: Betr.: kinotaz nord
A
Die Abenteurer Frankreich/Italien 1966, R: Robert Enrico, D: Alain Delon, Lino Ventura
Ein junger Kunstflieger, ein besessener Automechaniker und eine attraktive Künstlerin schmieden einen Plan, um an Geld zu kommen: An der westafrikanischen Küste soll angeblich ein Flugzeug mit einem Vermögen an Bord abgestürzt sein. Aber auch Piraten haben es auf den Schatz abgesehen. Ein Klassiker des Abenteuerfilms von Robert Enrico, der in seiner eleganten, ganz auf den Pop der 60er Jahre abgestellten Inszenierung wehmütig die Unmöglichkeit romantischen Abenteurertums in der Moderne beklagt.“ (Metropolis) HH
Als der Wind den Sand berührte Belgien/Frankreich 2006, R: Marion Hänsel, D: Issaka Sawadogo, Carole Karemera
„‚Als der Wind den Sand berührte‘ handelt von einer fünfköpfigen Familie am Rande der Sahara, die sich mit ihren Tieren auf den Weg macht, um einer Dürreperiode zu entrinnen. Die belgische Regisseurin Marion Hänsel nimmt den Zuschauer mit auf eine leidvolle Odyssee durch einen von Bürgerkriegen und Hungersnöten gezeichneten Kontinent. Mit lakonischer Härte und zugleich bewegend beschreibt sie den täglichen Überlebenskampf in einer Welt, in der ein einzelner Mensch nur wenig zählt.“ (Der Spiegel) H, HB, HH
Apocalypto USA 2006, R: Mel Gibson, D: Rudy Youngblood, Dalia Hernandez
“Nach seinem Bibel-Martyrium ,Die Passion Christi‘ inszenierte Oscar-Preisträger Mel Gibson nun den Untergang der Maya-Kultur als atemberaubendes Abenteuer. In Sachen Brutalität bleibt er sich indes treu: Abgeschlagene Köpfe und herausgerissene Herzen bestimmen zu Beginn des wuchtigen Films die Szenerie. Dank derart drastischer Bilder, in Verbindung mit dem im Film gesprochenen Maya-Dialekt Mayathan, gelingt es Gibson schließlich, den Zuschauer 600 Jahre in die Vergangenheit zu katapultieren. Bildgewaltig, emotionsgeladen und voller Anmut: Mel Gibson beweist auch in seiner vierten Regiearbeit sein Gespür für außergewöhnliche Geschichten.“ (Cinema) HH
Auf Anfang Norwegen/Schweden 2006, R: Joachim Trier, D: Espen Klouman Høiner, Anders Danielsen Lie
„Die jungen Osloer Erik und Phillip stehen kurz vor dem Beginn ihrer Schriftstellerkarriere; doch gelingt es nur Phillip, mit seinem Debütroman den großen Wurf zu landen. Er kann dem Druck nicht standhalten und kehrt nach sechs Monaten Psychiatrie in den Schoß seiner „Lost Generation“-Männerclique zurück, um von dort aus erneut Kontakt zu seiner Freundin Kari aufzunehmen. Um diese sich ständig neu erfindende Künstlerboheme spinnt sich das raffinierte, dynamische Regiedebüt, das sich neben dem spielerischen Einsatz von Ironie vor allem durch seine nichtlineare Erzählform und eine unverbrauchte Darstellerriege hervorhebt.“ (Rheinischer Merkur)
B
Brokeback Mountain USA 2005, R: Ang Lee, D: Heath Ledger, Jake Gyllenhaal
“Zwei junge Cowboys, die 1963 am Fuß der Rocky Mountains Schafe hüten, entdecken in der Einsamkeit der Natur ihre Zuneigung füreinander. Trotz der gegenseitigen Verbundenheit und dem Wissen, dass sie die Liebe ihres Lebens gefunden haben, schlagen sie getrennte Lebenswege ein, halten ihre Beziehung aber bis in die 1980er Jahre aufrecht und treffen sich immer wieder in der Abgeschiedenheit der Berge. Zutiefst anrührender Film, dessen Darsteller ihre Figuren mit glaubhaftem Leben erfüllen und ihnen doch ihr Geheimnis belassen.“ (filmdienst) HH
Bruce Lee - Die Todesfaust des Cheng Li Hongkong 1972, R: Lo Wei, D: Bruce Lee, Maria Yi-Yi
“Das ,Landkind‘ Cheng Li kommt nach Bangkok, wo er einen Job in einer Eisfabrik erhält, die von einem US-Amerikaner geführt wird. Doch bald kommen er und seine Kollegen dem Boss auf die Schliche: Die Eisfabrik ist nur der Tarnmantel für eine Drogenbande, die ihre Mitwisser eiskalt abserviert. Als auch sein Vetter ermordet wird, nimmt Li tödliche Rache. Ganz allein besiegt er ein Dutzend schwer bewaffneter Schergen. Bruce Lees erster großer Welterfolg: Packende bis bizarre Kampfszenen in einer eher dürftigen, aber blutigen Inszenierung, deren Regisseur offensichtlich gerade den Zoom für sich entdeckt hatte.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
C
Casino Royale USA 2006, R: Martin Campbell, D: Daniel Craig, Dame Judi Dench
„Mit knallharten Actionsequenzen und einer brutal-unterkühlten Atmosphäre gelang ,Goldeneye‘-Regisseur Martin Campbell eine adrenalintreibende Wiederbelebung des beliebten MI6-Agenten, der zuletzt immer mehr zu einem hochgerüsteten Comic-Helden mutierte. An die Stelle des aalglatten Gentleman-Agenten tritt nun ein grimmiger Weltenretter mit Ecken und Kanten - erstklassig verkörpert von Hauptdarsteller Daniel Craig: ,Einen Wodka Martini.‘ ,Geschüttelt oder gerührt?‘ ,Mir doch scheißegal.‘“ (Cinema) HH
Clerks II USA 2006, R: Kevin Smith, D: Brian O’Halloran, Jeff Anderson
„‚Clerks 2‘ ist die Fortsetzung der kultigen Generationskomödie, mit der Kevin Smith (‚Dogma‘, ‚Chasing Amy‘) vor über zehn Jahren seine Regiekarriere begründete. Das Erstlingswerk war für ein minimales Budget entstanden und spielte aus dem Stand 150 Millionen Dollar ein. ‚Clerks – Die Ladenhüter‘ war eine wahre Hymne auf das Nichtstun und höheres Blödschwätzen und gilt bis heute als Klassiker der Slacker- und Generation-X-Movies. Die vertrödelten Antihelden Dante und Randal und ihre bekifften Anhängsel Jay und Silent Bob (gespielt von Smith selbst) wurden zu Ikonen der Popkultur, die bald auch auf filmischen Solopfaden wandelten. ‚Clerks 2‘ ist ein würdiger Nachfolger. Kevin Smith mischt in bewährtem Stil saftige Dialoge mit satirischen Alltagsbeobachtungen, deren Höhepunkt u. a. in einer pantomimischen Darstellung der drei ‚Der Herr der Ringe‘-Filme besteht.“ (Cinema) HH
D
Der Date Profi USA 2006, R: Todd Phillips, D: Billy Bob Thornton, Jon Heder
„Der verschüchterte Roger bekommt als männliche Politesse die Knöllchen unter Gewaltandrohung wieder aufs Auge gedrückt, während auch privat die hübsche Nachbarin Amanda in unerreichbare Ferne rückt. Roger entschließt sich, das Männlichkeits-Seminar des undurchschaubaren Dr. P. aufzusuchen. Comedy-Profi Todd Phillips (“Starsky & Hutch“) balanciert mit seiner schwarzen Romantikkomödie über neue Maskulinität zwar über dem Klamauk-Abgrund, kann jedoch durch spritzige Einfälle und sein überragendes Darstellerduo immer das Gleichgewicht halten.“ (Rheinischer Merkur)
Death Proof – Todsicher USA 2007, R: Quentin Tarantino, D:Kurt Russell, Rosario Dawson
„Tarantino nimmt sich das Exploitation-Kino der 60er- und 70er-Jahre vor und macht daraus eine postfeministische Empowerment-Fantasie. Der wiederum verleiht er die Anmutung einer zu oft abgespielten Filmkopie: Sprünge auf der Tonspur, abrupt endende Szenen, das Bild vertikal durchlaufende Streifen suggerieren, dass dieser funkelnagelneue Film 30 Jahre alt ist. Es geht um schnelle Autos, schöne Füße, noch schönere und sehr schlagfertige Frauen und um einen Serienmörder, der sich im Laufe des Films als Weichei entpuppt. Dazu gibt es viele Filmzitate, sorgfältig ausgewählte Musik, blutige Action und vor allem: lange, lässige Dialoge. Der größte Genuss, den ‚Death Proof‘ gewährt, besteht darin zu verfolgen, wie Tarantino seine Heldinnen reden lässt, während sie in Kneipen abhängen oder über Land fahren, wie er Akzente, Slang und Redeweisen so orchestriert, dass ein langer, nicht ablassender Redeflow des Cool entsteht.“ (taz) BHV,DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Departed USA 2006, R: Martin Scorsese, D: Leonardo DiCaprio, Jack Nicholson
Was für ein düsteres Ende! Mit der Unausweichlichkeit einer griechischen Tragödie wird hier eine Geschichte abgeschlossen. Keinem der Protagonisten werden Rettung oder Vergebung gegönnt. Martin Scorsese ist der nihilistischen Essenz der Vorlage „Infernal Affairs“ treu geblieben, ohne dabei den Stil des Actionfilms aus Hongkong zu kopieren. Und in den Dialog lauert immer ein boshafter Witz, der aber nie zynisch wird, weil Scorsese bei aller Virtuosität bei der Inszenierung nie die Charaktere aus den Augen verliert. Darum verirrt sApocalypto ich der Zuschauer nie im labyrinthischen Plot. „Departed“ ist als Genrefilm extrem spannend und unterhaltend, aber er hat auch jenen ästhetischen Mehrwert, der die Klassiker von den nur gute gemachten Filmen unterscheidet. (hip) HH
Dixie Chicks: Shut Up and Sing USA 2006, R: Barbara Kopple, Cecilia Peck
„Dokumentation über die weibliche Countryband „Dixie Chicks“. Im Jahr 2003 riefen sie mit bushkritischen Äußerungen den Ärger konservativer Gruppen in den USA hervor; woraufhin die Band und ihre Manager eine Gegenstrategie suchten. Im Jahr 2006 erschien dann ein Album, das sich explizit mit den hasserfüllten Reaktionen der vorhergehenden Jahre auseinandersetzt. Der Film spürt am Beispiel der Dixie Chicks dieser Spaltung der US-Gesellschaft, der Kluft zwischen den politischen Lagern, nach.“ (cinefacts) HB
Don - The Chase Begins Indien 2006, R: Farhan Akhtar, D: Shah Rukh Khan, Priyanka Chopra / Originalfassung mti englischen Untertiteln
„Polizeikommissar Desilva setzt alles daran, ein internationales Drogenkartell in Kuala Lumpur zu zerschlagen. Nachdem er den skrupellosen Gang- Chef Don gefasst hat, ersetzt er ihn durch einen Doppelgänger. Der unbescholtene Straßenkünstler Vijay sieht Don zum Verwechseln ähnlich und soll das Verbrechersyndikat für die Polizei ausspionieren. Als die Drogenmafia langsam misstrauisch wird, kämpft Vijay, von der nichtsahnenden Polizei weiterhin als Don gesucht, um sein Leben. Spektakuläre Schauplätze in Frankreich, Malaysia und Indien, aufwendige Stunts, kompromisslose Hochglanzoptik und natürlich Superstar Shah Rukh Khan in einer Doppelrolle brachten den Film sofort an die Spitze der indischen Kinocharts.“ (Kino 46) HB
Das doppelte Lottchen Deutschland 2007, R: Michael Schaack, Toby Genkel
“Fast 60 Jahre ist sie schon alt: Erich Kästners Geschichte der Zwillinge Lotte und Louise. Diese wuchsen, weil Vater und Mutter sich scheiden ließen, getrennt bei jeweils einem Elternteil auf, bis sie sich zufällig begegnen und fortan keinen größeren Wunsch haben, als ihre halben Familien wieder zu einer Einheit zusammenzuführen. Für das Trauma der Scheidungskinder hat Kästner im Motiv der getrennten Zwillinge einen zeitlosen Ausdruck gefunden, der auch in dieser Animationsverfilmung bewegt. Der visuelle Stil ist dabei an die Illustrationen der Kästner-Bücher von Walter Trier angelehnt, zeugt mit seinen knappen Strichen bei Kindern für gute Verständlichkeit.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, HL, KI
Du bist nicht allein Deutschland 2007, R: Bernd Böhlich, D: Katharina Thalbach, Axel Prahl
„Moll und seine Frau leben mit ihrem Sohn im Plattenbau. Als Jewgenia mit ihrer Tochter in die Nachbarwohnung einzieht, gerät Molls Welt ins Schwanken. Der arbeitslose Malermeister verliebt sich in die russische Nachbarin, was die nicht will. Moll verliert vollends den Boden unter den Füßen und wagt ein neues Leben. Melancholisches Kammerspiel mit tollen Schauspielern.“ (tip) H, HB, HH
Dunkelblau Fastschwarz Spanien 2006, R: Daniel Sánchez Arévalo, D: Quim Gutiérrez, Antonio de la Torre
„‚Dunkelblaufastschwarz‘ sieht die Zukunft der Brüder Jorge und Antonio aus. Der eine arbeitet als Hausmeister und pflegt den kranken Vater, der andere sitzt im Knast. Aber zwischen Resignation und verzweifeltem Aufbegehren schlägt Regisseur Daniel Sánchez Arévalo in seinem mit dem spanischen Filmpreis Goya prämierten Spielfilmdebüt strahlende Funken. Als der zeugungsunfähige Antonio sich in die Gefangene Paula (Marta Etura) verliebt und seinen Bruder bittet, ihr ein Kind zu machen, gewinnt dieser bittersüße Film anrührende Wahrhaftigkeit.“ (Der Spiegel) HH, KL
E
11 Men Out Island / Finnland / Großbritannien 2005, R: Róbert I. Douglas, D: Björn Hlynur Haraldsson, Lilja Nótt
„Isländische Gaypride-Soccer-Dramödie: Ein bekannter Profifußballer outet sich und zieht danach ganz konsequent eine schwule Amateurmannschaft der Profiersatzbank vor. Seine Familie, sein Sohn aus einer früheren Ehe und seine alkoholkranke Ex-Frau sind geschockt, Turbulenzen vorprogrammiert. Die Geschichte um schwule Fußballer setzt auf nordische Nüchternheit, mit der souverän Klischees beiseite geschoben werden. Allerdings bleibt „11 Men Out“ in seiner halbherzigen Mischung aus konfliktreichem Ernst und komischen Momenten dennoch ein emotional ausgekühltes Unterfangen - sehr unfußballhaft.“ (tip)
F
Die Fans sind Wir Bremen 2007, R: Wilhelm Rösing, Thomas Hafke
„Der Film dokumentiert 35 Jahre Bremer Fan-Geschichte und lässt dabei diejenigen zu Wort kommen, die die Szene mitgestaltet haben. Treue Werder-Anhänger geben tiefe Einblicke in das Fan-Dasein, schauen auf die Anfänge zurück und reflektieren die jüngste Entwicklung. Den Filmemachern ist es dabei gelungen, die Ereignisse differenziert aufzuzeigen, um sowohl die Schattenseiten Bremer Fan-Kultur als auch die grenzenlose Faszination für den Fußball darzustellen. Fünfzehn Fans von Werder Bremen erinnern sich an ihr erstes Spiel im Stadion, berichten von Kuttenzeiten und fragen sich, wo ihre Schals geblieben sind. Aber auch die jungen Ultras kommen zu Wort und denken laut über die rasanten Veränderungen in der Welt des Fußballs nach.“ (taz) HB
Die Fliegende Guilloutine Hongkong 1976, R: Ho Meng-Hua, D: Chen Kuan-Tai, Ku Feng
„China gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Die Schergen des Mandschu Kaisers terrorisieren das Volk mit einer neuartigen Hinrichtungsmaschine, einer Art fliegenden Stahlhelm mit Sichelmessern darin; der fliegenden Guillotine. Ein junger Bursche Namens Mah Teng und seine Freundin Juh, die Tänzerin, nehmen den Kampf gegen die zwölf Kämpfer mit den tödlichen Waffen auf. Eine ziemlich blutige, sehr unterhaltsame und trashige Mixtur aus Abenteuermärchen und Kung Fu Film.“ (3001-kino) HH
Full Metal Village D 2006, R: Sung-Hyung Cho
„Lassen Sie sich bitte nicht vom Titel abschrecken, denn ‚Full Metal Village‘ ist eine der schönsten Kinoentdeckungen dieses Frühjahrs. Die in Deutschland lebende Koreanerin drehte die Dokumentation in dem kleinen schleswig-holsteinischen Dorf Wacken, das einmal im Jahr aus seinem nordfriesischen Phlegma gerissen wird, wenn Tausende von Heavy-Metal-Fans aus aller Welt es bei einem dreitägigen Open Air Festival überrollen. Die Bauern und Damen des Kaffeekränzchens reagieren erstaunlich gelassen auf die meist in schwarzem Leder gekleideten Langhaarigen, und die Filmemacherin hat genau das richtige Maß an Neugierde und Humor, um diesen Zusammenprall der Kulturen zu einem sehr erhellenden und amüsanten Porträt der norddeutschen Provinz werden zu lassen.“ (hip) H, HH, KL
Funny Bones Großbritannien 1994, R: Peter Chelsom, D: Oliver Platt, Jerry Lewis
Die Tränen eines Clowns gehören zu den wirkungsreichsten Tricks der dramaturgischen Künste. In diesem zugleich sehr komischen und bewegenden Film gibt es gleich zwei von diesen weinenden Bajazzos: Jack ist von Natur aus so komisch, dass er eine Gefahr für seine Umwelt darstellt, und Tommy versucht mit allen Mitteln das Publikum zum Lachen zu bringen, bleibt aber doch immer nur im Schatten seines Vaters, des erfolgreichsten Komikers von Amerika. (hip) HB
G
Genosse Pedersen Norwegen 2006, R: Hans Petter Moland, D: Kristoffer Joner, Ane Dahl Torp / Originalfassung mit Untertiteln
“Wie sich eine Weltanschauung zersetzt, das zeigt Hans Petter Moland in seiner Politsatire. Während einer Zugfahrt öffnet der junge Lehrer Knut Pedersen das Gangfenster, weil der Luftzug ihm - ähnlich wie in der bekannten Szene mit Marilyn Monroe - verführerische Blicke unter den roten Rock einer Mitreisenden gestattet. Die Leidenschaft, die die Bewegung um die Marxistisch-Leninistische Arbeiterpartei AKP gegen Ende der sechziger Jahre in Norwegen versprüht, zieht ihn später ebenso verzückt in den Bann ihrer roten Fahne. Er bricht mit seiner gutbürgerlichen Ehe und wirft sich kopflos in eine wilde Affäre mit seiner Genossin Nina . Ambivalent ergänzen sich die ins Komische übersteigerte Fanatik der Aktivisten und die Tragik ihres Scheiterns mit Archivmaterial-Sequenzen von kommunistischen Massenveranstaltungen zu einem wahnwitzigen fiktiven Zeitdokument, das die erotische Anziehungskraft des Revolutionsgedankens gleichzeitig zelebriert und ironisch verzerrt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HH
H
Hände weg von Mississippi Deutschland 2007, R: Detlev Buck, D: Zoe Mannhardt, Katharina Thalbach
„In Detlev Bucks beschwingtem Familienfilm nach einem Roman von Cornelia Funke kämpft ein Mädchen für das Überleben eines verwaisten Pferdes. Niemand porträtiert das Leben auf dem Land so liebevoll wie der Bauernsohn Detlev Buck. In der Geschichte geht es um das Stadtkind Emma, das seine Ferien bei der knarzigen Oma verbringt. Als die Zehnjährige mitkriegt, dass der arrogante Erbe eines Nachbarhofes das dazugehörige Pferd Mississippi beim Schlachter entsorgen will, entwickelt sie einen Plan. Die simple Story dient jedoch nur als Gerüst für ein Potpourri köstlicher Szenen, mit denen der Regisseur an seine frühen Kultfilme wie ‚Karniggels‘ anknüpft. Alle bestens geeignet, beim Zuschauer ein zufriedenes Dauergrinsen auszulösen. Ein Kinderfilm? Ja. Einer, in den Eltern ihre Sprösslinge gerne ein zweites Mal mitnehmen.“ (Cinema) BHV, H, HB, HH, HL, KL, OL
Harry Potter und der Orden des Phoenix USA/Großbritannien 2007, R: David Yates, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson
„Der fünfte Film der Potter-Saga schickt die Serien-Charaktere wieder in den zunehmend offen ausgetragenen Krieg zwischen Weißer und Schwarzer Magie, stagniert dabei aber selbst. Das milliardenschwere Potter-Franchise hat mit David Yates inzwischen ein britischer No-Name-Regisseur übernommen, handschriftenlos inszeniert er den Stoff des Entwicklungsromans, mit gewohnt kräftiger Unterstützung der Digitalabteilung, aber mit wenig Sensibilität für die kleinen Nebengeschichten im Potter-Universum. Gewohnt zauberhafte, längst vertraute Details am Rande, aber keine Neuerungen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Herr Bello Deutschland 2007, R: Ben Verbong, D: Armin Rohde, August Zirner
„Ein Hund, der dem zwölfjährigen Sohn eines verwitweten Apothekers zugelaufen ist, verwandelt sich durch einen Zaubertrank des Großvaters in einen Menschen mit recht „tierischen“ Verhaltensweisen, der um die schöne Nachbarin buhlt, auf die auch der Apotheker ein Auge geworfen hat. Der ebenso einfalls- wie temporeiche Kinderfilm legt nach verhaltenem Anfang beträchtlich zu und zeigt sich von seiner unterhaltsamsten Seite. Auch die spielfreudigen Darsteller tragen zu der gelungenen Inszenierung bei.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL
I
Irina Palm Belgien/Frankreich/ Deutschland 2007, R: Sam Gabarski, D: Marianne Faithfull, Miki Manojlovic
„Marianne Faithfull spielt die Titelheldin und sucht, um eine sehr teure Behandlung für ihren todkranken Enkel bezahlen zu können, einen Job. Schon das ist eigentlich unerträglich: Könnte sie nicht einfach die Nase voll haben von ihrem Vorstadtspießerdasein? Sie findet nichts außer einer Hostessenstelle bei Sexyworld, einem schmierigen Schuppen in Soho, in den sie hereinstolpert in der Annahme, sie könne dort für eine Menge Geld Tee kochen und aufräumen. Ein garantierter Lacher? O ja, und so geht es weiter, mit Erklärungen, wie sie ihre Aufgabe bewältigen kann vor einem Loch in der Wand, durch das ihr die Arbeit zugereicht wird. „Wichsende Witwe“ nennt sie sich selbst, und auch das sorgt im Publikum für fröhliche Schnaufer. Dabei sieht „Irina Palm“ nicht besser aus als jeder beliebige Fernsehfilm, die Gitarrenmusik ist von großer Schlichtheit und Marianne Faithfulls Schauspielkunst schnell erschöpft.“ (F AZ) H, HB, HH, HL
J
Joe Strummer: The Future Is Unwritten Großbritannien 2007, R: Julian Temple / Originalfassung mit Untertiteln
„‚Joe Strummer – The Future Is Unwritten‘ ist eine Dokumentation über den Ende 2002 verstorbenen Frontman der Punkheroen von ,The Clash‘ und wirkt wie ein visueller Schlagzeugwirbel. Regisseur Julien Temple lässt Strummers Leben in einer Montage vorbeirauschen, die so unwiderstehlich vorantreibt wie dessen Songs, er mischt Spiel-, Trick- und Dokumentarfilmelemente genauso wild wie der geniale Eklektiker die Musikstile. Am Lagerfeuer, wo sich Freunde und Weggefährten des Musikers treffen und von ihm erzählen, kommt der Film immer wieder zur Ruhe. Ein mitreißendes und lehrreiches Porträt.“ (Der Spiegel) HH
K
Kann das Liebe sein? Frankreich 2007, R: Pierre Jolivet, D; Sandrine Bonnaire, Vincent Lindon
„Pierre Jolivet hat als Autor und Regisseur langjährige Erfahrung mit Komödien, in denen ernste Themen leicht und fröhlich verpackt angesprochen werden. Doch diesmal ist ihm die Komödie vielleicht etwas ZU leicht geraten. Trotz sehr gelungener Gags (eine hektisch gesuchte Minikamera, die den ersten Sex verhindert; ein Sumo-Ringer, der nicht in den Fahrstuhl passt und so ein Rendezvous platzen lässt; der Aktienkurs der Firma, der vom Gefühlsleben des Chafs abhängt) mäandert der Plot etwas ziellos daher und auch die mit vollem Enthusiasmus agierenden Hauptdarsteller können diesem Manko nicht vollends entgegenspielen.“ (westzeit) H, HB, HH, KL
L
Die Liebe in mir USA 2007, R: Mike Binder, D: Adam Sandler, Don Cheadle
„Mit Adam Sandler stark besetztes Drama über den schmerzlichen Heilungsprozess eines traumatisierten Familienvaters. Nach seiner komisch-dramatischen Familienstudie „An deiner Schulter“ schlägt Autor-Regisseur Mike Binder mit „Die Liebe in mir“ noch ernstere Töne an. Zwar gibt es auch hier heitere Brechungen, doch im Kern des ruhig entwickelten Plots steht die schwierige Trauerarbeit eines Mannes, der sich emotional zurückgezogen und in Adam Sandler einen überraschend glaubwürdigen Interpreten gefunden hat.“ (Blickpunkt:Film)
Little Miss Sunshine USA 2006, R: Jonathan Dayton, Valerie Faris, D: Abigail Breslin, Greg Kinnear
Umsonst und Open air: „Eine schrullige amerikanische Familie, deren Mitglieder mehr oder weniger an unterschiedlichsten Varianten des ,Amerikanischen Traums‘ gescheitert sind, reist in einem klapprigen VW-Bus quer durch die USA, damit die kleine Tochter an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann. Eine wunderbar einfallsreiche Komödie in Form eines subversiven Road Movie, das ein sympathisches Hohelied auf die Familie anstimmt und vor allem auch durch die hervorragenden Darsteller vorzüglich unterhält.“ (filmdienst) HH
M
Motel USA 2007, R: Nimród Antal, D: Kate Beckinsale, Luke Wilson
„Cleverer Horrorthriller über ein Ehepaar, das in einem einsamen Motel landet und feststellen muss, dass dort Snuff-Filme gedreht werden – mit den jeweiligen Gästen. Mit ‚Kontrol‘ gab der junge Ungar Nimrod Antal eine beeindruckende Visitenkarte ab. Auch seine erste amerikanische Arbeit zeichnet sich durch unbedingten Stilwillen, präzise visuelle Gestaltung und ein souveränes Verständnis für die Anforderungen des Horrorgenres aus. Soll heißen: Der Mann weiß, wo man in diesem klaustrophobischen Mix aus ‚The Descent‘ und ‚Identität‘ die Spannungsschraube drehen muss, um Luke Wilson und Kate Beckinsale als optimale Identifikationsfiguren in Situationen auf Leben und Tod zu schicken.“ (Blickpunkt:Film) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI
Mr. Bean macht Ferien Großbritannien 2007, R: Steve Bendelack, D: Rowan Atkinson, Willem Dafoe
„Die britische (Fernseh-)Kultfigur Mr. Bean gewinnt eine Reise nach Cannes, die er weidlich nutzt, um durch sein infantiles Unvermögen für Durcheinander zu sorgen. Eher eine Aneinanderreihung von Missgeschicken als ein dramaturgisch durchdachter Spielfilm, hat der zweite Kinoauftritt des beschränkten Briten nur wenig Unterhaltendes zu bieten und ist eher als Abgesang auf einen einstigen Fernsehkult zu deuten.“ (filmdienst) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
N
The Namesake – Zwei Welten, eine Reise USA 2007, R: Mira Nair, D: Kal Penn, Irfan Khan
Großes episches Kino wird hier geboten – die so oft erzählte Geschichte von der Emigration in die USA einmal nicht aus der Perspektive von Italienern, Iren oder Juden erzählt, sondern von einer bengalischen Familie. Und damit hat Mira Nair, die sich mit ihren Filmen ja auch eine Nische zwischen Bollywood und Hollywood geschaffen hat, den genau für sie passenden Stoff gefunden. Dabei geht sie für eine Literaturadaption überraschend filmisch vor. Bei den intimen Familienszenen ist sie am stärksten, denn hier schöpft sie offensichtlich aus eigenen Erfahrungen. Aber sie kann auch große Panoramen schaffen und arbeitet geschickt mit wiederkehrenden Leitmotiven wie der Brückenmetapher oder den Schuhen, in die jemand anderes steigt. Dieser Film erzählt von der Welt – man erfährt viel über die bengalische Kultur, deren exotische Reize durchaus ausgespielt werden, ohne dass sich der Film auf den rein touristischen Blick verengt. Stattdessen bekommt man eine Ahnung davon, wie die Sicht von Bengalen auf den Westen ist. (hip) HH
Next USA 2007, R: Lee Tamahori, D: Nicolas Cage, Julianne Moore
Philip K. Dick ist 25 Jahre nach seinem Tod immer noch der von Hollywood am meisten geplünderte Autor, wobei die Liste der Nieten (‘Screamers‘, ‚Paycheck‘) viel länger ist als jene der gelungenen Adaptionen (‚Blade Runner‘, ‚Minority Report‘). Bei ‚Next‘ blieb nur noch die Grundidee von Dicks Kurzgeschichte ‚Der goldene Mann‘ von 1954 übrig, aber dafür wurde diese dann erbarmungslos totgeritten: Der von Nicolas Cage gespielte Held kann zwei Minuten in die Zukunft sehen, und so gelingt es ihm, bei den Verfolgungsjagden, aus denen der Film fast gänzlich zu bestehen scheint, immer genau zur rechten Zeit auszuweichen oder zu verschwinden. Das ist beim ersten Mal noch ganz unterhaltsam, wird dann aber schnell langweilig. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL
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Ocean’s Thirteen USA 2007, R: Steven Soderbergh, D: George Clooney, Brad Pitt
Inzwischen sind Steven Soderbergh und sein Schauspielerensemble genauso gut eingespielt wie Danny Ocean und seine Kumpanen. Wie der Meisterdieb mit einer souveränen Gelassenheit seinen Coup vorbereit, sodass man nie ernsthaft daran zweifelt, dass das tollkühne Vorhaben auch gelingt,so inszeniert nun auch der Regisseur diesen Genrefilme, der so entspannt und perfekt daherkommt als wäre er ein Klassiker von Howard Hawks. Wie schon in den vorherigen ‚Ocean‘-Filmen wird hier die Genre-Konvention von den genau ausbaldowerten Einbruchsplänen und Täuschungsmanövern, die scheitern, um dann von Strategien abgelöst zu werden, die noch komplexer und gewagter sind, auf die Spitze getrieben. Aber jetzt hat Soderbergh es nicht mehr nötig, sie ernsthaft und mit einem immer etwas leicht angeberisch wirkenden Stolz auf die eigene Raffinesse vorzuführen. Statt dessen gibt er dem Film einen selbstironischen, komödiantischen Dreh, der ihm sehr gut bekommt. (hip) H, HB, HH, HL, KI, OL
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Das Parfum Deutschland 2006, R: Tom Tykwer, D: Ben Whishaw, Dustin Hoffman
Tykwer hat das Paris des 18. Jahrhunderts in grandiosen Bildern lebendig werden lassen. Aber die Geschichte, die er erzählt, bleibt düster und brutal. Er hat auch einen verschwenderisch ausgestatteten Kostümfilm inszeniert, in dem 1000 Komparsen sich bei der Hinrichtungsszene die Kleider vom Leib reißen und sich orgiastisch miteinander vergnügen. Nicht nur bei dieser Sequenz, die Tykwer weder prüde noch obszön inszenierte, erweist er sich als ein stil sicherer Filmemacher, der so kreativ ist, dass er auch bei solch einer aufwendigen Literaturverfilmung seine eigene Duftmarke nicht verliert. (hip) HH
Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt USA 2007, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Keira Knightley
Die Kaperfahrt von Jack Sparrow und seiner Piratencrew führt im dritten Teil auch in bisher noch nicht durchkreuzte Gewässer. Wie die Vorgänger ist dieser Film wieder ein großes Spektakel mit nicht enden wollenden Seeschlachten, Schwertkämpfen und Keilereien. Das Genre der Piratenfilme wird wieder so gründlich geplündert, dass nach dieser Enterattacke von Verbinski und den Drehbuchschreibern Ted Elliot und Terry Rossio nur noch ein abgetakeltes Schiffswrack übrigbleibt, an das sich in nächster Zeit wohl kaum noch ein Studio heranwagen wird. Dabei gelingt es ihnen, eine Popmythologie von zum Teil erstaunlicher Komplexität zu schaffen, und diese nehmen sie im letzten Teil der Trilogie viel ernster als etwa im vergleichsweise komödiantischen ‚Dead Man’s Chest‘. So ist der Film düsterer und mysteriöser geraten. Einzelne Sequenzen haben sogar eine surreale Poesie. Man merkt, dass den Filmemachern beim dritten Teil nicht etwa die Ideen ausgegangen sind, dass dies nicht nur ein weiterer Aufguss ist, sondern dass sie mit übermütiger Spielfreude weiter an ihrer Piratengeschichte gebastelt haben. (hip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Prinzessinnenbad Deutschland 2007, R: Bettina Blümner
„Frühreif wäre das falsche Wort. Aber Mina, Klara und Tanutscha, alle 15, sind für ihr Alter schon ziemlich weit. Bettina Blümner hat die drei Freundinnen beim Erwachsenwerden begleitet: im Berliner Prinzenbad, im Freundeskreis, im täglichen Leben. Dabei albern die Mädchen herum, rauchen Kette – und nehmen bei Themen wie Liebe, Familie und beruflicher Zukunft kein Blatt vor den Mund. ‚Prinzessinnenbad‘ bietet ihnen eine Bühne, auf der sie selbstbewusst, in stillen Momenten aber auch verletzlich wirken. So entsteht ein Porträt, das ihre Charakterzüge unaufdringlich verdichtet und umfassend beschreibt.“ (Cinema), HH
Priscilla - Königin der Wüste USA 1994, R: Stephan Elliot, D: Terence Stamp
“In dem australischen Trio kommen drei Generationen zusammen und drei Sehnsüchte aus der schwulen Brust: der leckere Knackarsch Felicia, ewige Jugend und Attraktivität; das sensible Mittelalter Mitzi, mit heterosexueller Vergangenheit und einem leiblichen Sohn, und Bernadette, die vom Leben gereifte und Frau geworden durch ein Skalpell. Wie sich das für ordenliche Tunten gehört, schenken die drei sich alles und nichts. Ihr böses Mundwerk geht tiefer als jedes Messer und ihre gegenseitigen Umarmungen sind so falsch, daß sie das einzig Richtige sind in einer Welt, die sie für Monster hält, für Kreaturen wider die Natur.“ (taz) HB
Projekt Gold – Eine deutsche Handball-WM Deutschland 2007, R: Winfried Oelsner
„Dokumentarfilm über die Handball-Weltmeisterschaft 2007, bei der die deutsche Nationalmannschaft im Januar den Titel gewann. Zwar stellt der Film interessante Spielerpersönlichkeiten und Einsichten vor und vermittelt in seinen stärksten Momenten Einblicke in Spielzüge und Taktiken. Doch über weite Strecken wird er der Dynamik dieses Mannschaftssports nicht gerecht und beschränkt sich auf konventionelle Spielzusammenfassungen.“ (filmdienst) H, HH, KI
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Die Rache der gelben Tiger Hongkong 1972, R: Cheng Kang, D: Tsung Hua, Fan Mei Sheng
„Eine unbeschreiblich imposante Mammutproduktion der Shaw Brothers, inszeniert von Ching Gong, dem Vater des späteren Kult Regisseurs Ching Siu Tung (A Chinese Ghost Story), für die eine erquickliche Anzahl bekannter Darsteller des Studios engagiert wurden. Abgesehen von den bis dahin noch nie gesehenen Massenszenen, zeichnet sich diese Rarität als einer der ganz wenigen feministischen Martial Arts Filme der Shaw Brothers Studios aus.“ (Eastern Lexikon) HH
Der rote Elvis Deutschland 2007, R: Leopold Grün
„Mit Tränen in den Augen erinnert sich die frühere Sowjetbürgerin Lana Davis an ihr Jugendidol: „Die Freude, ihn zu sehen, erhellte unser stumpfsinniges und trauriges Leben.“ In Osteuropa, aber auch in Chile und Argentinien war Dean Reed tatsächlich populärer als Elvis Presley. Der Entertainer protestierte gegen die Massenarmut in Lateinamerika und den Krieg in Vietnam. Für Millionen Menschen wurde er so zur Lichtgestalt des Sozialismus. 1972 zog Reed in die DDR, wo er sich im Juni 1986 das Leben nahm. Das facettenreiche, erstaunlich unsentimentale Porträt erinnert an das schillernde Leben des Frauenschwarms und Friedenskämpfers, zeigt seltene Archivaufnahmen und lässt Zeitzeugen wie Egon Krenz zu Wort kommen.“ (Cinema)
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Schwarze Schafe Schweiz/Deutschland, R: Oliver Rihs, D: Marc Hosemann, Barbara Kowa
„“Schwarze Schafe“ von Oliver Rihs ist der größte und lustigste Quatsch, der seit langem im Kino zu sehen gewesen ist. In sechs Episoden durchlebt Berlins erste Film- und Theaterschauspielgarde das Übliche an scheinbar aufregendem Hauptstadtschnickschnack: drogendurchtränkte Clubnächte, wilde One-Night-Stands und lustige Begegnungen mit allerlei Randgruppen. Hände werden abgehackt, Omis sodomiert, voll gekackte Kloschüsseln umgekippt und zum Schluss noch zwei amtliche Morgenlatten gezeigt. Gerade in der Übertreibung aber führt Rihs die Schauspieler und ihre Figuren überraschend nah zusammen - zumindest erscheint es so, wenn Tom Schilling und Robert Stadlober zwei postpubertäre Slacker spielen, die bei einem „abgefahrenen Projekt“ mitmachen, oder Oktay Özdemir (“Knallhart“) und Eralp Uzun (“Alle lieben Jimmy“) die Obertürkprolls geben.“ (taz)
Schwedisch für Fortgeschrittene Schweden 2006, R: Colin Nutley, D: Helena Bergström, Maria Lundqvist
„‚Schwedisch für Fortgeschrittene‘ gibt Männern ausführlich Gelegenheit zu hören, was so alles auf Damentoiletten geredet wird, wenn die Nacht lang ist. Frauen mögen sich wiedererkennen in den beiden Heldinnen dieses Films, einer Gynäkologin und einer Politesse, die auch jenseits der vierzig noch Spaß haben wollen und Abend für Abend in die Disco gehen. So richtig gelingt es dem Regisseur Colin Nutley leider nicht, die etwas aufgesetzte Vergnügungssucht auf den Zuschauer zu übertragen. Da überdies die Synchronisation eher nach Deutsch für Anfänger klingt, teilt man mit den Figuren kaum den Rausch, dafür umso mehr den Kater.“ (Der Spiegel) BHV, H, HB, HH, HL, KI, OL
Shoppen Deutschland 2006, R: Ralf Westhoff, D: Sebastian Weber, Anna Böger
„Komödie über einsame Großstadtsingles und eine Methode, sie zusammenzubringen: Speed Dating, bei dem den Teilnehmern nur fünf Minuten zum Kennenlernen bleiben. Trotz des oft beackerten Terrains der Partnerder Humor, ätzende Satire und randalierende Slapstick-Attacksuche angesichts des Single-Überschusses gelingt dem Kinodebütanten eine lebensnahe und nahezu gleichberechtigte Darstellung von 18 Figuren, denen er bei aller genretypischen Vereinfachung mit Gespür und Witz auf den Grund zu gehen versucht. Auch dank der guten Darsteller ein hierzulande außergewöhnliches Vergnügen.“ (filmdienst), HH
Shrek der Dritte USA 2007, R: Chris Miller
„Die freche Ironie, die die ersten beiden Filme so unverwechselbar machte, wirkt diesmal merklich abgemildert. Dafür wird eine relativ konventionelle Abenteuergeschichte erzählt, in der Shrek an einen farblosen König-Arthur-Verschnitt gerät und am Ende gleich dreifache Vaterfreuden erlebt. Die Abenteuer der drei pupsenden Mini-Shreks sind im Serienkonzept bestimmt schon vorgemerkt. Unter den neuen Figuren sorgt einzig ein zauseliger New-Age-Merlin für frische Akzente. Dessen Zauberkünste haben mit den Jahren etwas nachgelassen, was zu einem witzigen Körpertausch von Esel und gestiefeltem Kater führt. Davon abgesehen kommt ‚Shrek der Dritte‘ erstaunlich bieder daher. Das giftgrüne Ungetüm hält am Ende gar eine rührselige Rede über das Gute, das selbst in den ärgsten Bösewichtern schlummert, und spätestens an dieser Stelle wünscht man sich den Shrek zurück, der sich mit einem Märchenbuch den Hintern abwischt.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Die Simpsons – Der Film USA 2007, R: David Silverman
„Nach 18 Jahren und 400 Folgen richtet Amerikas beliebteste und gelbste Fernsehfamilie endlich ihr erstes Breitwandchaos an. ‚Die Simpsons – Der Film‘ fließt vor pointierten Gags, Referenzen und Statements, die vom prominenten Öko-Aktivismus bis zur US-Versager-Regierung reichen, schier über und wird dabei zum gelben Zerrspiegel der Wirklichkeit. Ein beschleunigter Zeichentricktrip, pixelfrei und handgezeichnet, der sentimentales Familiendrama, überdrehte Slapstickkomödie, absurde Satire, Action-, Katastrophen- und Liebesfilm ist – manchmal sogar alles zugleich.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Sketches of Frank Gehry USA 2005, R: Sydney Pollack / Originalfassung mit Untertiteln
„Sketches of Frank Gehry“ sind wirre, kindlich anmutende Krakeleien, aus denen sich wackelige Pappmodelle, Computersimulationen und schließlich imposant expressive Bauwerke wie das Guggenheim-Museum in Bilbao entwickeln, die den amerikanischen Architekten Frank Gehry berühmt gemacht haben. Der Filmemacher Sydney Pollack (“Jenseits von Afrika“) hat über fünf Jahre lang den Meister der abenteuerlich verkrümmten Gehäuse in seinem Atelier in Los Angeles besucht und auf Baustellen begleitet, hat strenge Gehry-Kritiker wie begeisterte Bautheoretiker interviewt und aus der Fülle des Materials ein fabelhaft anschauliches und vergnügliches Porträt komponiert.“ (Der Spiegel) H, HH, HL
The Soul Of A Man Deutschland/USA 2003, R: Wim Wenders
“Auftakt einer Reihe von sieben Filmen über die Geschichte des Blues. Als Wenders in jungen Jahren den Blues für sich entdeckte, stieß er vor allem auf drei Protagonisten: Skip James, Blind Willie Johnson, J. B. Lenoir. Deren Porträts zeichnet er nun in ,The Soul of a Man‘. In kleinen, mit der Handkurbel-Kamera gedrehten Alltagsszenen evoziert er die zwanziger Jahre, macht aus James und Johnson überzeugende Wenders-Figuren: melancholische Engel einer leidvollen Lebensgeschichte, schwankend zwischen leidenschaftlicher Frömmigkeit und ausschweifender Lebenslust. In aufregenden, bislang unveröffentlichten 16mm-Aufnahmen führt Lenoir seine ergreifenden, sozial hellwachen Songs vor.“ (tip) HH
Sterben für Anfänger USA 2007, R: Frank Oz, D: Matthew Macfadyen, Rupert Graves
An der aufgebahrten Leiche eines Familienpatriarchen versammeln sich seine zahlreichen Hinterbliebenen - und selbst dieser Anfang ist nicht ohne Peinlichkeiten zu bewältigen, weil das Beerdigungsinstitut die falsche Leiche angeliefert hat. Der amerikanische Regisseur Frank Oz des ansonsten rein britischen Films hat nicht umsonst seine Karriere bei der Muppetshow angefangen (und u. a. Miss Piggy seine Stimme geliehen), und weiß genau, wie er Lacher setzten und das Absurde auf die Spitze treiben muss. Die Totenfeier wird immer mehr zu einer Orgie der Peinlichkeiten, und diese ist brillant geschrieben und zugleich mit Präzision und spürbarer Spielfreude inszeniert. (hip) H, HB, HH, HL, Kl, Ol
Stirb langsam 4.0 USA 2007, R: Len Wiseman, D: Bruce Willis, Justin Long
„Zwölf Jahre nach Beendigung der erfolgreichen ‚Stirb langsam‘-Reihe taucht Bruce Willis als Cop John McClane unerwartet und überraschend wieder auf. Diesmal kapern Terroristen das gesamte Computersystem der USA und spielen mit den Ordnungskräften des ganzen Landes ein blutiges Katz-und-Maus-Spiel. Ein schnörkelloser Actionfilm, der trotz der Computerterroristen nicht auf digitalen Schnickschnack setzt, sondern analoge Handarbeit bevorzugt. Der gut gealterte Bruce Willis erweist sich seinem Mythos gewachsen und erledigt seinen Job lässig, zynisch und unter großen Schmerzen.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
T
Titanic USA 1997, R: James Cameron, D: Leonardo DiCaprio, Kate Winslet / Originalfassung ohne Untertitel
“Nicht Cameron hat ein Thema gefunden, sondern das Thema ihn. Dem Drehbuchautor und Regisseur kommt es dabei nicht auf Symbole und Metaphern an. Er sucht das private Drama in der Kollision zwischen menschlicher Hybris und der von aller technischen Raffinesse unbeeindruckten Natur. So besitzt dieser Actionfilm durchaus Züge eines Kammerspiels, die den Fluß der Katastrophe immer wieder auf produktive Weise hemmen - im Dienste einer großen, altmodisch erzählten Love-story.“ (epd-Film) HH
Die Töchter des chinesischen Gärtners Frankreich/Kanada 2006, R: Dai Sijie, D: Mylène Jampanoi, Li Xiaoran
„‚Die Töchter des chinesischen Gärtners‘ begegnen sich in einem trügerischen Paradies: Auf der blühenden Insel von Botanikprofessor Chen verschwendet dessen Tochter An ihre Jugend damit, dem Vater die Fußnägel zu stutzen. Bis die Praktikantin Li erscheint. Die Frauen werden Freundinnen und schließlich Geliebte. Im China der achtziger Jahre begeben sie sich dadurch in Lebensgefahr. ‚Eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die zufälligerweise Frauen sind‘, möchte Autor und Regisseur Dai Sijie (‚Balzac und die kleine chinesische Schneiderin‘) in seinem sinnlichen Drama erzählen. Einfühlsam verhandelt er Tabus, Tochterliebe und Tradition.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KL
Transformers USA 2007, R: Michael Bay, D: Shia LaBeouf, Tyrese Gibson
„Der Actionfilm zum Markenspielzeug. Es beginnt mit viel Witz und Tempo und schrägen Charakteren. Inspirierte Darsteller, vor allem in den Nebenrollen, sorgen, wenn schon nicht für Tiefgang, so doch für gute Unterhaltung. Im letzten Drittel jedoch schlittert „Transformers“ mit bleiernem Helden- und Weltenrettungspathos sowie Liebesschwulst in eine ausgedehnte, aber nicht gerade aufregende Materialschlacht mit viel Krachwumm und Bummzack, aus der man mit Ohrensausen und Augenflimmern wieder auftaucht.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL
Das unbesiegbare Schwert der Shaolin Hongkong 1977, R: Chu Yuan, D: Ti Lung, Ching Li
„Ein wehmütiger Schwertkämpfer muß sich der Verdächtigungen und Intrigen erwehren, jener heimtückische Mörder zu sein, der in Wirklichkeit jedoch sein Bruder ist. Ein sorgfältig komponiertes Kung-Fu-Abenteuer, in dem naiv-romantische Motive dominieren und die Künstlichkeit des Genres fantasiereich genutzt wird.“ (Lexikon des internationalen Films) HH
V
Vaya con Dios Deutschland 2002, R: Zoltan Spirandelli, D: Daniel Brühl, Chiara Schoras, Michael Gwisdek
„Drei Mönche werden aus ihrem Kloster aus dem Brandenburgischen vertrieben und brechen zu Fuß zu ihren Ordensbrüdern nach Italien auf. Unterwegs begegnen sie zahlreichen Verführungen und Verlockungen, finden dann aber auf den rechten Weg zurück. Märchenhafte Komödie, in der Gut und Böse von vornherein feste Konturen besitzen. Der einfallsreiche und gut gespielte Film weist zwar einige dramaturgische Schwachstellen auf, transportiert aber bei aller Unterhaltsamkeit auch zivilisationskritische Töne und erkennt weder die Spaßgesellschaft noch die Geschäftemacherei als Nonplusultra des menschlichen Seins und Handelns an.“ (filmdienst) HH
Vier Minuten Deutschland 2006, R: Chris Kraus, D: Hannah Herzsprung, Monica Bleibtreu
Endlich traut sich ein deutscher Filmemacher, großen Kino zu machen. In „Vier Minuten“ passiert alles auf der grandiosen Bühne des Melodramas, ohne dabei je pathetisch oder lächerlich zu wirken. Die Klavierlehrerin Traude Krüger gibt schon seit 60 Jahren Musikunterricht in einem Frauengefängnis, aber solch eine Gefangene wie die Jugendliche Jenny hat sie noch nie gesehen. Diese ist ruppig, unberechenbar und aufsässig, aber auch eine Virtuosin am Klavier. Alles an dieser 20jährigen Mörderin ist der alten Frau zuwider, aber den Verlockungen ihres außergewöhnlichen Talents kann sie nicht widerstehen, und so versucht sie die Widerspenstige zu zähmen und wird dabei selber aus der seelischen Versteinerung geweckt, in der sie fast ihr ganzes Leben lang gefangen war. (hip) H, HH Von Frau zu Frau USA 2007, R: Michael Lehmann, D: Diane Keaton, Mandy Moore
Immerhin liefert dieser Film gleich die genau treffende Kritik seiner selbst mit: „In Amerika wird zuviel Soße auf die Pasta gegossen, während die Italiener wissen, dass es um die Nudeln geht“ sagt da ein Gourmet. Und genau in solch einer Soße wird hier der bescheidenen Grundeinfall von der Mutter, die den Bräutigam ihrer Tochter per Kontaktanzeige sucht, ertränkt. Die Drehbuchautorinnen und der Regisseur hatten offensichtlich wenig Vertrauen in ihre Geschichte, und so setzten sie zu sehr auf Slapstick und heillos aufgekratzte Filmfiguren. Diane Keaton setzt ihre seit den Zeiten von Annie Hall kultivierten Manierismen hier so gnadenlos ein, dass sie nicht einmal mehr als Selbstparodie zu ertragen ist. Jeder Gag wird todgeritten: seien es die herunterfallenden Torten oder die klingelnden Handys, die im Chaos der Handtaschen nicht zu finden sind. Und dabei sind sie schon beim ersten Mal nicht witzig. Diese romantische Komödie geht weder ans Herz noch ist sie komisch. (hip) H, HB, HH, KI, OL
W
Wer früher stirbt, ist länger tot Deutschland 2006, R: Marcus Rosenmüller, D: Markus Krojer, Jule Ronsted
„In einem Dorf in Bayern hört der elfjährige Sebastian, dessen Mutter vor Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, die Erwachsenen oft über den Tod reden. Sie denken sich nicht viel dabei. Sebastian denkt sich zu viel dabei. Aus dieser Diskrepanz entwickelt Markus Rosenmüller seine Komödie ,wer früher stirbt, ist länger tot‘. Diese überzeugt durch eine profunde Logik, in die viele bayerische Überlebensweisheiten gemischt sind. Das lokale Idiom trägt entscheidend zum Charme des Films bei.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB, HH
Das wilde Leben Deutschland 2007, R: Achim Bornhak, D: Natalia Avelon, Matthias Schweighöfer
“Uschi Obermaier war 1968 das deutsche Oben-ohne-Pendant zum bärtigen Ché-Guevara-Heiligenbildchen. Sie sprengte die „Kommune 1“ und turtelte mit den Rolling Stones. Schade: Biederer und kreuzbraver als im Kinofilm „Das wilde Leben“ hätte man ihre Geschichte nicht verfilmen können. Für einen abendfüllenden Spielfilm ähnelt er zu sehr den mittelmäßigen Fließband-Produktionen des deutschen Fernsehens, in denen wilde Kerle oder freche Mädchen ihre pseudodramatischen Rollenspielchen vorhersehbar abspulen. So ist auch dieses Kinodebüt des 38-jährigen Regisseurs Achim Bornhak, der bislang zwei TV-Filme, vor allem aber Werbe- und Musikclips für MTV und Viva gedreht hat, nur ein bunter Bilderbogen ohne schlüssige Dramaturgie. Brav hält man sich an der Chronologie fest.“ (Der Spiegel) HH
Z
Zodiac – Spur des Killers USA 2007, R: David Fincher, D: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo
„Auf Tatsachen beruhender Film um die vergebliche Jagd nach dem Serienkiller ‚Zodiac‘, der Ende der 1960er-Jahre den Großraum San Francisco mit fünf Morden in Angst und Schrecken versetzte. Der weitgehend aus Perspektive zweier im Dunkeln tappender Ermittler – eines Polizisten und eines detektivisch ambitionierten Zeitungskarikaturisten – inszenierte Kriminalfilm fesselt dank seiner suggestiven formalen Qualitäten. Dabei wirkt er um so verstörender dadurch, dass er im nachhinein die Gier des wirklichen Täters nach Publicity zu erfüllen scheint.“ (filmdienst) H, HB
2:37 Australien 2006, R: Murali K. Thalluri, D: Clementine Mellor, Marny Spillane
„Ein Schultag im Leben von sechs Teenagern, an dem sich einer von ihnen umbringt. Nur wer? Grund genug haben sie alle. Der australische Debütfilm ist ein Selbstmord-Whodunit. Ein Exploitation-Drama, das es gut meint. Der Film ist in seinem ungebremsten Eifer zu massig, zu plakativ, zu vorführend. Er greift zu fragwürdigen Methoden, um seinen Standpunkt zu vermitteln und ist ein Beispiel dafür, dass die besten Absichten nicht zwangsläufig die besten Resultate nach sich ziehen.“ (critic.de) HH
2 Tage Paris Frankreich/Deutschland 2007, R: Julie Delpy, D: Julie Delpy, Daniel Brühl “Mit beeindruckendem komödiantischen Timing erzählt Julie Delpy in ihrem Regie-Debüt vom Paris-Besuch eines Liebespaars. Adam Goldbergs Neurotiker und Delpys Tagträumerin bieten Anmerkungen zum Beziehungsleben, aber auch den kulturellen Eigenheiten von Amerikanern und Franzosen. Trotz eines etwas holprigen Finales ein großes, hintersinniges Vergnügen.“ (tip) H, HB, HH, HL, KL
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