…WAS MACHEN EIGENTLICH ... die Grünen?
: Sie müssen draußen bleiben

Dass es nicht leicht ist, ein Büro zu finden – trotz 1,6 Millionen Quadratmeter leer stehender Büro- und Gewerbeflächen in der Hauptstadt –, mussten jetzt ein paar Grüne aus dem Bezirk Tempelhof-Schöneberg erleben. Erfahren durften sie dabei auch, dass sie wohl unter einer hässlichen Krankheit leiden oder so was Ähnlichem. Nicht, dass die beiden Grünen gänzlich Unbekannte in der Stadt wären. Oder vielleicht alternativ-fundamentalistische G-8-Kritiker mit Hang zur konspirativen Ladenwohnung. Nein. Null. Aber der Reihe nach.

Der grüne Kreischef von Tempelhof-Schöneberg, Jürgen Roth, ein netter Realo-Kerl mit Hang zum „flotten Schöneberg“ und florierender Wirtschaft, sowie Renate Künast, ebenfalls real, Bundestagsabgeordnete aus dem selbigen Wahlkreis und früher mal Ministerin, sind derzeit auf der Suche nach einem „Kiezbüro“, wie Roth meint. Man/frau will raus zu den Menschen, will in den Kiez, will Bürgernähe herstellen. Eigentlich eine vernünftige Sache. Flugs blätterte das Team die Immobilienseiten durch, stieß auf ein Angebot. Und rief an.

Wer heute ein Büro sucht, stößt im Allgemeinen auf nette Makler, denn die haben ja einen schweren Job. Der Kunde ist König. Wohl nicht immer bei Susan Nitz, einer bekannten Berliner Maklerin. Noch jetzt bleibt Roth die Spucke weg, wenn er erzählt, dass Nitz, kaum dass er erwähnt hatte, man wolle das Angebot „für die Grünen“ nutzen, zurückblaffte: „An die nicht!!“ Und das Gespräch war fini.

Hatte die Dame einen schlechten Tag? Hat sie ideologische Vorurteile? Denkt sie, dass Grüne beißen? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur: „Man hält so etwas heute nicht mehr für möglich“, wie Roth sagt. Wie man sich irren kann. ROLA FOTO: ARCHIV