: Betr.: kinotaz nord
A
Als der Wind den Sand berührte Belgien/Frankreich 2006, R: Marion Hänsel, D: Issaka Sawadogo, Carole Karemera
„‚Als der Wind den Sand berührte‘ handelt von einer fünfköpfigen Familie am Rande der Sahara, die sich mit ihren Tieren auf den Weg macht, um einer Dürreperiode zu entrinnen. Die belgische Regisseurin Marion Hänsel nimmt den Zuschauer mit auf eine leidvolle Odyssee durch einen von Bürgerkriegen und Hungersnöten gezeichneten Kontinent. Mit lakonischer Härte und zugleich bewegend beschreibt sie den täglichen Überlebenskampf in einer Welt, in der ein einzelner Mensch nur wenig zählt.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Andrej Rubljow UdSDR 1969, R: Andrej Tarkowskij, D: Anatoli Solonizyn, Iwan Lapikow
„‚Andrej Rubljow‘ durfte in Russland erst fünf Jahre nach seiner Fertigstellung gezeigt werden, aber dies hing wohl mehr mit seiner Länge, der gezeigten Gewalt und dem verwirrenden Aufbau zusammen als mit der Gefahr, dass er die herrschende Ordnung zerstören könnte. Seine Zentralfigur ist in Russland eine Legende: der berühmteste Ikonenmaler. Es ist so wenig über das wirkliche Leben von Rubljow bekannt, das Tarkowskij ihn als Brennpunkt für eine szenenhafte Zelebration des schöpferischen Prozesses benutzen konnte. Tarkowskij selber tönte aus Russland heraus wie das triumphale Glockengeläut am Ende von ‚Andrej Rubljow‘, den nicht nur Nigel Andrews als ‚eines der unbestrittenen Meisterwerke des russischen Kinos‘ ansieht.“ (David Thomson) H
Antarctica Project Deutschland 1988, R: Axel Engstfeld
„Das Antarctica-Projekt ist der Versuch der Industrienationen, den letzten Kontinent unter sich aufzuteilen. Gegen Ausverkauf und Raubbau, d. h. gegen die Zerstörung der Antarktis hat Greenpeace im Winter 1985/86 die aufwendigste Expedition seit seiner Gründung unternommen. Der Film von Axel Engstfeld folgt der Expedition in das südliche Eismeer auf eine Reise in die Vergangenheit der ‚Terra Australis Incognita‘ und in die bedrohte Zukunft der letzten Wildnis.“ (Katalog des Internationales Forum des jungen Films) HH
B
Babel USA 2006, R: Alejandro González Iñárritu, D: Brad Pitt, Cate Blanchett
„Der mexikanische Regisseur Alejandro Gonzáles Iñárritu stellt die babylonische Sprachverwirrung als metaphorisches Leitmotiv über ein kunstvolles Konstrukt von ineinander verwobenen Geschichten aus verschiedenen Ecken der globalisierten Welt. Ein Film über Liebe und Tod, Weltpolitik und Verteilungskämpfe, der trotz einiger Mängel im Detail große intellektuelle und emotionale Wucht entfaltet.“ (tip) H, HB, HL
Bunty aur Babli Indien 2005, R: Shaad Ali, D: Abhishek Bachchan, Rani Mukherjee / Originalfassung mit englischen Untertiteln
„‚Bunty und Babli‘ ist die Geschichte von zwei jungen Menschen aus dem kleinstädtischen Nordens Indiens. Sie lernen sich auf dem Bahnhof kennen, nachdem sie beide mit ihren Karriereversuchen gescheitert sind. Bunty und Babli wollen großes erreichen. Zunächst erschleichen sie sich Geld, um ihre Bahnfahrt nach Bombay bezahlen zu können. In Bombay angekommen, bleiben sie im Geschäft. Sie geben sich neue Namen und erreichen es in der Tat auf die Titelseiten der Zeitungen. Die Polizei jagt sie, bis Inspektor Dashrath Singh ihnen auf die Schliche kommt. Er stellt beide, doch gibt er der Handlung eine weitere Wendung. Der Film war in Indien der kommerziell erfolgreichste des Jahres 2005. Dieser Erfolg mag zunächst auf seinen Hauptdarstellern beruhen, denn er führte Vater und Sohn Bachchan erstmalig zusammen. Hervorzuheben sind hingegen die vielen Außenaufnahmen der indischen Variante des US-Films ‚Bonny und Clyde‘.“ (moviereporter) HB
C
Clerks II USA 2006, R: Kevin Smith, D: Brian O’Halloran, Jeff Anderson
„‚Clerks 2‘ ist die Fortsetzung der kultigen Generationskomödie, mit der Kevin Smith (‚Dogma‘, ‚Chasing Amy‘) vor über zehn Jahren seine Regiekarriere begründete. Das Erstlingswerk war für ein minimales Budget entstanden und spielte aus dem Stand 150 Millionen Dollar ein. ‚Clerks – Die Ladenhüter‘ war eine wahre Hymne auf das Nichtstun und höheres Blödschwätzen und gilt bis heute als Klassiker der Slacker- und Generation-X-Movies. Die vertrödelten Antihelden Dante und Randal und ihre bekifften Anhängsel Jay und Silent Bob (gespielt von Smith selbst) wurden zu Ikonen der Popkultur, die bald auch auf filmischen Solopfaden wandelten. ‚Clerks 2‘ ist ein würdiger Nachfolger. Kevin Smith mischt in bewährtem Stil saftige Dialoge mit satirischen Alltagsbeobachtungen, deren Höhepunkt u. a. in einer pantomimischen Darstellung der drei ‚Der Herr der Ringe‘-Filme besteht.“ (Cinema) HH
D
Die Dämonischen – Invasion of the Body Snatchers USA 1955, R: Don Siegel, D: Kevin McCarthy, Dana Wynter
“Einer der besten Science-Fiction-Filme aller Zeiten und einer der wenigen, die das Fantastische absolut glaubhaft werden lassen. Don Siegels Klassiker spielt in Santa Mira wo Dr. Miles Bennell von vielen Menschen Klagen darüber erhält, dass ihre Freunde und Bekannten durch Doppelgänger ersetzt wurden, die keinerlei Gefühlsregung zeigen. Später finden er und einige Freunde Pflanzen, die halb geformte Kreaturen enthalten, die ihnen verdächtig ähneln. Sie erkennen, daß alle anderen im Ort, sogar die Polizisten, im Schlaf von Außerirdischen ersetzt wurden. Wenige Momente in der Geschichte des Kinos sind so traurig und schockierend wie die Szene, in der Miles seine Freundin küsst und merkt, dass auch sie eine von Ihnen geworden ist.“ (Danny Peary) HH
Death Proof – Todsicher USA 2007, R: Quentin Tarantino, D:Kurt Russell, Rosario Dawson
„Tarantino nimmt sich das Exploitation-Kino der 60er- und 70er-Jahre vor und macht daraus eine postfeministische Empowerment-Fantasie. Der wiederum verleiht er die Anmutung einer zu oft abgespielten Filmkopie: Sprünge auf der Tonspur, abrupt endende Szenen, das Bild vertikal durchlaufende Streifen suggerieren, dass dieser funkelnagelneue Film 30 Jahre alt ist. Es geht um schnelle Autos, schöne Füße, noch schönere und sehr schlagfertige Frauen und um einen Serienmörder, der sich im Laufe des Films als Weichei entpuppt. Dazu gibt es viele Filmzitate, sorgfältig ausgewählte Musik, blutige Action und vor allem: lange, lässige Dialoge. Der größte Genuss, den ‚Death Proof‘ gewährt, besteht darin zu verfolgen, wie Tarantino seine Heldinnen reden lässt, während sie in Kneipen abhängen oder über Land fahren, wie er Akzente, Slang und Redeweisen so orchestriert, dass ein langer, nicht ablassender Redeflow des Cool entsteht.“ (taz) BHV,DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Disco Fieber Deutschland 1978, R: Hubert Frank, D: Boney M., The Teens
„Ein sommerlicher Discospaß aus den späten 70er Jahren, mit den Superstars der damaligen westdeutschen Hitparade. Boney M. geben unter anderem die Songs ‚Rivers Of Babylon‘ und ‚Rasputin‘ zum Besten. Außerdem dabei: The Teens mit ‚We Have a Party Tonite ’Nite‘, La Bionda mit ‚One For You, One For Me‘, Eruption mit ‚One Way Ticket‘ und viele weitere Disco Superhits. Die Rahmenhandlung um einige Jugendliche, deren Freizeitinteressen sich vorwiegend um Sex drehen, ist eher Nebensache. Der Film lief in den 70ern auch unter dem Titel ‚Bienenstich und Disco Fieber‘ und ist extrem bescheuertes Trash Kino mit ganz hohem Spaß-Faktor. ‚Mit Hits angeheiztes, ordinäres, handwerklich miserables Produkt der Discowelle‘, schrieb der katholische ‚filmdienst‘ damals.“ (3001-kino) HH
Das doppelte Lottchen Deutschland 2007, R: Michael Schaack, Toby Genkel
„Fast 60 Jahre ist sie schon alt: Erich Kästners Geschichte der Zwillinge Lotte und Louise. Diese wuchsen, weil Vater und Mutter sich scheiden ließen, getrennt bei jeweils einem Elternteil auf, bis sie sich zufällig begegnen und fortan keinen größeren Wunsch haben, als ihre halben Familien wieder zu einer Einheit zusammenzuführen. Für das Trauma der Scheidungskinder hat Kästner im Motiv der getrennten Zwillinge einen zeitlosen Ausdruck gefunden, der auch in dieser Animationsverfilmung bewegt. Der visuelle Stil ist dabei an die Illustrationen der Kästner-Bücher von Walter Trier angelehnt, zeugt mit seinen knappen Strichen bei Kindern für gute Verständlichkeit.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI
Du bist nicht allein Deutschland 2007, R: Bernd Böhlich, D: Katharina Thalbach, Axel Prahl
„Moll und seine Frau leben mit ihrem Sohn im Plattenbau. Als Jewgenia mit ihrer Tochter in die Nachbarwohnung einzieht, gerät Molls Welt ins Schwanken. Der arbeitslose Malermeister verliebt sich in die russische Nachbarin, was die nicht will. Moll verliert vollends den Boden unter den Füßen und wagt ein neues Leben. Melancholisches Kammerspiel mit tollen Schauspielern.“ (tip) H, HB, HH
Dunia Ägypten 2005, R: Jocelyn Saab, D: Hanan Turk, Mohamed Mounir
„Eine lebenshungrige Ägypterin fühlt sich von den Geheimnissen des Sufismus und dessen Poesie angezogen und möchte nach ihrem Literaturstudium eine Ausbildung als Tänzerin machen. Doch ihr Bewerbungstanz erscheint der Aufnahmejury erotisch zu aufgeladen. Tatsächlich bricht die Frau aus ihrer Ehe aus, als sie einen Schriftsteller kennen lernt, der sie mit der sinnlichen Kraft der Sprache vertraut macht. Der souveräne Film spricht Themen an, die nicht nur im arabischen Kino unerwünscht sind: Emanzipation, Selbstverwirklichung, sexuelle Selbstfindung, und schreckt auch vor dem Tabu der klitoralen Beschneidung nicht zurück. Ein mutiges Drama, der in seinem Ursprungsland für politische Aufregung sorgte.“ (filmdienst) HB
Dunkelblau Fastschwarz Spanien 2006, R: Daniel Sánchez Arévalo, D: Quim Gutiérrez, Antonio de la Torre
„‚Dunkelblaufastschwarz‘ sieht die Zukunft der Brüder Jorge und Antonio aus. Der eine arbeitet als Hausmeister und pflegt den kranken Vater, der andere sitzt im Knast. Aber zwischen Resignation und verzweifeltem Aufbegehren schlägt Regisseur Daniel Sánchez Arévalo in seinem mit dem spanischen Filmpreis Goya prämierten Spielfilmdebüt strahlende Funken. Als der zeugungsunfähige Antonio sich in die Gefangene Paula (Marta Etura) verliebt und seinen Bruder bittet, ihr ein Kind zu machen, gewinnt dieser bittersüße Film anrührende Wahrhaftigkeit.“ (Der Spiegel) HH, KL
E
Ein Freund von mir Deutschland 2006, R: Sebastian Schipper, D: Daniel Brühl, Jürgen Vogel
„Es kann keine größere Auszeichnung für den deutschen Film geben, als wenn sich unsere linksrheinischen Kinogötter zu dem Befund hinreißen lassen, es gebe im Lichtspielwesen neuerdings eine Nouvelle Vague Allemande. Der Film ‚Ein Freund von mir‘ von Sebastian Schipper nährt aufs Schönste den Verdacht, die Franzosen hätten womöglich recht. Wie sich in diesem Roadmovie, das kein Roadmovie ist, eine Freundschaft entwickelt, die keine Freundschaft ist, und eine Liebe knospt, deren Blüte eher unwahrscheinlich ist: Das hätten wir dem deutschen Film vor ein paar Jahren nicht zugetraut.“ (Die Welt) HH
F
Die Fans sind Wir Bremen 2007, R: Wilhelm Rösing, Thomas Hafke
„Der Film dokumentiert 35 Jahre Bremer Fan-Geschichte und lässt dabei diejenigen zu Wort kommen, die die Szene mitgestaltet haben. Treue Werder-Anhänger geben tiefe Einblicke in das Fan-Dasein, schauen auf die Anfänge zurück und reflektieren die jüngste Entwicklung. Den Filmemachern ist es dabei gelungen, die Ereignisse differenziert aufzuzeigen, um sowohl die Schattenseiten Bremer Fan-Kultur als auch die grenzenlose Faszination für den Fußball darzustellen. Fünfzehn Fans von Werder Bremen erinnern sich an ihr erstes Spiel im Stadion, berichten von Kuttenzeiten und fragen sich, wo ihre Schals geblieben sind. Aber auch die jungen Ultras kommen zu Wort und denken laut über die rasanten Veränderungen in der Welt des Fußballs nach.“ (taz) HB
Full Metal Village D 2006, R: Sung-Hyung Cho
„Lassen Sie sich bitte nicht vom Titel abschrecken, denn ‚Full Metal Village‘ ist eine der schönsten Kinoentdeckungen dieses Frühjahrs. Die in Deutschland lebende Koreanerin drehte die Dokumentation in dem kleinen schleswig-holsteinischen Dorf Wacken, das einmal im Jahr aus seinem nordfriesischen Phlegma gerissen wird, wenn Tausende von Heavy-Metal-Fans aus aller Welt es bei einem dreitägigen Open Air Festival überrollen. Die Bauern und Damen des Kaffeekränzchens reagieren erstaunlich gelassen auf die meist in schwarzem Leder gekleideten Langhaarigen, und die Filmemacherin hat genau das richtige Maß an Neugierde und Humor, um diesen Zusammenprall der Kulturen zu einem sehr erhellenden und amüsanten Porträt der norddeutschen Provinz werden zu lassen.“ (hip) H, HH, KL
G
Goodbye Bafana Belgien 2007, R: Bille August, D: Joseph Fiennes, Dennis Haysbert
Nelson Mandela hätte einen besseren Film über seine Jahre auf der Gefängnisinsel Robben Island verdient als „Goodbye Bafana“ von Bille August, in dem leider sehr kitschig und eindimensional von der Wandlung eines seiner (von Joseph Fiennes gespielten) Wächter vom Rassisten zum Gutmenschen erzählt wird. (hip) HH
H
Hände weg von Mississippi Deutschland 2007, R: Detlev Buck, D: Zoe Mannhardt, Katharina Thalbach
„In Detlev Bucks beschwingtem Familienfilm nach einem Roman von Cornelia Funke kämpft ein Mädchen für das Überleben eines verwaisten Pferdes. Niemand porträtiert das Leben auf dem Land so liebevoll wie der Bauernsohn Detlev Buck. In der Geschichte geht es um das Stadtkind Emma, das seine Ferien bei der knarzigen Oma verbringt. Als die Zehnjährige mitkriegt, dass der arrogante Erbe eines Nachbarhofes das dazugehörige Pferd Mississippi beim Schlachter entsorgen will, entwickelt sie einen Plan. Die simple Story dient jedoch nur als Gerüst für ein Potpourri köstlicher Szenen, mit denen der Regisseur an seine frühen Kultfilme wie ‚Karniggels‘ anknüpft. Alle bestens geeignet, beim Zuschauer ein zufriedenes Dauergrinsen auszulösen. Ein Kinderfilm? Ja. Einer, in den Eltern ihre Sprösslinge gerne ein zweites Mal mitnehmen.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, HL, KL, OL
Harry Potter und der Orden des Phoenix USA/Großbritannien 2007, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson
„Der fünfte Film der Potter-Saga schickt die Serien-Charaktere wieder in den zunehmend offen ausgetragenen Krieg zwischen Weißer und Schwarzer Magie, stagniert dabei aber selbst. Das milliardenschwere Potter-Franchise hat mit David Yates inzwischen ein britischer No-Name-Regisseur übernommen, handschriftenlos inszeniert er den Stoff des Entwicklungsromans, mit gewohnt kräftiger Unterstützung der Digitalabteilung, aber mit wenig Sensibilität für die kleinen Nebengeschichten im Potter-Universum. Gewohnt zauberhafte, längst vertraute Details am Rande, aber keine Neuerungen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Herr Bello Deutschland 2007, R: Ben Verbong, D: Armin Rohde, August Zirner
„Ein Hund, der dem zwölfjährigen Sohn eines verwitweten Apothekers zugelaufen ist, verwandelt sich durch einen Zaubertrank des Großvaters in einen Menschen mit recht „tierischen“ Verhaltensweisen, der um die schöne Nachbarin buhlt, auf die auch der Apotheker ein Auge geworfen hat. Der ebenso einfalls- wie temporeiche Kinderfilm legt nach verhaltenem Anfang beträchtlich zu und zeigt sich von seiner unterhaltsamsten Seite. Auch die spielfreudigen Darsteller tragen zu der gelungenen Inszenierung bei.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL
Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis Großbritannien 2007, R: Edgar Wright, D: Simon Pegg, Nick Frost
Der gewohnt dämliche deutsche Aftertitelsollte niemanden davon abhalten, sich diesen Film anzusehen, denn die sehr britische Komödie ist ein parodistisch gewobener, immer wieder überraschender Flickenteppich, in dem von Polizeifilm, Agatha-Christie-Krimis, Buddy-Movies bis zu Splatterfilmen und brutalen Action-Orgien alles gnadenlos durch den Kakao gezogen wird. Der Witz ist dabei so abgedreht und treffend, dass man aus dem Lachen kaum herauskommt. (hip) HB, HH
I
Irina Palm Belgien/Frankreich/ Deutschland 2007, R: Sam Gabarski, D: Marianne Faithfull, Miki Manojlovic
„Marianne Faithfull spielt die Titelheldin und sucht, um eine sehr teure Behandlung für ihren todkranken Enkel bezahlen zu können, einen Job. Schon das ist eigentlich unerträglich: Könnte sie nicht einfach die Nase voll haben von ihrem Vorstadtspießerdasein? Sie findet nichts außer einer Hostessenstelle bei Sexyworld, einem schmierigen Schuppen in Soho, in den sie hereinstolpert in der Annahme, sie könne dort für eine Menge Geld Tee kochen und aufräumen. Ein garantierter Lacher? O ja, und so geht es weiter, mit Erklärungen, wie sie ihre Aufgabe bewältigen kann vor einem Loch in der Wand, durch das ihr die Arbeit zugereicht wird. „Wichsende Witwe“ nennt sie sich selbst, und auch das sorgt im Publikum für fröhliche Schnaufer. Dabei sieht „Irina Palm“ nicht besser aus als jeder beliebige Fernsehfilm, die Gitarrenmusik ist von großer Schlichtheit und Marianne Faithfulls Schauspielkunst schnell erschöpft.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) H, HB, HH, HL
J
Joe Strummer: The Future Is Unwritten Großbritannien 2007, R: Julian Temple / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Joe Strummer – The Future Is Unwritten‘ ist eine Dokumentation über den Ende 2002 verstorbenen Frontman der Punkheroen von ,The Clash‘ und wirkt wie ein visueller Schlagzeugwirbel. Regisseur Julien Temple lässt Strummers Leben in einer Montage vorbeirauschen, die so unwiderstehlich vorantreibt wie dessen Songs, er mischt Spiel-, Trick- und Dokumentarfilmelemente genauso wild wie der geniale Eklektiker die Musikstile. Am Lagerfeuer, wo sich Freunde und Weggefährten des Musikers treffen und von ihm erzählen, kommt der Film immer wieder zur Ruhe. Ein mitreißendes und lehrreiches Porträt.“ (Der Spiegel) HH
K
Kann das Liebe sein? Frankreich 2007, R: Pierre Jolivet, D; Sandrine Bonnaire, Vincent Lindon
„Pierre Jolivet hat als Autor und Regisseur langjährige Erfahrung mit Komödien, in denen ernste Themen leicht und fröhlich verpackt angesprochen werden. Doch diesmal ist ihm die Komödie vielleicht etwas ZU leicht geraten. Trotz sehr gelungener Gags (eine hektisch gesuchte Minikamera, die den ersten Sex verhindert; ein Sumo-Ringer, der nicht in den Fahrstuhl passt und so ein Rendezvous platzen lässt; der Aktienkurs der Firma, der vom Gefühlsleben des Chafs abhängt) mäandert der Plot etwas ziellos daher und auch die mit vollem Enthusiasmus agierenden Hauptdarsteller können diesem Manko nicht vollends entgegenspielen.“ (westzeit) H, HB, HH, KL
Kifferwahn USA 2005, R: Andy Fickman, D: Christian Campbell, Neve Campbell
„Ein wenig nächtliche oder sonstige Umnebelung kann bei der Sichtung dieser überbordenden Musical-Farce um Drogenzombie, Sittenwächter, Düstermann und Jungfrau nicht schaden. Ohne Unterlass und ohne Gnade prasseln wahnwitzig überzeichnete Klischees, hysterisches Over-Acting und atemberaubend unglaubwürdige Handlungswendungen auf einen ein. Und doch ergibt „Kifferwahn“ am Ende einen überraschenden Sinn; als zwar zynisch-hedonistische, doch nichtsdestoweniger kritische Reaktion auf ein geistiges Klima moralischer Engstirnigkeit und politischer Bigotterie.“ (tip) HH
Kurzfilmprogramm: kurz&gut
So kurz das Medium Film auch sein kann, so bietet es doch immer genug Raum für Geschichten in allen Variationen. Als „Darsteller“ im diesjährigen Kurzfilmprogramm treten auf: Teilnehmer eines Deutsch-Intensivsprachkurs in „Hase & Igel“ (D 2000), Lana Turner in „Home Stories“ (D 1990, Matthias Müller), sechs musikalische Einbrecher in „Music for One Apartment and Six Drummers“ (Swe 2001), Matt Phlatt und seine fette Katze Geoff in „Flatworld“ (GB 1997), viele Menschen in einer Tokyoter U-Bahn in „On an wednesday night in Tokyo“ (D 2004), bemaltes Filmmaterial in „Element of Light“ (Can 2004), Schafe in „Wallace & Gromit: The Snoozatron“ (GB 2001) und Männer und Maschinen in „Motodrom“ (D 2006).“ (Kino 46) HB
L
Die Lady von Shanghai USA 1946, R: Orson Welles, D: Orson Welles, Rita Hayworth / Originalfassung mit Untertiteln
„Der Film zeigt Rita Hayworth, die einzige Filmschauspielerin, die die Männerwelt im Parkett allein mit ihrer Haarpracht um den Verstand bringen konnte, kurzgeschnitten und blondgefärbt. Möglicherweise als Demontage des Mythos Hayworth geplant, ist dieser Film, ein Jahr vor der Scheidung des Traumpaares Hayworth-Welles entstanden, eine einzige Liebeserklärung. Die Geschichte verkommt zur Nebensache, denn Welles verliert sich mit Leidenschaft an zahllose wunderbare Details.“ (tip) HH
Leoparden küsst man nicht USA 1938, R: Howard Hawks, D: Katharine Hepburn, Cary Grant
„Zur Zeit seines Erscheines ein Flop bei Kritik und Publikum (Hawks: ‚Der Film hatte einen großen Fehler. Es gab keine einzige normale Figur.‘), mittlerweile ein verdient anerkannter Komödienklassiker. Cary Grant, der Unnachahmliche gerät als verknöcherter Saurierforscher an die resolute, strahlende Katherine Hepburn, die unter Missbrauch von Golfschlägern, Kleidern, Automobilen und noch mehr zur Zerstörung geeigneten Artefakten der Zivilisation (sowie natürlich dem Leoparden ‚Baby‘) dem Wissenschaftler das Leben zur Hölle und die Leinwand zur explosiven Flache wildwuchernder Gags macht. Am Ende ist Grants Lebenswerk ruiniert und er endlich ein glücklicher Mann. Damit qualifiziert sich ‚Bringing Up Baby‘ neben der Tatsache, dass er 102 der lustigsten Minuten präsentiert, die je in Zelluloid gefasst wurden auch als eines der optimistischsten Werke in Hawks’ Komödienschaffen: Es gibt einen (kurzfristigen) Ausweg aus der Umnachtung und er heißt Liebe.“ (25 frames) HH
M
Max Ernst: Mein Vagabundieren – Meine Unruhe Deutschland 1991, R: Peter Schamoni
Das Leben von Max Ernst zwischen Dada, Surrealismus und Hopi-Indianern, zwischen Paris, New York, Arizona und Avignon war phantastisch, provozierend und frei wie seine besten Kunstwerke. Und weil Ernst sich selber mit viel poetischem und visionärem Esprit inszenierte, konnte bei diesem Portraitfilm nicht viel schief gehen. Nur wenige Male, wenn Regisseur Peter Schamoni versucht, die Dokumentation mit eigenen künstlerischen Ideen anzureichern, verliert der Film. Zeitrafferaufnahmen von amerikanischen Landschaften oder Straßenaufnahmen wirken unmotiviert. Aber zum Glück wird meist nur ganz konventionell das ganz und gar unkonventionelle Leben von Max Ernst präsentiert. (hip) HB, HL, OL
Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler Deutschland 2006, R: Dani Levy, D: Helge Schneider, Ulrich Mühe
„Humor ist Geschmackssache. Ich will lieber geschmacklos als humorlos sein. So schaut man sich ,Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler‘ an und spürt: Humor. Bitteren, sardonischen Humor. In Trümmern, aus Zerstörung, Versagen und Niederlage heraus – regt sich ein pompöser Führer hervor, der seine Pompösität verloren hat. Vielleicht kann Deutschland sich nur heilen, wenn Deutsche wirklich über diesen Mann lachen können, als Verführer statt Führer. Es wird kein feiner Humor sein – aber doch heilsam. Dani Levys Film ist superb. Kulissen, Location, Kamera, Inszenierung, Licht, Ton, die feinen Details - alles wunderbar. Und der Inhalt. Man lacht, und man denkt, und man weint. Weil die wahrste Wahrheit immer scherzhaft und schmerzhaft sein muss.“ (so der Berliner Rabbiner Walter Rothschild in der taz) HH
Mitten ins Herz – Ein Song für dich USA 2007, R: Marc Lawrence, D: Hugh Grant, Drew Barrymore
„Es kostet Hugh Grant sichtlich wenig Anstrengung die Pose des leicht abgetakelteten 80er-Popstars einzunehmen, der sein Geld inzwischen auf Revival-Parties und Erntedankfesten verdient. Kann es so einer schaffen, in nur ein paar Tagen einen Hit für einen jungen Popstar zu komponieren? ‚Mitten ins Herz‘ verkoppelt Seitenhiebe auf die synthetische 80er-Jahre Popkultur mit einem altmodischen, romantischen Plot, aber bei alledem fehlt der richtige Rhythmus und das richtige Gefühl.“ (tip) HB
Moby Dick Großbritannien 1956, R: John Huston, D: Gregory Peck, Richard Basehart / Originalfassung ohne Untertitel
„Klassischer Abenteuerfilm nach Herman Melvilles allegorischem Roman: der besessene Kampf des Kapitän Ahab gegen seinen Widersacher, den weißen Wal. Einige Längen und Mängel werden von der großartigen Bildkunst überspielt. Bemerkenswert die Verwendung des Farbfilmmaterials: Huston erreichte die besondere, raue „Tönung“ des Films, indem er von den in Technicolor gedrehten Mustern Schwarzweiß- und Farbkopien ziehen ließ, die er am Ende übereinander kopieren ließ.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
Motel USA 2007, R: Nimród Antal, D: Kate Beckinsale, Luke Wilson
„Cleverer Horrorthriller über ein Ehepaar, das in einem einsamen Motel landet und feststellen muss, dass dort Snuff-Filme gedreht werden – mit den jeweiligen Gästen. Mit ‚Kontrol‘ gab der junge Ungar Nimrod Antal eine beeindruckende Visitenkarte ab. Auch seine erste amerikanische Arbeit zeichnet sich durch unbedingten Stilwillen, präzise visuelle Gestaltung und ein souveränes Verständnis für die Anforderungen des Horrorgenres aus. Soll heißen: Der Mann weiß, wo man in diesem klaustrophobischen Mix aus ‚The Descent‘ und ‚Identität‘ die Spannungsschraube drehen muss, um Luke Wilson und Kate Beckinsale als optimale Identifikationsfiguren in Situationen auf Leben und Tod zu schicken.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI
Mr. Bean macht Ferien Großbritannien 2007, R: Steve Bendelack, D: Rowan Atkinson, Willem Dafoe
„Die britische (Fernseh-)Kultfigur Mr. Bean gewinnt eine Reise nach Cannes, die er weidlich nutzt, um durch sein infantiles Unvermögen für Durcheinander zu sorgen. Eher eine Aneinanderreihung von Missgeschicken als ein dramaturgisch durchdachter Spielfilm, hat der zweite Kinoauftritt des beschränkten Briten nur wenig Unterhaltendes zu bieten und ist eher als Abgesang auf einen einstigen Fernsehkult zu deuten.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
N
The Namesake – Zwei Welten, eine Reise USA 2007, R: Mira Nair, D: Kal Penn, Irfan Khan
Großes episches Kino wird hier geboten – die so oft erzählte Geschichte von der Emigration in die USA einmal nicht aus der Perspektive von Italienern, Iren oder Juden erzählt, sondern von einer bengalischen Familie. Und damit hat Mira Nair, die sich mit ihren Filmen ja auch eine Nische zwischen Bollywood und Hollywood geschaffen hat, den genau für sie passenden Stoff gefunden. Dabei geht sie für eine Literaturadaption überraschend filmisch vor. Bei den intimen Familienszenen ist sie am stärksten, denn hier schöpft sie offensichtlich aus eigenen Erfahrungen. Aber sie kann auch große Panoramen schaffen und arbeitet geschickt mit wiederkehrenden Leitmotiven wie der Brückenmetapher oder den Schuhen, in die jemand anderes steigt. Dieser Film erzählt von der Welt – man erfährt viel über die bengalische Kultur, deren exotische Reize durchaus ausgespielt werden, ohne dass sich der Film auf den rein touristischen Blick verengt. Stattdessen bekommt man eine Ahnung davon, wie die Sicht von Bengalen auf den Westen ist. (hip) HH
Next USA 2007, R: Lee Tamahori, D: Nicolas Cage, Julianne Moore
Philip K. Dick ist 25 Jahre nach seinem Tod immer noch der von Hollywood am meisten geplünderte Autor, wobei die Liste der Nieten (‘Screamers‘, ‚Paycheck‘) viel länger ist als jene der gelungenen Adaptionen (‚Blade Runner‘, ‚Minority Report‘). Bei ‚Next‘ blieb nur noch die Grundidee von Dicks Kurzgeschichte ‚Der goldene Mann‘ von 1954 übrig, aber dafür wurde diese dann erbarmungslos totgeritten: Der von Nicolas Cage gespielte Held kann zwei Minuten in die Zukunft sehen, und so gelingt es ihm, bei den Verfolgungsjagden, aus denen der Film fast gänzlich zu bestehen scheint, immer genau zur rechten Zeit auszuweichen oder zu verschwinden. Das ist beim ersten Mal noch ganz unterhaltsam, wird dann aber schnell langweilig. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL
O
Ocean’s Thirteen USA 2007, R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Brad Pitt
Inzwischen sind Steven Soderbergh und sein Schauspielerensemble genauso gut eingespielt wie Danny Ocean und seine Kumpanen. Wie der Meisterdieb mit einer souveränen Gelassenheit seinen Coup vorbereit, sodass man nie ernsthaft daran zweifelt, dass das tollkühne Vorhaben auch gelingt,so inszeniert nun auch der Regisseur diesen Genrefilme, der so entspannt und perfekt daherkommt als wäre er ein Klassiker von Howard Hawks. Wie schon in den vorherigen ‚Ocean‘-Filmen wird hier die Genre-Konvention von den genau ausbaldowerten Einbruchsplänen und Täuschungsmanövern, die scheitern, um dann von Strategien abgelöst zu werden, die noch komplexer und gewagter sind, auf die Spitze getrieben. Aber jetzt hat Soderbergh es nicht mehr nötig, sie ernsthaft und mit einem immer etwas leicht angeberisch wirkenden Stolz auf die eigene Raffinesse vorzuführen. Statt dessen gibt er dem Film einen selbstironischen, komödiantischen Dreh, der ihm sehr gut bekommt. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL
Ode an die Freude Japan 2006, R: Masanobu Deme, D: Bruno Ganz, Ken Matsudaira
„Die deutschen Kriegsgefangenen im japanischen Bando Camp genießen dank dem humanistisch gestimmten Lagerkommandant Toyohisa Matsue relative Freiheit. Trotzdem bricht Verzweiflung unter den Deutschen aus, als ihr Land 1918 kapituliert. Auf Tatsachen basierendes Drama um ein Gefangenenlager, wo Beethovens berühmtes, titelgebendes Stück erstmals in Japan zu hören war. Der mit prominenter japanischer und deutscher Besetzung, u.a. Bruno Ganz und Kostja Ullmann, realisierte Film ist auch ein Plädoyer für Menschlichkeit.“ (Blickpunkt:Film) HH
P
Pan’s Labyrinth Spanien/Mexiko/USA 2006, R: Guillermo Del Toro, D: Ivana Baquero, Sergi López / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Pan’s Labyrinth‘ lässt das zwölfjährige Mädchen Ofelia im faschistischen Spanien des Jahres 1944 in eine bizarre Märchenwelt flüchten. Der mexikanische Regisseur Guillermo Del Toro erzählt von Folter, Terror und der Kraft der Phantasie. Geschickt gibt Del Toro schon der Wirklichkeit märchenhafte Züge. Er zeigt Vidal als bösen Stiefvater, der seine Tochter nicht liebt, und die Rebellen als tapfere Freiheitskämpfer, die etwas Besseres als den Tod suchen – aber nicht finden. Der Regisseur geht mit seinen Gewaltdarstellungen bis an die Schmerzgrenze und zeigt dann Bilder, die vor dem inneren Auge ablaufen, wenn sich die Lider angesichts des Grauens schließen: Ofelia stellt sich vor, dass ein gesichtsloses Monster sie verfolgt und ein Faun ihr hilft, in der Realität das schlimmste Unheil zu verhindern. Ein wunderschöner, tiefberührender und sehr trauriger Film.“ (Der Spiegel) HH
Paris, je t’aime Frankreich/Schweiz 2006, R: Joel Coen, Ethan Coen, Tom Tykwer, u. a., D: Juliette Binoche, Steve Buscemi
„‚Paris, je t’aime‘ heißt ein Bündel von Kurzfilmen, 18 Stück in zwei Kinostunden - lauter Mini-Liebesgeschichten, die in Paris spielen, aber längst nicht alle wirklich etwas mit Paris zu tun haben. Prominente Regisseure aus vielen Weltecken von Japan bis Mexiko, mehrheitlich aber Franzosen und Amerikaner, haben je eine Miniatur zu dem Bukett beigesteuert, und lang ist die Liste der Stars, die kurz mal vorbeischauen, von Gena Rowlands bis Juliette Binoche, von Bob Hoskins bis Elijah Wood. Läppische Bagatellen und ausgefeilte Geschichten folgen einander nach dem Krautund-Rüben-Prinzip, und wie immer bei solchen Potpourris bleibt die Bilanz unbefriedigend: Die Menge der Häppchen macht eher hungrig als satt.“ (Der Spiegel) HH
Pat Garrett jagt Billy the Kid USA 1972, R: Sam Peckinpah, D: James Coburn, Kris Kristoffersen, Bob Dylan
Einer der berühmtesten aber auch umstrittensten Western von Peckinpah. Elegisch lang stirbt hier jeder Westernheld, zurück bleiben nur Geier, sowohl die echten wie auch die menschlichen. Kristoffersen und Coburn wurden nach diesem Film unter Westernfans die ultimativen Verkörperungen von „The Kid“und Garrett; Bob Dylan produzierte einen herrlichen Soundtrack, u.a. mit dem Song „Knocking on Heavens Door“. Leider spielt Dylan auch die Nebenrolle eines linkischen, messerwerfenden Schmieds, und verdarb dadurch fast den ganzen Film. (hip) HH
Das perfekte Verbrechen USA 2007, R: Gregory Hoblit, D: Sir Anthony Hopkins, Ryan Gosling
„Katz-und-Maus-Spiel zwischen einem ehrgeizigen Strafermittler und einem gerissenen Mörder. ‚Das perfekte Verbrechen‘ erinnert stark an Hoblits Regiedebüt ‚Zwielicht‘, ohne dessen durchgängige Spannung zu erzielen. Der Film lebt vom Nervenkitzel des Zermürbungskrieges zwischen Anthony Hopkins und dem großartigen Ryan Gosling, doch zwischendurch sorgen lange Phasen unnötiger Umstandskrämerei für dramaturgische Schwächeperioden. Wer im Kino aber gerne mittüftelt, dürfte an diesem „Popcorn-Thriller mit Hirn“ (O-Ton Hoblit) sein Vergnügen haben.“ (Cinema) HB
Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt USA 2007, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Keira Knightley
Die Kaperfahrt von Jack Sparrow und seiner Piratencrew führt im dritten Teil auch in bisher noch nicht durchkreuzte Gewässer. Wie die Vorgänger ist dieser Film wieder ein großes Spektakel mit nicht enden wollenden Seeschlachten, Schwertkämpfen und Keilereien. Das Genre der Piratenfilme wird wieder so gründlich geplündert, dass nach dieser Enterattacke von Verbinski und den Drehbuchschreibern Ted Elliot und Terry Rossio nur noch ein abgetakeltes Schiffswrack übrigbleibt, an das sich in nächster Zeit wohl kaum noch ein Studio heranwagen wird. Dabei gelingt es ihnen, eine Popmythologie von zum Teil erstaunlicher Komplexität zu schaffen, und diese nehmen sie im letzten Teil der Trilogie viel ernster als etwa im vergleichsweise komödiantischen ‚Dead Man’s Chest‘. So ist der Film düsterer und mysteriöser geraten. Einzelne Sequenzen haben sogar eine surreale Poesie. Man merkt, dass den Filmemachern beim dritten Teil nicht etwa die Ideen ausgegangen sind, dass dies nicht nur ein weiterer Aufguss ist, sondern dass sie mit übermütiger Spielfreude weiter an ihrer Piratengeschichte gebastelt haben. (hip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Prinzessinnenbad Deutschland 2007, R: Bettina Blümner
„Frühreif wäre das falsche Wort. Aber Mina, Klara und Tanutscha, alle 15, sind für ihr Alter schon ziemlich weit. Bettina Blümner hat die drei Freundinnen beim Erwachsenwerden begleitet: im Berliner Prinzenbad, im Freundeskreis, im täglichen Leben. Dabei albern die Mädchen herum, rauchen Kette – und nehmen bei Themen wie Liebe, Familie und beruflicher Zukunft kein Blatt vor den Mund. ‚Prinzessinnenbad‘ bietet ihnen eine Bühne, auf der sie selbstbewusst, in stillen Momenten aber auch verletzlich wirken. So entsteht ein Porträt, das ihre Charakterzüge unaufdringlich verdichtet und umfassend beschreibt.“ (Cinema), HH
Projekt Gold – Eine deutsche Handball-WM Deutschland 2007, R: Winfried Oelsner
„Dokumentarfilm über die Handball-Weltmeisterschaft 2007, bei der die deutsche Nationalmannschaft im Januar den Titel gewann. Zwar stellt der Film interessante Spielerpersönlichkeiten und Einsichten vor und vermittelt in seinen stärksten Momenten Einblicke in Spielzüge und Taktiken. Doch über weite Strecken wird er der Dynamik dieses Mannschaftssports nicht gerecht und beschränkt sich auf konventionelle Spielzusammenfassungen.“ (filmdienst) H, HH, KI
R
Rote Sonne Deutschland 1969, R: Rudolf Thome, D: Uschi Obermeier, Marquard Bohm
„Deutschland, oder besser München 1969. In der Luft liegen ein Hauch von Terror und zwei Hauche von Uschi Obermeier. Es ist meist Sommer. Die Kommune I produziert Traumpaare, maoistische Real-Operetten und neue Sexfronten. In dieser Situation dreht Rudolf Thome, der ‚Sonderfall‘ der Münchener Schule der Sensibilisten (versus die Politniks aus Berlin) einen kleinen amerikanischen Film. Vier Mädchen ermorden alle ihre Liebhaber, vier Bräute sehen schwarz, bis dann die Liebe dazwischentritt. Marquard Bohm war schuld. Es folgt ein Showdown am Starnberger, den man sich anschließend und fürderhin als Idealplatz des eigenen Sterbens in Ruhe und Frieden erdenkt.“ (taz) HH
S
Schwedisch für Fortgeschrittene Schweden 2006, R: Colin Nutley, D: Helena Bergström, Maria Lundqvist
„‚Schwedisch für Fortgeschrittene‘ gibt Männern ausführlich Gelegenheit zu hören, was so alles auf Damentoiletten geredet wird, wenn die Nacht lang ist. Frauen mögen sich wiedererkennen in den beiden Heldinnen dieses Films, einer Gynäkologin und einer Politesse, die auch jenseits der vierzig noch Spaß haben wollen und Abend für Abend in die Disco gehen. So richtig gelingt es dem Regisseur Colin Nutley leider nicht, die etwas aufgesetzte Vergnügungssucht auf den Zuschauer zu übertragen. Da überdies die Synchronisation eher nach Deutsch für Anfänger klingt, teilt man mit den Figuren kaum den Rausch, dafür umso mehr den Kater.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
Schwere Jungs Deutschland 2006, R: Marcus H. Rosenmüller, D: Sebastian Bezzel, Michael A. Grimm
„Vier übergewichtige Hobbysportler aus Bayern wollen beweisen, dass sie im Bob zur Weltspitze gehören – und mischen damit eine ganze Olympiade auf. Marcus H. Rosenmüller, der mit ‚Wer früher stirbt, ist länger tot‘ den Überraschungshit des Jahres 2006 ablieferte, gelingt hier ein liebevoller Blick auf Deutschtümelei und sportlichen Ehrgeiz. In seiner schrulligen David-gegen-Goliath-Geschichte siegen die Zwischentöne über den Knalleffekt. Schon das ist ein kleines Kinowunder.“ (Cinema) HH
Shoppen Deutschland 2006, R: Ralf Westhoff, D: Sebastian Weber, Anna Böger
„Komödie über einsame Großstadtsingles und eine Methode, sie zusammenzubringen: Speed Dating, bei dem den Teilnehmern nur fünf Minuten zum Kennenlernen bleiben. Trotz des oft beackerten Terrains der Partnerder Humor, ätzende Satire und randalierende Slapstick-Attacksuche angesichts des Single-Überschusses gelingt dem Kinodebütanten eine lebensnahe und nahezu gleichberechtigte Darstellung von 18 Figuren, denen er bei aller genretypischen Vereinfachung mit Gespür und Witz auf den Grund zu gehen versucht. Auch dank der guten Darsteller ein hierzulande außergewöhnliches Vergnügen.“ (filmdienst), HH
Shrek der Dritte USA 2007, R: Chris Miller
„Die freche Ironie, die die ersten beiden Filme so unverwechselbar machte, wirkt diesmal merklich abgemildert. Dafür wird eine relativ konventionelle Abenteuergeschichte erzählt, in der Shrek an einen farblosen König-Arthur-Verschnitt gerät und am Ende gleich dreifache Vaterfreuden erlebt. Die Abenteuer der drei pupsenden Mini-Shreks sind im Serienkonzept bestimmt schon vorgemerkt. Unter den neuen Figuren sorgt einzig ein zauseliger New-Age-Merlin für frische Akzente. Dessen Zauberkünste haben mit den Jahren etwas nachgelassen, was zu einem witzigen Körpertausch von Esel und gestiefeltem Kater führt. Davon abgesehen kommt ‚Shrek der Dritte‘ erstaunlich bieder daher. Das giftgrüne Ungetüm hält am Ende gar eine rührselige Rede über das Gute, das selbst in den ärgsten Bösewichtern schlummert, und spätestens an dieser Stelle wünscht man sich den Shrek zurück, der sich mit einem Märchenbuch den Hintern abwischt.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die Simpsons – Der Film USA 2007, R: David Silverman
„Nach 18 Jahren und 400 Folgen richtet Amerikas beliebteste und gelbste Fernsehfamilie endlich ihr erstes Breitwandchaos an. ‚Die Simpsons – Der Film‘ fließt vor pointierten Gags, Referenzen und Statements, die vom prominenten Öko-Aktivismus bis zur US-Versager-Regierung reichen, schier über und wird dabei zum gelben Zerrspiegel der Wirklichkeit. Ein beschleunigter Zeichentricktrip, pixelfrei und handgezeichnet, der sentimentales Familiendrama, überdrehte Slapstickkomödie, absurde Satire, Action-, Katastrophen- und Liebesfilm ist – manchmal sogar alles zugleich.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Sketches of Frank Gehry USA 2005, R: Sydney Pollack / Originalfassung mit Untertiteln
„Sketches of Frank Gehry“ sind wirre, kindlich anmutende Krakeleien, aus denen sich wackelige Pappmodelle, Computersimulationen und schließlich imposant expressive Bauwerke wie das Guggenheim-Museum in Bilbao entwickeln, die den amerikanischen Architekten Frank Gehry berühmt gemacht haben. Der Filmemacher Sydney Pollack (“Jenseits von Afrika“) hat über fünf Jahre lang den Meister der abenteuerlich verkrümmten Gehäuse in seinem Atelier in Los Angeles besucht und auf Baustellen begleitet, hat strenge Gehry-Kritiker wie begeisterte Bautheoretiker interviewt und aus der Fülle des Materials ein fabelhaft anschauliches und vergnügliches Porträt komponiert.“ (Der Spiegel) H, HH, HL
Sterben für Anfänger USA 2007, R: Frank Oz, D: Matthew Macfadyen, Rupert Graves
An der aufgebahrten Leiche eines Familienpatriarchen versammeln sich seine zahlreichen Hinterbliebenen - und selbst dieser Anfang ist nicht ohne Peinlichkeiten zu bewältigen, weil das Beerdigungsinstitut die falsche Leiche angeliefert hat. Der amerikanische Regisseur Frank Oz des ansonsten rein britischen Films hat nicht umsonst seine Karriere bei der Muppetshow angefangen (und u. a. Miss Piggy seine Stimme geliehen), und weiß genau, wie er Lacher setzten und das Absurde auf die Spitze treiben muss. Die Totenfeier wird immer mehr zu einer Orgie der Peinlichkeiten, und diese ist brillant geschrieben und zugleich mit Präzision und spürbarer Spielfreude inszeniert. (hip) H, HB, HH, HL, Kl, Ol
Stirb langsam 4.0 USA 2007, R: Len Wiseman, D: Bruce Willis, Justin Long
„Zwölf Jahre nach Beendigung der erfolgreichen ‚Stirb langsam‘-Reihe taucht Bruce Willis als Cop John McClane unerwartet und überraschend wieder auf. Diesmal kapern Terroristen das gesamte Computersystem der USA und spielen mit den Ordnungskräften des ganzen Landes ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel. Ein schnörkelloser Actionfilm, der trotz der Computerterroristen nicht auf digitalen Schnickschnack setzt, sondern analoge Handarbeit bevorzugt. Der gut gealterte Bruce Willis erweist sich seinem Mythos gewachsen und erledigt seinen Job lässig, zynisch und unter großen Schmerzen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
T
Tanz der Vampire Großbritannien 1967, R: Roman Polanski, D: Roman Polanski, Sharon Tate, Jack MacGowran
„Kinograuen, schwere Musik, düster Szenarien und alle anderen schauererregenden Versatzstücke des Horrorfilms erwartet man vergebens. Polanski ist offenschichtlich gegen Vampirfilme herkömmlicher Art, und bringt in seinem Film eine Gagfülle, die das Horrorgenre durch den Kakao zieht. Er beherrscht zwar dessen Klaviatur (und verlangt Grundkenntnisse des Vampirismus auch von seinen Zuschauern), spielt sie jedoch auf seine Weise. Er verjuxt und variiert Einzelheiten und verdreht das Genre in seiner Gesamtheit. Wer Spaß an Vampirfilmen hat und ihre Pervertierung zulässt, dazu Sinn für Absurditäten, für den ist ‚Tanz der Vampire‘ geradezu ein Leckerbissen.“ (Hahn/Jansen) HH
Die Töchter des chinesischen Gärtners Frankreich/Kanada 2006, R: Dai Sijie, D: Mylène Jampanoi, Li Xiaoran
„‚Die Töchter des chinesischen Gärtners‘ begegnen sich in einem trügerischen Paradies: Auf der blühenden Insel von Botanikprofessor Chen verschwendet dessen Tochter An ihre Jugend damit, dem Vater die Fußnägel zu stutzen. Bis die Praktikantin Li erscheint. Die Frauen werden Freundinnen und schließlich Geliebte. Im China der achtziger Jahre begeben sie sich dadurch in Lebensgefahr. ‚Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die zufälligerweise Frauen sind‘, möchte Autor und Regisseur Dai Sijie (‚Balzac und die kleine chinesische Schneiderin‘) in seinem sinnlichen Drama erzählen. Einfühlsam verhandelt er Tabus, Tochterliebe und Tradition.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KL
Transformers USA 2007, R: Michael Bay, D: Shia LaBeouf, Tyrese Gibson
„Erste Realverfilmung der seit Mitte der achtziger Jahre erfolgreichen Franchise über außerirdische Roboterrassen, die sich auf der Erde ein letztes großes Duell liefern. Seit Mitte der Achtzigerjahre nimmt die populäre ‚Transformers‘-Franchise zunehmend an Beliebtheit zu. Nun übernahm es der für seine Gigantomanie bekannte Michael Bay in seinem zweiten Film ohne seinen Ziehvater Jerry Bruckheimer, die stetig ihr Aussehen wechselnden Roboter erstmals in einem Realfilm zum Leben zu erwecken. Das atemlose Abenteuer mit Jungstar Shia LaBeouf in der Hauptrolle zeichnet sich durch den gewohnt hektischen und lärmenden Stil Bays aus.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
V
Vier Minuten Deutschland 2006, R: Chris Kraus, D: Hannah Herzsprung, Monica Bleibtreu
Endlich traut sich ein deutscher Filmemacher, großen Kino zu machen. In „Vier Minuten“ passiert alles auf der grandiosen Bühne des Melodramas, ohne dabei je pathetisch oder lächerlich zu wirken. Die Klavierlehrerin Traude Krüger gibt schon seit 60 Jahren Musikunterricht in einem Frauengefängnis, aber solch eine Gefangene wie die Jugendliche Jenny hat sie noch nie gesehen. Diese ist ruppig, unberechenbar und aufsässig, aber auch eine Virtuosin am Klavier. Alles an dieser 20jährigen Mörderin ist der alten Frau zuwider, aber den Verlockungen ihres außergewöhnlichen Talents kann sie nicht widerstehen, und so versucht sie die Widerspenstige zu zähmen und wird dabei selber aus der seelischen Versteinerung geweckt, in der sie fast ihr ganzes Leben lang gefangen war. (hip) H, HH
Von Frau zu Frau USA 2007, R: Michael Lehmann, D: Diane Keaton, Mandy Moore
„Romantische Komödie mit Stadtneurotikerin Diane Keaton als dominanter Mutter, die für Filmtochter Mandy Moore den richtigen Mann finden will. Amüsantes Chick Flick, in dem mit Stadtneurotikerin Diana Keaton als Mutter und Mandy Moore als Tochter Identifikationsmöglichkeiten für Frauen aller Alterstufen geboten werden. Sitcomhafte Situationskomik, Rendezvous- und Shopping-Montagen und auch einmal besinnliche Szenen wechseln sich ab in der Komödie unter der versierten Regie von Genreveteran Michael Lehmann.“ (Blickpunkt:Film) H, HB, HH, KI, OL
W
Wer früher stirbt, ist länger tot Deutschland 2006, R: Marcus Rosenmüller, D: Markus Krojer, Jule Ronsted
„In einem Dorf in Bayern hört der elfjährige Sebastian, dessen Mutter vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, die Erwachsenen oft über den Tod reden. Sie denken sich nicht viel dabei. Sebastian denkt sich zu viel dabei. Aus dieser Diskrepanz entwickelt Markus Rosenmüller seine Komödie ,wer früher stirbt, ist länger tot‘. Diese überzeugt durch eine profunde Logik, in die viele bayerische Überlebensweisheiten gemischt sind. Das lokale Idiom trägt entscheidend zum Charme des Films bei.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB, HH
Z
Zodiac – Spur des Killers USA 2007, R: David Fincher, D: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo
„Auf Tatsachen beruhender Film um die vergebliche Jagd nach dem Serienkiller ‚Zodiac‘, der Ende der 1960er-Jahre den Großraum San Francisco mit fünf Morden in Angst und Schrecken versetzte. Der weitgehend aus Perspektive zweier im Dunkeln tappender Ermittler – eines Polizisten und eines detektivisch ambitionierten Zeitungskarikaturisten – inszenierte Kriminalfilm fesselt dank seiner suggestiven formalen Qualitäten. Dabei wirkt er um so verstörender dadurch, dass er im nachhinein die Gier des wirklichen Täters nach Publicity zu erfüllen scheint.“ (filmdienst) H, HB
2:37 Australien 2006, R: Murali K. Thalluri, D: Clementine Mellor, Marny Spillane
„Ein Schultag im Leben von sechs Teenagern, an dem sich einer von ihnen umbringt. Nur wer? Grund genug haben sie alle. Der australische Debütfilm ist ein Selbstmord-Whodunit. Ein Exploitation-Drama, das es gut meint. Der Film ist in seinem ungebremsten Eifer zu massig, zu plakativ, zu vorführend. Er greift zu fragwürdigen Methoden, um seinen Standpunkt zu vermitteln und ist ein Beispiel dafür, dass die besten Absichten nicht zwangsläufig die besten Resultate nach sich ziehen.“ (critic.de) HH
2 Tage Paris Frankreich/Deutschland 2007, R: Julie Delpy, D: Julie Delpy, Daniel Brühl “Mit beeindruckendem komödiantischen Timing erzählt Julie Delpy in ihrem Regie-Debüt vom Paris-Besuch eines Liebespaars. Adam Goldbergs Neurotiker und Delpys Tagträumerin bieten Anmerkungen zum Beziehungsleben, aber auch den kulturellen Eigenheiten von Amerikanern und Franzosen. Trotz eines etwas holprigen Finales ein großes, hintersinniges Vergnügen.“ (tip) H, HB, HH, HL, KL
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