Ein Todes-Cent pro Bananenkiste

Kolumbianischer Kriegsherr bestätigt Millionenzahlungen von Chiquita und Co

BOGOTÁ ap ■ US-Konzerne wie Chiquita, Dole und Del Monte haben nach Angaben eines kolumbianischen Kriegsherrn jahrelang rechtsgerichtete Todesschwadronen unterstützt. Ein Anwalt der Opfer paramilitärischer Gewalt, Jesús Vargas, teilte nach einer Vernehmung des inhaftierten Kriegsherrn Salvatore Mancuso am Donnerstag in Bogotá mit, dieser habe erklärt, die Konzerne hätten 1 US-Cent für jede Bananenkiste gezahlt, die sie exportiert hätten. Mancusos Anwalt Hernando Benavides bestätigte diese Angaben. Mancuso wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit vernommen.

Mancuso nannte keine Gründe, warum die Firmen die illegalen Milizen bezahlten. Es ist aber bekannt, dass die Todesschwadronen in ihrem Kampf gegen linksgerichtete Guerilla-Organisationen „Kriegssteuern“ erhoben. Zudem weisen Menschenrechtsgruppen darauf hin, dass sie oft bei der gewaltsamen Zerschlagung von Gewerkschaftsbewegungen mitwirkten. Hunderte von Aktivisten, die für Arbeitnehmerrechte eintraten, seien von ihnen getötet worden.

Ein Sprecher des kalifornischen Dole-Konzerns hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Chiquita hat indes eingeräumt, den Milizen über sechs Jahre 1,7 Millionen Dollar gezahlt zu haben. Dafür habe man in einem Abkommen mit dem US-Justizministerium 25 Millionen Dollar Strafe gezahlt.

Chiquita hat erklärt, es habe an die Milizen gezahlt, um die Sicherheit seiner Arbeiter in Kolumbien zu erreichen. Die kolumbianische Staatsanwaltschaft hat demgegenüber erklärt, Firmen, die an Todesschwadronen gezahlt hätten, seien auch für deren Morde mitverantwortlich.

Mancuso belastete auch andere Firmen. Die marktbeherrschenden kolumbianischen Getränkehersteller Postobón und Bavaria hätten ebenso „Steuern“ an die Paramilitärs gezahlt.