Die letzten Tage mit Volker Finke

Ein Steuerberater, ein Investmentbanker, ein Winzer und ein Senior wollen den Fußballtrainer Volker Finke entsorgen. Gut, sie sind der Vorstand des SC Freiburg. Trotzdem: Diese Leute. IHN? Nun gewinnt er jedes Spiel. Und viele finden ihn wieder prima. Kommt es zur Revolution?

Der SC Freiburg, gegründet 1904, stand bis in die 80er im Schatten des Freiburger FC. Danach ein mittelklassiger Zweitligaklub. Seit 1972 ist Achim Stocker Präsident. Seit 1991 trainiert Volker Finke. Seither 10 Jahre 1. Fußball-Bundesliga (1993–97, 98–2002, 2003–2005). Erfolgsstrategie? „Der SC Freiburg war Finke, Finke, Finke und Finke.“ (Stuttg. Zeitung)

Freiburg im Breisgau ist Universitätsstadt, viertgrößte Stadt in Baden-Württemberg und südlichste Großstadt Deutschlands. Im aktuellen US-Magazin Time wird es als eine Art Öko-Welthauptstadt gefeiert.

Foto: „Wir sind Finke“-Kundgebung im Badenova-Stadion.

AUS FREIBURG PETER UNFRIED

Als Volker Finke in den frühen Neunzigern des letzten Jahrtausends nach Freiburg kam, fand er das Nichts vor. Na ja, nicht ganz: Es gab eine Mannschaft und einen Präsidenten namens Achim Stocker. Und wenn, zum Beispiel, der heutige Oberbürgermeister Dieter Salomon zur Wurstbude rüberging, traf er dort den Uli. Der und noch so ein paar richtig Fußballinteressierte waren nämlich damals auch schon da. Sah man vor Finke ein Gesicht, das man nicht kannte, war es meistens der jeweils neue Trainer.

Der Rest wurde und ist Geschichte: Bundesligaaufstieg 1993, dreimal auf-, dreimal abgestiegen, zweimal Uefacup, insgesamt zehn Jahre 1. Liga bis 2005, Liveübertragungen bis Timbuktu, Stadionausbau, Gründung einer Fußballschule: Der SC stieg auf zu einem der populärsten Klubs des Landes, zu einem der wichtigsten Werbeträger der Stadt Freiburg und zu einem Event für ein neues Freiburger Fußballpublikum. Aus der Fernsicht ist es die Ära Stocker/Finke. Die funktionierte so, dass Stocker Finke machen ließ.

An einem normalen Wochentag in Freiburg ist die Sonne selbstredend bei der Arbeit, scheint auf die Solaranlage des Badenova-Stadions, und die produziert damit die benötigte Energie komplett selbst. Im Stadion steht der Präsident – allein auf weiter Flur. Guten Tag, und es tut ihm leid. Aber er könne nichts sagen. Das ist in Freiburg eindeutig der Satz des Monats. Jeder sagt einem, er könne nichts sagen. Aber alle reden dann doch, als würden sie pro Silbe bezahlt. Stocker, 72, zeigt auf das Kabuff, in dem Finke sitzt. Jedes Wort werde dort unten auf die Goldwaage gelegt, Finke sei nicht nur ein „guter Trainer“, er sei ja auch intelligent. Es sei nie einfach mit Finke gewesen – und jetzt schon gar nicht. Er lässt es klingen, als habe er Angst, ausgeschimpft zu werden, wenn er was sagt, was er nicht sagen soll.

Im Dezember entschied der vierköpfige Vorstand, den Trainer Finke nach 16 Jahren loszuwerden. Die Begründung war die sportliche Situation. Der SC Freiburg lag damals auf Rang 15 der 2. Liga, Präsident Stocker sagte, er habe Angst vor dem totalen Absturz in die Regionalliga. Man erinnert sich kaum noch, aber wo die Vorstände auch hinkamen in der Stadt damals, es waren immer schon fünf Leute da, die ihnen sagten, nun gehe es wirklich gar nicht mehr mit dem Finke. Überspitzt: Die Finke-Fraktion passte auf ein Handtuch. Der Präsident war es, der darauf bestand, Finke die Saison zu Ende trainieren zu lassen. Weil er als Fußball-Sachverständiger des Vorstands glaubte, dass ein Finke-Team am besten von Finke gecoacht wird. Weil er zu klug war – oder zu schwach –, ihn sofort rauszukanten. Finke sollte solide die Klasse halten und dann endlich gehen.

Und nun? Es läuft wie Hölle. Der Klub kämpft um den vierten Bundesliga-Aufstieg nach 1993, 1998 und 2003. Zuletzt gab es ein glattes 3:0 in Köln. Davor kamen 20.000 beim 2:0 gegen Augsburg. Seit Bekanntgabe der Trennung sind es 11 Siege und 2 Remis. Und mit jedem Sieg wachsen die Depressionen. Im Vergleich zu der Endzeitstimmung, die man rund um das Stadion spürt, war vermutlich selbst der Führerbunker im April 1945 ein Ort der guten Laune.

Eine Pro-Finke-Initiative hat den Vorstand herausgefordert. Mit einer Unterschriftenaktion will man eine außerordentliche Mitgliederversammlung erzwingen, wo es zu einem Showdown kommen soll. Die Initiative heißt „Wir sind Finke“, was bizarr klingt, aber ehrlich gemeint ist. Die Initiative hat den Vorstand mit einer ganzseitigen Anzeige in der Badischen Zeitung aufgefordert, „die Zusammenarbeit mit Volker Finke und seinen Co-Trainern über das Saisonende hinaus fortzusetzen“. Es soll auch Spieler geben, die gehen wollen, wenn Finke und sein langjähriger Co-Trainer Achim Sarstedt gehen müssen. Die aber zur Stunde noch hoffen, dass es zur ganz großen Sensation kommt – und er bleibt.

Wo, wenn nicht in Freiburg? Haben sie nicht unlängst im letzten Moment den Verkauf der städtischen Wohnungen verhindert – gegen den Oberbürgermeister und die anderen grünen Platzhirsche? Liegt wieder Revolution in der Luft?

„Die Ideallösung wäre, dass Finke Trainer bleibt. Aber wichtig ist, dass das Konzept Finke bleibt“, sagt Achim Trenkle, Sprecher von „Wir sind Finke“. Auch der Unternehmer Ralph Kollinger ist bei „Wir sind Finke“. Er sorgt sich, dass der SC ohne Finke und den folgenden Verlust wichtiger Spieler abstürzt. Er kritisiert die „Wagenburg-Mentalität“ des Vorstands, der offenbar „Angst vor seinen Mitgliedern“ habe.

Finke, vermutlich lange meistgehasster Mann der Stadt, erlebt ein erstaunliches positives Emo-Revival. Das macht die Argumentation für den Vorstand noch schwieriger: Die sportliche Begründung existiert nicht mehr, und die Siegesserie hat nun auch den aus Vorstandssicht seit dem Abstiegsjahr 2004/2005 stark steigenden Verdruss am ewigen Finke und die „zunehmenden „Polarisierungen“ der Klientel – zumindest vorübergehend – in den Hintergrund gedrängt. Nun müht man sich um eine differenzierte Entscheidungsbegründung, die die Trennung letztlich als längst nötige Konsequenz einer zweieinhalbjährigen negativen ökonomischen Entwicklung ausweist.

In seinem Kabuff geht Volker Finke, 59, zwischen Besprechungstisch und Kaffeemaschine hin und her. Er hat seit der Trennungsentscheidung des Vorstands nicht oder kaum geredet. Und er will auch jetzt keine Sätze von sich in die Öffentlichkeit tragen. Vorrang habe die Mannschaft. Die solle noch möglichst lang den Rücken und den Kopf frei haben für die letzten Spiele.

Ist er verbittert, wie die Ferndiagnostiker urteilen? Ein Eindruck ist: Er kriegt den Respekt nicht, den seine Lebensleistung, oder sagen wir neutraler: seine überragende Arbeitsleistung ohne jeden Zweifel verdient hat. Und das macht ihn fassungslos. Aber Finke selbst habe halt all die Jahre nie jemanden respektiert. Heißt es. Zumindest ist es ihm offenbar nicht gelungen, sehr vielen den Eindruck zu geben, er respektiere sie.

Als er damals kam, hat er nicht gedacht, dass er bleibt. Noch nicht mal, dass er den Lehrerberuf drangibt. Der hat ihm Spaß gemacht, obwohl die neue Schule nicht kam, die man sich nach 1968 erhoffte. Aber dann machte ihm Freiburg Spaß, und er Ernst. Wer es nicht weiß: Es gibt eine große Sehnsucht bei Fußballanhängern, dass Leute zu ihrem Klub kommen, die es richtig ernst meinen. Finke hat 16 Jahre für den SC Freiburg gearbeitet – oder gelebt? Ernster geht es jedenfalls kaum.

Manche sagen unverblümt, er sei ein Diktator. Wer „Finke“ und „Diktator“ bei Google eingibt, kriegt 2.500 Treffer. Dieser Begriff ist immer schnell zur Hand, aber angesichts der Diktatoren-Geschichte (Caesar, Stalin, Hitler) ziemlich unangemessen und ehrverletzend. Finkes Geschäftsgrundlage basiert auf negativen und offenbar prägenden Erfahrungen aus der Vor-Freiburg-Zeit beim Dorfklub TSV Havelse (mit dem er in die 2. Liga aufstieg und den er dann verließ) und richtigen Analyse darüber, unter welchen Umständen ein Trainer lange und erfolgreich arbeiten kann. Für die Mannschaft gilt: Je flacher die Hierarchien im Team, desto mächtiger der Trainer. Beziehungsweise weniger ohnmächtig gegen Stars und deren Berater. Für den Klub hat er den Mitarbeitern und Vorgesetzten all die Jahre eine Formel für gemeinsame, erfolgreiche Arbeit angeboten, die die Beteiligung aller und den Konsens voraussetzt. Diese Formel lautet: Wir müssen uns einig sein. Dass ich Recht habe. Das ist längst nicht so simpel, wie es klingt. Es war eine Zauberformel, die aus dem Nichts eines der zwanzig besten Fußballunternehmen dieses Landes gemacht und erhalten hat – und darüber hinaus noch einiges Gesellschaftliche und Kulturelle geschafft hat, zum Beispiel, die von 1968 geprägten Linken mit dem Fußball und der Bundesliga zu versöhnen.

Der schöne, fiktive Mythos vom „Guten“, das mit dem SC siege, entstand ja in einer postrevolutionären Zeit, in der die links lebenden Fußballfreunde so was noch nötig hatten. Aber der scharfe Blick offenbart bis heute Unterschiede in der Unternehmenskultur. Etwa, nicht, niemals und unter keinen Umständen mit Bild zu kungeln. Und: Als „normal“ gilt in der Bundesliga, einen Atomstromkonzern als Sponsor zu haben. Ein Solarstadion hat sonst keiner.

Das Revolutionäre an Finkes Kurzpassspiel war ja auch nicht die Verflachung der Hierarchien, sondern der damit erreichte Modernisierungsvorsprung. Als die anderen nachzogen und der deutsche Fußball generell moderner wurde, suchte Finke längst neuen Vorsprung anderswo, zum Beispiel in der eigenen Fußballschule. Manches, was der Reformer Jürgen Klinsmann eben erst beim DFB durchsetzte, machen sie in Freiburg schon seit 16 Jahren.

Wenn es nun menschelt, wenn manche das Niveau dramatisch sinken sehen, wenn der Kungelverdacht mit Bild und anderen im Raum steht, dann ist das aus zwei Gründen nicht schön: Erstens grundsätzlich. Zweitens, weil der SC Freiburg sicher nicht das Unternehmensziel haben kann, dem spektakelgeilen Teil der Öffentlichkeit ein unwürdiges Schauspiel von Intrige und Hass zu bieten, sodass all die sich endlich einen runterkurbeln können, denen der Klub schon immer wahnsinnig auf die Nerven ging.

Dazu ist zu bemerken, dass es schon auch Leute gibt, die sich einen „normalen“ Klub wünschen. Aber eben auch andere, die auf keinen Fall normal sein wollen.

Die letzten Tage mit Volker Finke

Fortsetzung

„Wir waren immer ein bisschen anders“, sagt Achim Trenkle von „Wir sind Finke“: „Und wir wollen anders bleiben.“ OB Salomon sagte mal, dass „selbst der größte Quatsch, der hier erzählt wird, immer noch den Anspruch hat, dem Weltgeist abgelauscht zu sein“. Die Uni-Stadt Freiburg mit ihren knapp 200.000 Einwohnern sei eine „Stadt des provinziellen Größenwahns“. Und dass er prima hierher passe.

Unlängst gab der seit 2002 regierende Grüne dem DSF ein Interview, in dem er Finke mit dem Exkanzler Helmut Kohl (CDU) verglich. Der habe auch seine Verdienste gehabt, und bei dem seien auch 16 Jahre genug gewesen. Der solle bloß aufpassen, dass bei ihm nicht schon acht Jahre genug sein werden, hieß es in einem Leserbrief. Andere, auch im Klub, wiegelten ab. Das sei doch nicht böse gemeint vom Dieter.

Im Rathaus versteht man die Aufregung ebenfalls nicht. Da hat man all die Jahre immer schön gelobt, nichts gesagt, wenn Finke bei der wöchentlichen Einbestellung der Regionalmedien gleich noch die Kommunalpolitik mitverarztete – und dann die Aufregung wegen eines kleinen, spontanen Scherzes?

Oder gibt es etwa eine Verschwörung der Freiburger Elite? Haben die Meinungsmacher in der Stadt den Vorstand bearbeitet, weil sie den zugereisten Norddeutschen nie als einen der ihren akzeptierten – oder nicht damit umgehen konnten, dass Finke immer auf Distanz zu ihnen blieb? Er ist einer, der anderen sagt, dass sie ihm in die Augen schauen sollen. Er kommt rüber als einer, der andere nicht sieht, selbst wenn sie vor seiner Nase stehen und um ein klitzekleines Signal flehen, dass sie für ihn existieren. Ja, hält der denn alle für Würste?

Es ist schwierig, etwas Gesichertes zu Papier zu bringen in einer Atmosphäre, in der viel gestreut wird und jeder darauf lauert, hinterbracht zu bekommen, was ein anderer gerade wieder gesagt hat oder haben soll.

Jedenfalls bedurfte es offenbar auch übermenschlicher Kräfte der anderen, Finkes Zauberformel auszuhalten über einen so langen Zeitraum.

Die verkündete Trennung zum Saisonende bedeutet aber eben auch das Wagnis, Volker Finke zu sagen, er habe nicht recht. Wer sagt ihm das? Ein Steuerberater (Heinrich Breit). Ein Winzer (Fritz Keller). Ein 72-Jähriger (Stocker). Ein Investment-Banker, der ein halbes Jahr dabei ist (Martin Weimer). Soll er denen erklären, wie der SC Freiburg Fußball spielt? Sagen wir mal, rein hypothetisch jetzt: Okay, es könnte sein, dass Finke mal nicht recht hat. Dann sicher nicht im vorliegenden Fall. Er hat ihnen immer gesagt, Geduld, Geduld, er baue ihnen eine neue, junge Mannschaft auf. Und hat er nicht Wort gehalten? Ein Punkt fehlt zu einem Aufstiegsplatz. Wo immer man hinkommt, sagen die Unterlegenen hinterher, das sei jetzt aber das stärkste Team gewesen, gegen das sie gespielt hätten.

Martin Braun ist Pressechef des SC und hat im ersten Aufstiegsteam von 1993 gespielt. Er sieht das jetzige Team vielleicht sogar auf einem höheren Niveau als das damalige. „Die spielen wahnsinnig guten Fußball“, sagt er. Hat der Vorstand das Potenzial herausgekitzelt mit der Entscheidung, Finke zu verabschieden? Oder ist es eine neue Meisterleistung des Trainers?

Heinrich Breit sitzt in seiner Kanzlei an dem Tisch, an dem der Vorstand im Dezember tagte und später den Trainer „dazubat“, wie er sagt. Er war lange Jahre kommunalpolitisch für die Grünen aktiv und ist entsprechend gremiengestählt. Breit ist der Finanzchef des Klubs. Alle nennen ihn „Dr. Breit“. Er redet darüber, wie man durch das völlig missglückte letzte Bundesligajahr 2004/05 bis zu 7.000 Stammzuschauer verloren habe im Vergleich zur letzten Zweitligasaison (2002/03). Was die verkorkste Hinrunde dieses Jahr an TV-Einnahmen gekostet habe. Kurz: Der Vorstand habe auch eine „zunehmend schwierige finanzielle Situation“ gesehen, „wenn man am Konzept keine Abstriche machen will.“ Das Konzept sieht vor, dem Trainer ein Gesamtvolumen an Personalkosten zur Verfügung stellen zu können, das dem Durchschnitt der sechs potenziell besten Klubs der 2. Liga entspricht. Damit will man dauerhaft in der Spitze der 2. Liga mitspielen und in guten Jahren den Aufstieg schaffen und dann die 1. Liga möglichst lange halten. Im Brief an die Mitglieder verweist der Vorstand auf die „zunehmenden „Polarisierungen“, also die Pro- und Kontra-Finke-Lager, als eine der „zentralen Ursachen“ für den Rausschmiss bzw. „die Nachfolgeregelung für Volker Finke“, wie es offiziell heißt. Finkes Job, sagt Breit, sei es auch zu gewährleisten, dass der sportliche Bereich auch unabhängig von seiner Person funktioniere, so wie es seiner sei, dass man bei den Finanzen ohne ihn auskäme, wenn das nötig sein sollte. „Wir sind nicht der SC Finke“, sagt Breit und fügt an, „ich denke, da sind wir uns alle einig.“ Dass man nicht der SC Finke sei, sagt er mehrfach. Vielleicht ist es sein Mantra.

Und nun die Fragen des Pro-Finke-Lagers: Wo gibt es Ansatzpunkte dafür, dass der SC Freiburg ohne Finke jemals auch nur annähernd so erfolgreich sein könnte wie durch ihn und mit ihm und in ihm? Warum sollte der neue Trainer Robin Dutt, 42, mehr Dauerkarten verkaufen können als Finke, warum sollte er überhaupt den Job besser machen? Dutt ist Regionalligatrainer bei den Stuttgarter Kickers. Beste Platzierung bisher: Rang 8.

Stocker hatte es gemacht wie in alten Zeiten. Tipp gekriegt, angerufen, ein Treffen ausgemacht. Zurück kam er mit dem bereits legendären Ausruf: „Der Erste gleich ein Volltreffer.“ Ein Spiel von Dutts Team hat er nicht gesehen. Dass das gegen die Abmachung mit Finke verstieß, gibt er zu. Der sollte eigentlich „eingebunden“ sein in die Nachfolge. War er nicht, der seinem Einfluss zugerechnete Manager Andreas Bornemann auch nicht, die Finke-nahen Trainerkandidaten aus dem eigenen Haus wollte der Vorstand explizit nicht. Unlängst ließ sich Dutt nach einer Kickers-Niederlage mit dem Satz erwischen: „Ich lasse mir meinen guten Ruf nicht von den Spielern kaputt machen.“ Einen Finkianer schüttelt es bei so was. Es ist undenkbar in Finke-Land, dass ein Cheftrainer so mit Spielern umgeht oder umgehen kann, wenn Talente weiter für weniger Geld nach Freiburg kommen sollen. Die Unternehmenskultur war Voraussetzung für Erfolg, das haben nicht alle immer verstanden.

Ist es denkbar, dass man sagt, dumme Sache, vergessen wir das alles, steigen wir lieber auf und machen zusammen weiter? Nein, das wird ausgeschlossen. Aber es gibt doch diese Sehnsucht: Alle liegen sich am Saisonende glücklich und versöhnt in den Armen? Ja, ja, ja, diese Sehnsucht sei ihm bekannt, brummt Volker Finke. Dann geht er wieder rüber zu seiner Kaffeemaschine. Drüben angekommen, grinst er und sagt: „Es werden sich Leute in den Armen liegen.“ Das ist doch ein Wort.