute lässt sich das Internetportal dafür prima als Nachschlagewerk nutzen. Was hoffentlich dazu führt, das die Menschen wieder etwas experimenteller in ihrem Ausgehverhalten werden und sich nicht wochenlang ärgen, das Sting (5. 3., Philharmonie) schon wieder ausverkauft ist. Immerhin hat auch das Leizpiger Brockdorff Klang Labor um die Sängerin Nadja von Brockdorff vier Stücke auf ihrer MySpace-Seite zurückgelassen. Von melancholischen New Wave Reminiszenzen bis funkigem Singer- und Songwriter-Breakbeat – ein rundum charmantes Unterfangen. Alfred Hilsberg ist mit seinem Zick Zack Label eben immer noch ein zuverlässiger Lieferant für intelligente und, nochmals, charmante Musik, die nicht im Gestern hängen geblieben ist, es aber auch nicht verleugnet. Das Trio bestreitet übrigens das Vorprogramm für die Discorocker Planetakis, stumpfe Schüttelreimtechnik („No face no more on the partyfloor. Wann treff’ ich dich wieder und hör’ diese Lieder.“) Schüttel! Am Tag drauf ist es dann tatsächlich Zeit, die müden Knochen auszuschütteln: die Amsterdam Klezmer Band ist zu Gast im club popdeurope. Balkanbeats, Klezmerklänge, ein wenig Rap und kratzende Plattennadeln hinterlassen eine feucht fröhliche, wenn auch nicht euphorische Stimmung. So oder so, ein Garant für eine nette Party.
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