unterm strich
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Akon ist ein amerikanischer Schmusesänger senegalesischer Abstammung. Sein R & B ist weitgehend harmlose Schwiegermutterunterhaltung. Der US-Kommunikationskonzern Verizon allerdings findet den 25-Jährigen nicht mehr tragbar, strich Anzeigenkampagnen mit ihm und cancelte das Sponsoring für die Tour von Gwen Stefani, bei der Akon das Vorprogramm bestreiten sollte. Der Grund: Im Internet kursiert ein Video, in dem Akon auf der Bühne bei einem Auftritt in Trinidad Sex mit einem Fan simuliert. Der Fan entpuppte sich als minderjähriges Pastorentöchterchen, Akon entschuldigte sich. Erstaunlich trotzdem, dass Verizon den Sänger fallen ließ: Die Medienpräsenz von Pete Wentz, Bassist und Aushängeschild der Emo-Rockband Fall Out Boy, und des Country-Stars Keith Urban wurden von Verizon unlängst verstärkt. Dabei kursieren von Wentz lange schon Handy-Fotoaufnahmen, in denen der Musiker stolz sein mit einer Tätowierung verziertes Gemächt präsentiert. Und Urban musste sich kürzlich in eine Entziehungsklinik begeben. Der Unterschied ist womöglich: Wentz und Urban sind weiß, Akon ist schwarz.

Die New Yorker Free-, Funk- und Frauenband ESG (s. auch taz Berlin vom 9. 11. 06) ist so legendär, dass sie nicht von ihrer Musik leben kann. Nun hat Trommlerin Valerie Scroggins allerdings Ärger mit ihrem Nebenjob: Die 44-jährige Busfahrererin wurde verhaftet, weil sie sich im September wegen einer angeblich verletzten Schulter hatte krankschreiben lassen, dann aber mit ihrer Band auf Tour durch vier europäische Länder ging und fröhlich Schlagzeug spielte. Scroggins soll auch 13.348 Dollar Gehalt zurückzahlen. Immerhin: Ihre Reputation als Schlagzeugerin hat nicht gelitten. Staatsanwalt Charles J. Hynes meinte bei der Präsentation von Videoaufnahmen, die Scroggins bei einem der Konzerte zeigen: „Sie ist ziemlich gut.“

Lilly Allen ist eben keine Kate Moss: Während die Londoner Einkaufsmeile Oxford Street Kopf stand, als das klapperdürre Model vergangene Woche seine Kollektion in die Läden brachte, war kaum zu bemerken, als am Mittwoch die sechs von der vergleichsweise wohlgenährten Sängerin entworfenen Kleider erstmals zu kaufen waren. „Ich verstehe eh nicht, warum irgendjemand diese Klamotten würde haben wollen“, zeigte sich die 21-Jährige sehr eingenommen von ihren Designer-Qualitäten.

Für das Filmfestival in Locarno rekrutiert sich langsam die Jury: Fest steht nun, dass die Regisseure Jia Zhang Ke (China) und Saverio Costanzo (Italien), der den Goldenen Leoparden 2004 für „Private“ gewonnen hat, mit entscheiden werden, wer sich in diesem Jahr über den Preis wird freuen dürfen.