kinotaz nord

A

Abbitte Großbritannien 2007, R: Joe Wright, D: Keira Knightley, James McAvoy

„England 1935: Die 13-jährige, phantasiebegabte Briony beobachtet in ihrem wohlhabenden Elternhaus Liebesszenen zwischen ihrer Schwester Cecilia und dem Sohn der Haushälterin, Robbie, die sie nicht versteht. Unterstützt von naiven schriftstellerischen Ambitionen, zieht sie aus ihren Beobachtungen die falschen Schlüsse – mit fatalen Folgen. So verändern die Ereignisse eines Sommertages die Leben aller Beteiligten für immer. Der britische Regisseur Joe Wright („Pride and Prejudice“) hat bei der Verfilmung des Erfolgsromans von Ian McEwan viel Gespür für die komplexe Struktur der Geschichte und für Schauspielerführung bewiesen. Knightley hat endlich das pubertär-trotzige Chargieren früherer Rollen abgelegt, und die junge Irin Ronan ist eine wahre Entdeckung. Der Drehbuchautor Christopher Hampton hat McEwans weit ausgreifende Prosa klug verdichtet und meistert die Zeitsprünge der Erzählung und ihre wechselnden Perspektiven mit Bravour. So wurde aus dem meisterhaften Roman einer der bewegendsten Liebesfilme der letzten Jahre.“ (Neue Zürcher Zeitung) HH

Auf der anderen Seite Deutschland 2007, R: Fatih Akin, D: Baki Davrak, Tuncel Kurtiz

„‚Liebe, Tod und Teufel‘ nennt Akin seine Trilogie, die er mit dem exzessiven Amour-fou-Melo ‚Gegen die Wand‘ (2003) begann und nun mit einem Sechs-Personen-Rondo fortsetzt, das verblüffend anders temperiert ist, das ruhig fließt, balladesk erzählt und philosophisch in die Tiefe geht. Sechs Schicksale kreuzen einander auf der Achse Bremen/Hamburg-Istanbul, verwandeln sich in der Begegnung mit dem Tod.“ (tip) H, HB, HH, HL, KI, OL

B

Bestie Mensch – La Bête Humaine Frankreich 1938, R: Jean Renoir, D: Jean Gabin, Simone Simon / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein durch Alkoholismus erblich belasteter Lokomotivführer erdolcht seine Geliebte die ihn zum Mord an ihrem Ehemann anstiften wollte und begeht Selbstmord. Renoir ist bei der Verfilmung von Zolas naturalistisch-sozialkritischem Roman eigene künstlerische Wege gegangen, indem er die menschliche Tragödie in psychologisch motivierte Impressionen zerlegte, wobei ihm die faszinierende Kameraführung, der meisterhafte Schnitt und überragende Schauspieler zur Seite standen.“ (Lexikon des internationalen Films) HB

Bis zum Ellenbogen Deutschland 2007, R: Justus von Dohnanyi, D: Jan Josef Liefers, Stefan Kurt

„‚Bis zum Ellenbogen‘, wie der letzte Winkel der Insel Sylt genannt wird, gehen der glücklose Geschäftsmann Achim (Jan Josef Liefers) und der griesgrämige Arbeitslose Willi (Stefan Kurt), um den letzten Willen des Bankangestellten Sven zu erfüllen (gespielt von Justus von Dohnányi, der auch das Drehbuch schrieb und Regie führte). Bei ihrer bizarren Reise durch ein WM-trunkenes Deutschland tarnen sie den unglücklich verstorbenen Freund als seligen Fußballfan und beweisen, dass es höchst amüsante Männerrunden ohne Herrenwitze geben kann. Eine liebevoll verspielte Komödie mit feindosiertem schwarzem Humor.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI

C

Chuck und Larry: Wie Feuer und Flamme USA 2007, R: Dennis Dugan, D: Adam Sandler, Kevin James

„Den Feuerwehrmännern Chuck und Larry sind küssende Männer zwar ziemlich suspekt. Doch damit der allein erziehende Larry seine zwei Kinder als Begünstigte seiner Lebensversicherung angeben kann, muss er wieder heiraten – und sieht im Freund und Weiberheld Chuck seine einzige Chance auf Hilfe. Während sie sich fortan als schwules Pärchen ausgeben, kollidiert in dieser witzlosen Klamotte eine oberflächliche Toleranzwerbung mit einem armseligen Schwulenbild, das ausgediente Tuntenstereotype vorgeführt.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Crash Test Dummies Deutschland/Österreich 2005, R: Jörg Kalt, D: Maria Popistasu, Bogdan Dumitrache

Die titelgebende Metapher ist so stark, dass die Dramaturgie sich kaum gegen sie behaupten kann. Tatsächlich sind alle Figuren in dieser österreichischen Variante von „Short Cuts“ menschliche Versuchskaninchen in einem Labor namens Globalisierung. In den Tagen vor der Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft im April 2004 trifft da in Wien eine Reihe von Modellbürgern der EU aufeinander, denen gemeinsam ist, dass sie ungeübt Rollen ausprobieren, um in dieser „schönen neuen Welt“ zu bestehen. Der Film erzählt nun in Episoden von den Versuchen der vier Protagonisten, sich beruflich und emotionell den neuen Verhältnissen anzupassen. Große, sinnvolle Geschichten kann man von diesen improvisierten Existenzen nicht mehr erzählen, und deshalb bleiben kleine tragikomische Minidramen, bei denen der Aufprall dann doch so genau kalkuliert ist, dass es zwar wehtut, aber die Gurte halten. (hip) HB

D

Deichking Deutschland 2007, R: Michael Söth, D: John Barron, Bela B. Felsenheimer

„Der Film, tja. Gelungen oder nicht wäre die falsche Kategorie. Schließlich ist er eine unablässige Antwort auf sein knappes Budget von 60.000 Euro. Und es ist eine Selbstreferenz Michael Söths, im Hauptberuf Industriefilmer, der sich mit ihm quasi eigengecovert hat. ‚Deichking‘ ist ein Remake seines zwölf Jahre alten Videos über Fiete Hansen, einen holsteinischen Landwirt, der sich aus Frust über die bäuerliche Alltagstristesse ins Andenken Elvis Presleys stürzt und hinterm Leuchtturm zum hüftschwingenden Sänger mutiert. Klingt blöd? Ist blöd! Entwickelt aber wie so viele C-Movies seinen Charme in der Verwaltung des Mangels als Prinzip. Fehlende Ernsthaftigkeit in Mimik, Gestik, Ausdruck, Kostüm.“ (taz) HB, HH

Die drei ??? – Das Geheimnis der Geisterinsel Deutschland 2007, R: Florian Baxmeyer, D: Chancellor Miller, Nick Price

„In einer gelungenen Mischung aus Abenteuer und Mystery bringt Florian Baxmeyer (Gewinner des Studenten-Oscars für ‚Die rote Jacke‘) die aus Büchern und Hörspielen berühmten Jungdetektive ‚Die drei ???‘ erstmals auf die große Leinwand. Zwar hat die Story wenig mit der Vorlagen zu tun, doch kommt sie unterhaltsam und mit jugendlichem Witz daher.“ (Blickpunkt:Film) BHV, HH, KI

Die drei Räuber Deutschland 2007, R: Hayo Freitag

„Der klassisch zweidimensionalen Animation bedient sich Regisseur Hayo Freitag in seiner Verfilmung von Tomi Ungerers ‚Die drei Räuber‘, um den unverwechselbaren Zeichenstil des Elsässer Künstlers auf Film zu übertragen. Dies erscheint gelungen, und überhaupt ist die Geschichte vom Waisenmädchen Tiffany, das den drei nicht allzu hellen Gestalten aus dem Wald ein wenig Kultur beibringt, ein wahrer Ausbund an Charme.“ (tip) DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

E

Ein fliehendes Pferd Deutschland 2007, R: Rainer Kaufmann, D: Ulrich Noethen, Katja Riemann

„Tragikomödie nach Martin Walsers Novelle um ein Paar in der Midlife-Crisis, das aus seinem Trott gerissen wird. Regisseur Rainer Kaufmann (‚Die Apothekerin‘) konzentriert sich in seiner Verfilmung auf die komischen Aspekte der 29 Jahre alten Novelle. Der bekennende Truffaut-Fan bringt französische Leichtigkeit und neue Aspekte in den gedankenschweren Stoff, ohne in Klamauk zu verfallen. Das ist kein Popkorn-Kino, sondern etwas für das Glas Rotwein danach, bei dem sich über den Sinn des Lebens philosophieren lässt.“ (Cinema) H, HB, HH, HL, OL

Enttarnt – Verrat auf höchster Ebene USA 2007, R: Billy Ray, D: Chris Cooper, Ryan Phillippe

„Seit mehr als 25 Jahren steht Robert Hanssen nun in den Diensten des FBI. Ursprünglich spionierte er die Russen aus, jetzt soll er die Zentrale reorganisieren und auf den neuesten Stand der Technik bringen. Unterstützt wird er dabei von dem jungen Computer-Spezialisten Eric O’Neill. Was Hanssen nicht ahnt: Er ist längst enttarnt. Seine Vorgesetzten wissen, dass er seit Jahren Geheiminformationen an die Russen verhökert, wissen, dass US-Spione umgebracht wurden, weil Hanssen sie verraten hat. O’Neill soll die letzten Beweise liefern, soll seinen Boss aushorchen, ihn beschatten und nach Möglichkeit bei einer Übergabe in flagranti ertappen. Robert Hanssen hat es tatsächlich gegeben. Über 20 Jahre hatte der Mann US-Geheimnisse an die Russen verraten und sitzt nun für den Rest seines Lebens hinter Gittern. Der Film zur Story ist klug und fesselnd erzählt, optisch aber unspektakulär umgesetzt. Sehenswert ist vor allem das Spiel der beiden Hauptdarsteller, das den Zuschauer mitreißt, ob er nun will oder nicht.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford USA 2007, R: Andrew Dominik, D: Brad Pitt, Casey Affleck

„Brad Pitt spielt natürlich nicht den Feigling, sondern die Westernlegende, die auf Schritt und Tritt vom eigenen Ruhm verfolgt wird und darüber sehr, sehr melancholisch geworden ist. Andrew Dominik setzt die Sehnsucht seines Stars nach größtmöglicher Gliederschwere und Lebensmüdigkeit geschickt ein und entringt dieser kinematographisch in- und auswendig erschlossenen Geschichte einen faszinierenden Spätwestern, eine Art Kammerspiel unter freiem Himmel, in dem man den Menschen beim schwerfälligen Denken zusehen kann. Es gibt grandiose Bilder von karger Landschaft, die immer schon so wirken, als seien sie einem alten Fotoalbum entnommen, und Menschen, in die sich die Anstrengungen, diese Weiten zu durchqueren, eingeschrieben zu haben scheinen - vor allem aber gibt es den grandiosen Casey Affleck, der den Robert Ford zwischen Begriffsstutzigkeit und Bauernschläue spielt und es schafft, dass man die Beziehung zu Jesse James als verzweifelt naive Liebesgeschichte begreift, die ihm am Ende einen zweifelhaften und genauso tödlichen Ruhm bringt.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) H, HB, HH, KI, OL

F

Fluxfilm Anthology / Kurzfilme Klavier und Effekte: Ezzat Nashashibi

„Grenzüberschreitungen waren in der Fluxus-Bewegung ästhetisches Programm. Internationalität und Intermedialität gehörten ebenso zum Anspruch wie die Verbindung von Kunst und Leben, von Spaß und Irritation. Die Fluxusfilme gaben entscheidende Anstöße für die Entwicklung von Experimentalfilm und Videokunst. Die von George Macunias 1966 zusammengestellten Arbeiten – darunter Werke von Paul Sharits, Ben Vaultier, Nam June Paik, Yoko Ono und John Cale - sind selten zu sehende Archivfilme.“ (Kino 46) HB

Die Fremde in dir USA 2007, R: Neil Joerdan, D: Jodie Foster, Terrence Dashon Howard

„Die New Yorkerin Erica Bain moderiert die Radiosendung ‚Street Talk‘, in der sie den Hörern ihre Liebe zur Stadt mittels Storys kund tut. Mit ihrer Zuneigung zu den Straßen des Big Apples ist Schluss, als man sie und ihren Verlobten David Kirmani brutal überfällt. Nur Erica überlebt den Angriff schwer verletzt und bleibt traumatisiert. Ihre Angst besänftigt sie mit einer Schusswaffe, die sie nach ihrer körperlichen Genesung fortan mit sich führt. Bald muss sie die Pistole in Notwehr einsetzen – und findet Gefallen daran. Mit Regisseur Neil Jordan (Oscar für ‚The Crying Game‘) und Produzent Joel Silver (‚The Matrix‘) trifft Sensibilität auf Power, und beides bündelt Jodie Foster zu einem entfesselten Psychothriller um Selbstjustiz, der Erinnerungen an Abel Ferraras ‚Ms. 45‘ wach ruft.“ (kino.de) H, HB, HH, KI

G

Gefahr und Begierde USA/Hongkong 2007, R: Ang Lee, D: Tony Leung Chiu-wai, Joan Chen

„China während der japanischen Besatzung Ende der 1930er-Jahre: Eine Gruppe idealistischer Studenten gründet eine Widerstandszelle und versucht, einen gefährlichen Kollaborateur zu töten. Als Lockvogel soll eine junge Frau agieren, die nach dem ersten Scheitern des Anschlags drei Jahre später beim neuen Versuch ein Verhältnis mit dem Opfer eingeht. Ein elegisch inszeniertes Drama um Begehren, Moral, Verrat und (sexuelle) Gewalt, das seine üppig ausgestattete Geschichte nuancenreich erzählt und zugleich eine Liebeserklärung an das mondäne Shanghai jener Jahre darstellt.“ (filmdienst) H, HB, HH, KI, OL

Geliebte Jane USA/Großbritannien 2007, R: Julian Jarrold, D: Anne Hathaway, James McAvoy

„Nach vielen Verfilmungen der Romane Jane Austens spekuliert dieses romantische Drama über das Liebesleben Austens und dessen Einfluss auf ihr Werk. So spiegelt der Plot ihre Themen, überzeugt das Skript mit smarten Dialogen. Optisch bleibt ‚Geliebte Jane‘ hinter Joe Wrights Adaption von ‚Stolz und Vorurteil‘ zurück, darstellerisch aber hält der Film dank Anne Hathaway und James McAvoy dessen Qualität.“ (Blickpunkt:Film) H, HH, KI

Gespräche mit Gott USA 2006, R: Stephen Simon, D: Henry Czerny, Ingrid Boulting

„Er musste alles verlieren, um seine wahre Bestimmung zu finden: Ein tragischer Unfall führte innerhalb weniger Monate zum Verlust von Arbeit und Wohnung. Weitere Schicksalsschläge folgten, bis er begann, wütende Briefe an Gott zu schreiben - und Antwort bekam. Die Lebensgeschichte des Bestsellerautoren Neale Donald Walsch (‚Gespräche mit Gott‘) klingt unglaublich, aber sie ist wahr. Oder etwa nicht? Die schlichten, pathetischen Bilder werden Skeptiker in ihrer ablehnenden Haltung bestärken. Für alle anderen ist dieser Film ein kleines Stück vom großen Glück.“ (Cinema) HH

H

Halloween USA 2007, R: Rob Zombie, D: Scout Taylor-Compton, Malcolm McDowell

„Auch wenn Remakes einen schlechten Ruf haben – Filme wie ‚Scarface‘ oder ‚Die Fliege‘ wurden erst durch die Neuinterpretation des Stoffes zu echten Klassikern. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf wagte sich Schockregisseur Rob Zombie an den Heiligen Gral des Horrorgenres: John Carpenters Story über den Serienkiller Michael Myers, der im beschaulichen Haddonfield regelmäßig an Halloween die Nacht der langen Messer eröffnet. Anders als das Original führt der 42-Jährige den Zuschauer zurück in die Kindheit des obskuren Maskenschlächters. Und zeigt ihn als einsamen Außenseiter, der auf dem Höhepunkt der Hänseleien in Schule und Familie schließlich zum Massenmörder wird. In der zweiten Hälfte des Films zollt Zombie dann dem altgedienten Slasher-Kino Tribut: Hektische Verfolgungsjagden durch abbruchreife Häuser, kreischende Teenies und ein ansehnlicher, wenngleich nicht übertriebener Blutfaktor offenbaren seine Verehrung für das überraschungsarme Genre. Originelle Metzel-Unterhaltung sieht anders aus.“ (Cinema) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Hamburger Lektionen Deutschland 2006, R: Romuald Karmakar, D: Manfred Zapatka

„Szenische ‚Rekonkretisierung‘ zweier öffentlicher Vorträge des ,Hasspredigers‘ Mohammed Fazazi, bei dem Regisseur Romuald Karmakar und Schauspieler Manfred Zapataka das in ,Das Himmler-Projekt‘ entwickelte Verfahren erneut erfolgreich anwenden, um die Strukturen eines kaltherzigen, vormodernen Denkens sichtbar zu machen. Fazazis fundamentalistische Auslegung des Islam gilt als Freibrief für die Selbstmordattentäter des 11. September. Das experimentelle Dokumentarspiel vermittelt indirekt Einblick in das islamistische Milieu westlicher Großstädte, in dem radikale muslimische Prediger Fuß fassen können.“ (filmdienst) HB

I

Ich bin ein Elefant, Madame Deutschland 1968, R: Peter Zadek, D: Wolfgang Schneider, Margot Trogger

Als „Ich bin ein Elefant, Madame“ damals in die Kinos kam, waren viele Zuschauer und Kritiker in Bremen gar nicht begeistert. Als einen „politischen Regiefehler“ verrissen seinerzeit etwa die „Bremer Nachrichten“ den Film. Heute wirkt er dagegen so nostalgisch wie die Wiederholungen vom „Beat Club“ im Fernsehen. Die Frisuren, Kleider und Provokationen der Schüler sehen aus der zeitlichen Distanz so harmlos und komisch aus, dass man kaum noch nachvollziehen kann, was an all dem mal so revolutionär gewesen sein soll. Die Aufnahmen vom Alten Gymnasium oder der (noch mit Autos befahrenen) Sögestrasse treiben alteingesessenen Bremern fast die Tränen in die Augen, und der Indianertanz vor dem Roland ist wohl das schönste Kinobild, das die Bremer von ihrer Stadt haben. (hip) BHV, HB

Ich habe Euch nicht vergessen : Simon Wiesenthals Leben und Vermächtnis USA 2007, R: Richard Trank

„‚Ich habe Euch nicht vergessen‘ ist ein bewegendes Porträt des legendären Nazi-Ermittlers und großen Humanisten Simon Wiesenthal. Der US-Dokumentarfilmer Richard Trank rekapituliert das Leben des in der Ukraine geborenen Juden, der 2005 im Alter von 96 Jahren in Wien starb. 89 Familienangehörige verlor Wiesenthal im Holocaust. Er überlebte mehrere Konzentrationslager und folgte später beharrlich den Spuren entronnener Kriegsverbrecher. Der Film lässt den Zuschauer an den Triumphen Wiesenthals teilhaben – wie der Verhaftung Adolf Eichmanns 1960 –, aber auch an Tiefpunkten - wie einem Bombenanschlag auf seine Familie 1982. Dabei wirkt Wiesenthal unbeirrbar entschlossen, aber nie verbittert. Warmherzig und gewitzt sagt er Sätze wie diesen: ‚Wenn ein Jude nicht an Wunder glaubt, ist er kein Realist.‘“ (Der Spiegel) H, HH, KI

Immer nie am Meer Österreich 2007, R: Antonin Svoboda, D: Christoph Grissemann, Dirk Stermann

„Drei Männer stecken in der Klemme: ein Archäologe, dessen Auto verunglückt und nun tief im Wald zwischen Bäumen eingekeilt ist, sein tablettensüchtiger Schwager und ein drittklassiger Musiker. Aussteigen ist unmöglich. Verletzt auf Befreiung wartend, reden sie – Banales, Intimes – und entblößen so, wie verfahren ihr Leben auch sonst ist. Eigentlich ist der Film Anti-Kino: kammerspielartige Enge, Entertainer, die ihr Bühnenimage kopieren. Doch mit einem Kniff, der entfernt an ‚Funny Games‘ erinnert, entwickeln Dirk Stermann, Christoph Grissemann und Heinz Strunk eine leinwandtaugliche Dynamik für ihre vergnüglich-böse Groteske um drei Loser-Prototypen.“ (Cinema) HB, HH

Import Export Österreich 2007, R: Ulrich Seidl, D: Ekateryna Rak, Paul Hofmann

„Ein herausragender Film des diesjährigen Wettbewerbs in Cannes war das österreichische Drama ‚Import/Export‘. Regisseur Ulrich Seidl porträtiert zwei junge Wirtschaftsflüchtlinge: eine ukrainische Krankenschwester, die nach Wien aufbricht, und einen kahlköpfigen Prolltypen aus ebendiesem Wien auf Ostexkursion in der Slowakei. Zum finsterfaszinierenden Ereignis wird der Film gerade durch die störrische Energie, mit der sich Ekaterina Rak in der Rolle der zur Putzsklavin abkommandierten Ukrainerin Olga gegen die Scheußlichkeit der westlichen Glitzerwelt zur Wehr setzt, eine Märtyrerin mit Putzschwamm.“ (Der Spiegel) HH

In deinen Händen (Forbrydelser) Dänemark 2003, R: Annette K. Olson, D: Trine Dyrholm, Ann Eleonora Jørgensen / Originalfassung mit Untertiteln

„Forbrydelser, Verbrecher, das sind die Insassen der Frauenhaftanstalt, in der Anna ihre neue Stelle als Gefängnispfarrerin antritt. Gerade ist auch Kate aus einer anderen Anstalt hierher verlegt worden. Kates selbstsicheres Auftreten wie Annas ungewohnter Predigtstil spalten die Insassenschaft in Verächter und Bewunderer. Wie die besten Filme Ingmar Bergmans reißt ‚Forbrydelser‘ einen Abgrund auf, der bis in die Tiefe der menschlichen Existenz reicht – den Abgrund zwischen Glauben und Zweifel, Wissen und Vertrauen. Indem sich die Pfarrerin gegen ihren Glauben entscheidet, zerstört sie nicht nur das Leben, das in ihr heranwächst, sondern auch das ihrer Schutzbefohlenen Kate. Dass der Film sie dafür nicht verurteilt, gehört zu den Qualitäten des Films.“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) HB

J

Jahreszeiten – Iklimler Türkei/Frankreich 2006, R: Nuri Bilge Ceylan, D: Ebru Ceylan, Nuri Bilge Ceylan / Originalfassung mit Untertitel

„Während ihres Sommerurlaubs eskalieren die Differenzen zwischen einem türkischen Archäologen und seiner Geliebten, was zur Trennung des Paars führt. Zurück in Istanbul, lässt der Mann während der Herbstmonate eine sadomasochistisch geprägte Affäre wieder aufleben und reist schließlich seiner verflossenen Freundin in den winterlichen Osten der Türkei nach. Bestechend fotografiertes und kadriertes Drama in drei Kapiteln, das auf den Spuren des Mannes dessen Lebenslügen und Verdrängungsmechanismen ergründet. Erst vom Ende her enthüllt der äußerst konzentriert inszenierte Film metaphorische Züge, in denen patriarchale Allüren einer selbstbewussten Weiblichkeit weichen.“ (filmdienst) H, KL

Jennas Kuchen – Für Liebe gibt es kein Rezept USA 2007, R: Adrienne Shelly, D: Adrienne Shelly, Keri Russel

„Köstliche Tragikomödie über eine patente Kellnerin, die eine ungewollte Schwangerschaft zum Anlass nimmt, ihr Leben in einem Südstaatenkaff umzukrempeln und nebenbei ihren tyrannischen Gatten abzuservieren. Kalorienfreies, aber dennoch gehaltvolles Kino-Naschwerk mit bitterem Nachgeschmack: Regisseurin Adrienne Shelly wurde vor der umjubelten Premiere ermordet in ihrem New Yorker Apartment aufgefunden.“ (Cinema) HB, HH

Jindabyne -Irgendwo in Australien Australien 2006, R: Ray Lawrence, D: Laura Linney, Gabriel Byrne

„Bei einem Angelausflug in den australischen Bergen entdecken vier Männer die Leiche einer ermordeten jungen Eingeborenen, lassen sich bei ihrem Freizeitvergnügen aber nicht stören, sondern melden den Fund erst am Ende des Wochenendes. Nach ihrer Rückkehr führt ihr Verhalten zu Kontroversen und enthüllt seelische Verletzungen aller Beteiligten. Der ambitionierte, auf einer Short Story von Raymond Carver beruhende Film weiß die Brisanz seines Themas nicht vollends auszuloten und puffert sie durch einen bemüht-versöhnlichen Schluss zur sanften Gesellschaftskritik ab.“ (filmdienst) HB, HH, HL, KI, OL

K

Könige der Wellen USA 2007, R: Ash Brannon, Chris Buck

„‚Könige der Wellen‘ sind einige aus der Art geschlagene Pinguine, die das Eis der Antarktis verlassen, um vor Hawaii um die Wette zu surfen. Auf der Reise werden sie von einem Kamerateam begleitet. In ihrem amüsanten Animationsfilm bedienen sich die Regisseure Ash Brandon und Chris Buck geschickt der Mittel des Dokumentarfilms, lassen ihre gefiederten Sportler direkt in die Kamera sprechen und folgen ihnen im Reportagestil auf Schritt, Tritt und Wellenritt. So teilt der Zuschauer mehr und mehr die Leidenschaft der untersetzten Helden und beginnt zu begreifen, warum Surfbretter die Welt bedeuten können.“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Königreich Arktis USA 2007, R: Adam Ravetch, Sarah Robertson

„15 Jahre investierten Adam Revetch und Sarah Robertson für ihre Tierbeobachtungen in ‚Königreich Arktis‘ und formten daraus eine vermenschlichte Geschichte um den Kreislauf nordpolaren Tierlebens. Dabei geht es um das Walrossmädchen Seela und die knuddelige Eisbärin Nanu, die sich im täglichen Überlebenskampf auch mit den Widrigkeiten durch abschmelzende Polkappen behaupten müssen. Die Bilder aus nächster Nähe beeindrucken zwar, aber indem die Härten der Natur in den Hintergrund gerückt werden, ist der Film nicht mehr als eine kindgerechte Semitierdoku ohne Tiefe.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, KI, OL

Das Konklave Kanada/Deutschland 2006, R: Christoph Schrewe, D: Manuel Fullola, Brian Blessed

„Spätestens seit ‚wir‘ Papst sind, weiß jeder, dass ein Konklave die Zusammenkunft im abgeschlossenen Raum zur Wahl des neuen Kirchenoberhauptes ist. Gewählt wird ‚il papa‘ von Kardinälen der römisch-katholischen Kirche, im Mittelalter entscheidend an der Weltmacht beteiligt. So auch 1458: Schauplatz ist natürlich der Vatikan, und dank CGI-Technik gelingt ein Blick in das heiligste Zentrum. Intrigen, Mordanschläge und Lobbyistentum: Besonders der hübsche spanische Kardinal Borgia hat‘s in der Klausur schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren: Neben Gott und Kirche gehört sein Herz der schönen Vanozza. Für Hobbyhistoriker und Freunde des anspruchsvollen Kammerspiels.“ (Cinema) HB, HH

L

Lady Chatterley Frankreich 2006, R: Pascale Ferran, D: Marina Hands, Jean-Louis Coulloc‘h / Originalfassung mit Untertiteln

„Die Regisseurin Pascale Ferran gibt dieser Lady Chatterley nach D.H. Lawrences einstmaligem Skandalroman einen starken französischen Touch, was der Geschichte allerdings gar nicht bekommt. Denn aus dem Roman einer unstandesgemässen, leidenschaftlichen Liebe, in der sich Lawrences antimodernistisches Denken sowie sein starkes Klassenbewusstsein widerspiegelte, hat Ferran einen Erotikfilm à la française gemacht. Marina Hands spielt die Titelfigur mit zu viel gallischer Koketterie. Die gesellschaftliche Dimension, die dieses ebenso notorische wie schmalspurige Werk immerhin zu einem beredten Dokument seiner Entstehungsumstände macht, hat sie fast vollständig ausgeblendet, obschon sich ihr Film mit zweieinhalb Stunden sehr viel Zeit nimmt, vor allem für die Umsetzung der mit plattem Symbolismus aufgeladenen Story durch langatmige Naturaufnahmen.“ (Neue Zürcher Zeitung) H

Leroy Deutschland 2007, R: Armin Völkkers, D: Alain Morel, Anna Hausburg

„Der 17-jährige Berliner Leroy ist ein deutscher Bildungsbürger – mit Afro-Look. Der Sohn einer Kulturdezernentin und eines dunkelhäutigen Erfinders übt Cello-Sonaten, wenn er nicht gerade die Annäherungsversuche seiner Nachhilfeschülerinnen abwehrt. Auch die Beziehung zu Eva könnte nicht harmonischer verlaufen - wären da nicht deren fünf Neonazi-Brüder, die einen feigen Anschlag planen. Armin Völkkers begibt sich mit seiner Komödie vor konfliktgeladenem Migrationshintergrund auf eine Gratwanderung. Aus mancher Klischeefalle kann sich der Film durch die herausragende Darstellerriege befreien.“ (Rheinischer Merkur) HB

Lissi und der wilde Kaiser Deutschland 2007, R: Michael Herbig

„In seiner Grundidee beruht Herbigs Animationsfilm auf Sketchen aus seiner Fernsehshow ‚bullyparade‘, um die herum man eine zunächst etwas pomadig in die Gänge kommende Story gestrickt hat: die traute Zweisamkeit von Kaiser Franz und seiner Gemahlin Lissi wird jäh gestört, als die Kaiserin vom Yeti entführt wird. Die 3-D-Animation ist durchaus ordentlich; Parodien, Wortspiele und die Arbeit mit Dialekten machen ‚Bullys‘ bewährten Witz aus. Einen Dauerbrüller sollte man sich allerdings nicht erwarten.“ (tip) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

M

Monks - The Transatlantic Feedback Deutschland/Spanien/Spanien 2006, R: Dietmar Post, Lucía Palacios

„Erinnerungen an die Pop-Band ‚The Monks‘, die aus in der Bundesrepublik Deutschland hängengebliebenen GIs bestand und zwischen 1966 und 1968 ihre Blütezeit erlebte, als sie sich als ‚Anti-Beatles‘ Kultstatus erwarb. Im Nachhinein kann die Band als Wegbereiterin einer progressiven deutschen Rock-Musik angesehen werden. Ein spannender, wenngleich nicht rundum gelungener Dokumentarfilm zur deutschen Pop-Geschichte, der weniger den Werdegang einer Musikgruppe rekapituliert als eher die Wirkungsweise eines ‚Pop-Projekts‘ beschreibt.“ (Lexikon des internationalen Films) HH

N

Nach 7 Tagen ausgeflittert USA 2007, R: Bobby Farrelly, Peter Farrelly, D: Ben Stiller, Michelle Monaghan

„In den Flitterwochen entpuppt sich die frisch Angetraute eines 40-Jährigen, der zuvor überzeugter Single war, als Nervensäge. Während sie durch einen Sonnenbrand ans Hotelzimmer gefesselt ist, bandelt der Mann mit einer neuen Liebe an und entfesselt damit ein rasantes Verwechslungsspiel. Romantische Komödie als Neuverfilmung eines Neil-Simon-Stoffs aus dem Jahr 1972, die die Vorlage recht frei und mit viel Tempo variiert. Abwechslungsreiche Unterhaltung mit überzeugenden Darstellern, einigen Sprüngen, angesiedelt zwischen derben Witzen und einigem Tiefgang.“ (filmdienst) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

O

Odette Toulemonde Frankreich 2007, R: Eric-Emmanuel Schmitt, D: Catherine Frot, Albert Dupontel

„100 Minuten Erholung für die Seele“ ist das völlig ernstgemeinte Fazit eines Kritikerkollegen über diesen Film, und besser kann man es kaum sagen. Das Kino als Trostmaschine läuft hier auf vollen Touren. Natürlich ist das Kitsch, aber genau den erwartet das Publikum ja auch von einer Schnulze. Interessant an „Odette Toulemonde“ ist nun, dass genau diese Mechanismen in ihm beschrieben werden – der Film also im Grunde von sich selbst erzählt. Die Titelheldin verschlingt die Romane des Autoren Balthazar Balsan, und dieser zieht für eine Weile in ihre kleine Wohnung, um dort sich selber und sein Publikum wiederzufinden. (hip)

H, HB, HH, HL, KI, OL

Operation: Kingdom USA 2007, R: Peter Berg, D: Jamie Foxx, Jennifer Garner

„‚Operation: Kingdom‘ beginnt wie eine Dokumentation über Saudi-Arabien und endet wie ein ‚Rambo‘-Spektakel: Beim Auslandseinsatz schießen amerikanische Superhelden auf jeden, der kein Englisch spricht. Dazwischen versuchen ein paar FBI-Agenten, einen Anschlag islamistischer Terroristen auf eine US-Wohnanlage in der saudischen Hauptstadt Riad mit Dutzenden Toten aufzuklären. Stoff für einen Polit-Thriller à la ‚Syriana‘ also, doch Regisseur Peter Berg inszeniert den Kampf der Kulturen lieber als bleihaltiges Action-Drama.“ (Der Spiegel) DEL, H, HB, HH, KI

P

Paulas Geheimnis Deutschland 2006, R: Gernot Krää, D: Thelma Heintzelmann, Paul Vincent de Wall

„Mit mancherlei Anspielungen von ‚Pünktchen & Anton‘ bis zum ‚Doppelten Lottchen‘ schickt der dennoch eigenständige, kindgerechte Großstadtkrimi die aus gutem Hause stammende Paula mit dem Arbeiterkind Tobi auf die ereignisreiche Jagd nach ihrem Tagebuch, das ihr von einer rumänischen Kinderbande geraubt wurde. Eine spannende Jagd durch den Großstadtdschungel Hamburgs, mit großartigen Charakteren und überzeugend unaufdringlich vermittelten Botschaften über die Wichtigkeit gegenseitigen Respekts.“ (Rheinischer Merkur) H, HB, HH, KI

Plac Zbawiciela – Der Platz des Erlösers Polen 2006, R: Joanna Kos-Krauze, Krzysztof Krauze, D: Ewa Wencel, Dawid Gudejko /Originalfassung mit englsichen Untertiteln

„Die Helden des Films sind junge Warschauer – ein Ehepaar um die dreißig mit zwei Kindern. Sie sollen bald die Schlüssel zu ihrer neuen lange erträumten Wohnung erhalten. Um etwas Geld zu sparen, ziehen sie für die letzten Monate zur Mutter des Mannes. Aber plötzlich ist die Wohnungsbaufirma pleite, und es ist nicht klar, ob sie jemals ihre Wohnung beziehen werden. Sie verschulden sich. Drei voneinander abhängige Personen werden in dieser Situation gezeigt. Jede Person wird individuell portraitiert, der Schwerpunkt liegt aber in den komplizierten Verwicklungen. Ein Versuch, diese Situation zu beenden, führt zu einer Tragödie. Anhand der authentischen Geschichte sehen wir, inwiefern die Macht des Geldes einfache Menschen in den Abgrund treiben kann.“ (Kommunales Kino Hannover) H, HB

Planet Terror USA 2006, R: Robert Rodriguez, D: Rose McGowan, Freddy Rodriguez

„In den USA reagierten die Kritiker Tarantinos Film ‚Death Proof‘ gegenüber grundsätzlich positiv bis überschwänglich. Rodriguez bekam dagegen Prügel, als sei er ein Wiedergänger von Ed Wood – des Filmemachers, nicht des Tim-Burton-Films. Generell scheint sich in der letzten Zeit eine Art Backlash gegen Rodriguez aufgebaut zu haben, den ich nicht wirklich verstehen kann. Für mich war ‚Planet Terror‘ ein perfekter, hochenergetischer Zombie-Film aus der John-Carpenter/George-Romero-Schule. Sehr lustig und kreativ, wenn auch weniger neuartig und ehrgeizig als Tarantinos Film.“ (Scott Foundas) DEL, H, HB, HH

Pornorama Deutschland 2007, R: Marc Rothemund, D: Benno Fürmann, Tom Schilling

„Marc Rothemund hat bei diesem Streifen über einen jungen Polizeianwärter in den Wirren der sexuellen Revolution Regie geführt und sich nach seinem oscar-nominierten Drama ‚Sophie Scholl – Die letzten Tage‘ an eine romantische Komödie gewagt. Geglückt ist Rothemund das leichte Genre allerdings nicht so ganz. Seine Geschichte bietet zwar einige gute Lacher. Insgesamt ist der Film aber wenig originell und steckt voller Klischees über den Mythos der ‚wilden‘ 1960er Jahre. Trotz viel nackter Haut und heftigem Gestöhne kommt ‚Pornorama‘ so bieder und brav rüber, wie die in den Film montierten Ausschnitte aus alten Aufklärungsfilmchen aus heutiger Sicht wirken.“ (welt.de) H, HB, HH, HL, KI, OL

Postal USA/Kanada/Deutschland 2007, R: Uwe Boll, D: Zack Ward, Dave Foley

„Im Cockpit eines Passagierflugzeugs; am Steuer zwei arabische Terroristen, die sich darüber streiten, wie viele Jungfrauen im Paradies auf sie warten werden: 100 oder nur 99? Oder am Ende nur zehn – für beide zusammen? Zu wenig für die Ewigkeit, schließlich werden sie ja nicht ewig Jungfrauen bleiben. Die Hijacker beschließen, den Chef anzurufen: Osama bin Laden. Eine komische Szene; leider eine von wenigen, in denen Timing und Stoßrichtung stimmen. An Bolls prolligem Sinn für Humor hat sich seit ‚German Fried Movie‘ nichts geändert: Wieder wird gerammelt und gepupst, Frauen in den Mund gekackt, eine Oma und zahlreiche Kinder werden erschossen; am Schluss tanzen bin Laden und George W. Bush Hand in Hand in den nuklearen Holocaust. Provokativ und satirisch soll das alles sein, ist aber lediglich geschmacklos und öd. Wohl darf man über alles Witze machen, man muss es aber auch können.“ (Titanic) H, HH

R

Ratatouille USA 2007, R: Brad Bird

„Aus die Maus! Seit die Computertrick künstler des Pixar-Studios (‚Findet Nemo‘) die Animationsabteilung des Disney-Konzerns leiten, herrscht dort ein geradezu subversiver Geist: Der Held der neuen Disney/Pixar-Produktion ‚Ratatouille‘ ist ausgerechnet eine Ratte. Remy heißt das Tier, ein kleiner Feinschmecker, der lieber Rohmilchkäse als Abfall frisst und von einer Karriere als Koch träumt. Durch Zufall und die Kanalisation landet Remy in der Küche eines Pariser Gourmetrestaurants. Brad Bird (Drehbuch und Regie) ist eine wunderbare Trickkomödie gelungen, genau jene Mischung aus Humor, Sentiment und Spannung, die man in aktuellen US-Filmen sonst meist vergeblich sucht. Wer war noch mal Micky Maus?“ (Der Spiegel) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Das Reichsorchester Deutschland 2007, R: Enrique Sánchez Lansch

„Handwerklich solide Dokumentation zur Rolle der Berliner Philharmoniker während des Nationalsozialismus anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des Orchesters. Ohne dezidierte Wertung zeigt der Film an diesem exponierten Beispiel, wie auch Akteure der ‚Kulturnation‘ Deutschland gerade durch ihre apolitische Haltung einen Anteil zur Gestaltung der historischen Katastrophe geleistet haben.“ (tip)H, HB, HH, KI

Resident Evil – Extinction Australien 2006, R: Russell Mulcahy, D: Milla Jovonich, Mike Epps

„‚Resident Evil: Extinction‘ lässt zu Beginn auf einen guten Endzeitfilm hoffen, bei dem die weitläufigen Wüstenareale und die einsamen Revolverhelden sehr an einen Spätwestern erinnern. Doch dieser Ansatz wird leider ungenutzt fallengelassen und stattdessen wird eine, zugegeben kurzweilge, Actionshow abgezogen. Dieses Schlachtfest ist zwar kein wegweisendes Ereignis, aber Spaß macht der Film in gewissen Rahmen dennoch.“ (filmering.at) H, HB, HH, HL, KI, OL

Ruhestörung Deutschland 1967, R: Hans Dieter Müller & Günther Hörmann

„Am 2. Juni 1967 wurde bei den gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei in Berlin der Student Benno Ohnesorg erschossen. Die Bremer Filmemacher Günther Hörmann und Hans Dieter Müller hielten die Ereignisse fest, die dem legendären Datum folgten. Ihr Kommentar beschränkt sich auf ergänzende Informationen aus Flugblättern, Reden oder Zeitungsartikel der Studenten.“ (Kino 46) HB

S

Saint Jacques… Pilgern auf französisch Frankreich 2005, R: Coline Serreau , D: Muriel Robin, Artus de Penguern

„‚Saint Jacques…‘ beschwört die heilende Kraft der Versöhnung durch den mühseligen Fußmarsch. In ihrem unmotorisierten Roadmovie schickt die Autorin und Regisseurin Coline Serreau (‚3 Männer und ein Baby‘) neun ungleiche Franzosen auf den Jakobsweg. Dabei kommen drei einander wortreich abgeneigte Geschwister wieder zusammen, ein junger arabischer Migrant lernt wie durch ein Wunder lesen, aus den sich wandelnden Grüppchen entstehen neue Familien. Serreaus amüsanter und zärtlicher Ensemblefilm folgt zwar ausgetretenen Pfaden und absolviert überwiegend ein dramaturgisches Pflichtprogramm, aber eine Pilgerschaft zehrt ja ebenfalls von der Wiederholung immergleicher Riten.“ (Der Spiegel) HB, HH, KI

Sicko USA 2007, R: Michael Moore

„‚Sicko‘ beweist einmal mehr die genialen Propagandafilmerqualitäten des ewigen Querulanten. Nach seinen filmischen Attacken gegen den Waffenwahn der Amerikaner in ‚Bowling for Columbine‘ und gegen die Bush-Regierung in ‚Fahrenheit 9/11‘ seziert Moore das US-Gesundheitssystem anhand absurder Fallbeispiele. So stellt er einen Mann vor, dem bei einem Unfall zwei Finger abgetrennt wurden und der von seiner Versicherung zu hören bekam, er solle sich aus Kostengründen entscheiden, welchen von beiden er wieder annähen lassen wolle. Maliziös legt Moore den Zynismus eines Systems bloß, das Gesundheit gegen Dollar aufrechnet und letztlich auf Gewinnmaximierung aus ist. Volltönend feiert er dagegen Länder wie Frankreich oder Kuba, weil es sich die Menschen dort im Gegensatz zu den USA leisten könnten, krank zu werden. Der Aberwitz und die absurden Einfälle machen ‚Sicko‘ zu Moores bislang amüsantestem Film.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, KL

Die Simpsons – Der Film USA 2007, R: David Silverman

„Nach 18 Jahren und 400 Folgen richtet Amerikas beliebteste und gelbste Fernsehfamilie endlich ihr erstes Breitwandchaos an. ‚Die Simpsons – Der Film‘ fließt vor pointierten Gags, Referenzen und Statements, die vom prominenten Öko-Aktivismus bis zur US-Versager-Regierung reichen, schier über und wird dabei zum gelben Zerrspiegel der Wirklichkeit. Ein beschleunigter Zeichentricktrip, pixelfrei und handgezeichnet, der sentimentales Familiendrama, überdrehte Slapstickkomödie, absurde Satire, Action-, Katastrophen- und Liebesfilm ist – manchmal sogar alles zugleich.“ (tip) HB, HH

Sisters in Law Großbritannien/Kamerun 2005, R: Florence Ayisi & Kim Longinotto / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Film begleitet zwei mutige Frauen in einem kleinen Ort in Kamerun: Die Richterin Beatrice Ntuba und die Staatsanwältin Vera Ngassa begreifen sich als Anwältinnen von Frauen und Kindern, die Opfer von Gewalt wurden. Täglich sind sie konfrontiert mit Fällen von Zwangsheiraten, Gewalt in der Ehe und Missbrauch. Mit Hilfe staatlicher Autorität, Intelligenz und Humor gehen sie gegen diskriminierende Traditionen vor. Fall für Fall erkämpfen sich die beiden Achtung in der muslimischen Gemeinde. ‚Sisters in Law‘ ist ein tief bewegender, ehrlicher Film, der mit Menschlichkeit und Optimismus außergewöhnliche Personen porträtiert.“ (Kino 46) HH

Die Spielregel Frankreich 1939, R: Jean Renoir, D: Marcel Dalio, Nora Gregor, Roland Toutain

„‚La Regle du Jeu‘ ist das Glaubensbekenntnis der Cineasten, der Film aller Filme. In dieser „dramatischen Komödie“ drückt Renoir eine große Anzahl von Ideen aus, sowohl konkrete wie auch allgemeine, und im besondern seine große Liebe zu den Frauen. Zusammen mit ‚Citizen Kane‘ ist ‚Die Spielregel‘ sicher der Film, der die meisten Karrieren von Filmemachern zeugte. Wir schauen uns diesen Film mit einem starken Gefühl der Komplizenschaft an; ich meine damit, statt ein beendetes Produkt anzusehen, das uns übergeben wird, damit wir unsere Neugierde befriedigen können, fühlen wir, daß wir dabei sind, wenn der Film gemacht wird. Für einen Moment, denken wir bei uns ‚Ich komme morgen wieder, um zu sehen, ob dann alles genauso ablaufen wird‘. Deswegen sind einige der besten Abende des Jahres diejenigen, die man damit zubringt, ‚Die Spielregel‘ anzusehen.“ (Francois Truffaut) H

Stellungswechsel Deutschland 2007, R: Maggie Peren, D: Florian Lukas, Sebastian Bezzel

„Fünf arbeitslose Männer aus unterschiedlichen Berufen gründen eine Begleitagentur für Frauen, um nicht nur finanziell über die Runden zu kommen. Flott inszeniertes Regiedebüt einer Schauspielerin und Drehbuchautorin, das jedoch zu wenige Pointen setzt und dabei kaum über Typenklischees und gängige Komödien-Stereotypen hinauskommt.“ (filmdienst) H, HB, HH, HL, KI, OL

Der Sternwanderer USA 2007, R: Claire Danes, Charlie Cox

„In diesem Fantasy-Märchen zieht sich eine magische Mauer durchs mittelalterliche England, um das Königreich Stormhold vor gemeinen Engländern zu schützen. Doch Tristan hat seiner Angebeteten versprochen, ihr einen über Stormhold gefallenen Stern zu bringen. Hinter besagtem Stern sind auch noch andere her – die Söhne des verblichenen Königs von Stormhold (Peter O’Toole) und drei Hexen, die nach ewiger Jugend dürsten. Der Stern entpuppt sich als schimmernde Blondine namens Yvaine. Die Hexe Lamia (Michelle Pfeiffer) muss Yvaine das Herz entreißen, wenn sie ihr verjüngtes Aussehen nicht wieder verlieren will. „Stardust“ basiert auf einer Geschichte von Neil Gaiman und verbindet Fantasy mit Slapstick und allerlei Kuriosa. Hervorragend sind die Nebendarsteller, allen voran Robert De Niro als Piratenkapitän eines Luftschiffs, der ein Doppelleben als sich selber bewundernde Fummeltrine führt.“ (Neue Zürcher Zeitung) BHV, DEL, H, HB, HH, HL, KI, OL

Still Life China/Hongkong 2006, R: Jia Zhang-Ke, D: Han Sanming, Zhao Tao

„Vor dem Hintergrund des größten Staudamm-Projekts der Welt am Jangtse-Fluss in China, dem über eine Million Menschen weichen mussten, suchen ein Tagelöhner und eine besser gestellte Frau nach ihren jeweiligen Ehepartnern. Die Erlebnisse der Figuren aus ganz unterschiedlichen sozialen Schichten vermitteln Einblicke in die extrem widersprüchliche Lage der Menschen in der aufstrebenden Wirtschaftsmacht. Die ruhige, sorgfältige Kameraarbeit, deren ästhetischer Reiz in starkem Kontrast zum Elend der einfachen Bevölkerung steht, schafft einprägsame Bilder von metaphorischer Qualität, große Panoramen der Zerstörung ebenso wie phänomenologisch genaue Beobachtungen.“ (filmdienst) HH

T

Trade – Willkommen in Amerika USA/Deutschland 2007, R: Kevin Kline, Cesar Ramos

„Der neue Film von Marco Kreuzpaintner (‚Sommersturm‘) provoziert Fluchtreflexe. Denn die grausame Geschichte um Menschenhandel, Mord und Vergewaltigung ist so brillant erzählt, dass man sie kaum erträgt. ‚Trade – Willkommen in Amerika‘ gehört zum Besten, was ein deutscher Regisseur in den letzten Jahren gedreht hat. Und zum Härtesten. Das Grauen beginnt, als die 13-jährige Adriana in Mexico City entführt wird. Sie findet sich in einem Verschlag mit weiteren Entführungsopfern wieder, darunter die Polin Veronica (herzzerreißend: Alicja Bachleda-Curus), die auf den Weitertransport in die USA warten. Adrianas kleinkrimineller Bruder Jorge verfolgt die Kidnapper über die Grenze und überzeugt einen US-Cop (Kevin Kline), ihm bei der Befreiung der Mädchen zu helfen. Kreuzpaintners US-Debüt, das von Roland Emmerich (‚The Day after Tomorrow‘) produziert wurde, ist wie ein Schlag in die Magengrube. Und ein Geheimtipp für alle, die gnadenlos realistisches Kino zu schätzen wissen.“ (Cinema) H, HH

V

Vivere Deutschland 2007, R: Angelina Maccarone, D: Hannelore Elsner, Esther Zimmering

„Hervorragend fotografiertes Roadmovie von Angelina Maccarone um drei Frauen im Aufbruch. Nüchtern, fast lakonisch werden sie von Hannelore Elsner, Esther Zimmering und Kim Schnitzer gespielt. Judith Kaufmanns Kamera-Arbeit mit der Signalwirkung von Primärfarben, Schärfenwechseln und Kontrasten ist purer visueller Genuss und überwindet so auch formal die Tristesse, aus der das Trio der lebens- und liebeskranken Frauen ausbricht.“ (Blickpunkt:Film) HH

Die Vorahnung USA 2007, R: Memnan Yapo, D: Sandra Bullock, Julian McMahon

„Sandra Bullock erfährt in ‚Die Vorahnung‘ vom Tod ihres Mannes – und trifft den geliebten Gatten am nächsten Morgen äußerst lebendig am Frühstückstisch an. War alles nur ein Alptraum? Wie viele andere Thriller auch bietet ‚Die Vorahnung‘ eine spannende Ausgangsidee, versagt aber bei der Auflösung. Mennan Yapo, deutscher Regisseur türkischer Abstammung, hat sich bei seinem US-Debüt ganz den Hollywood-Regeln verschrieben oder verschreiben müssen. Also gibt es eine Auflösung, die keinem weh tut, dafür aber mit reichlich Moral garniert ist. Da gerät am Ende schnell in Vergessenheit, dass man eigentlich recht spannende erste 45 Minuten erlebt hat – und dazu eine Sandra Bullock, die hier eine ihrer besseren schauspielerischen Leistungen zeigt.“ (Brigitte) DEL, H, HB, HH, OL

W

Wintersonnenwende – Die Jagd nach den sechs Zeichen des Lichts USA 2007, R: David L. Cunningham, D: Alexander Ludwig, Ian McShane

„Wintersonnenwende ist die erste Filmadaption der fünfteiligen Fantasy-Reihe ‚The Dark is Rising‘ von Susan Cooper. Im Mittelpunkt steht der junge Will Stanton, der erfährt, dass er der letzte einer Kaste mächtiger Krieger ist. Seine Lebensaufgabe wird es sein, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen. ‚Wintersonnenwende‘ ist eine riskante Adaption. Die Fans der Vorlage werden auf jedes Detail achten und eine möglichst werkgetreue Verfilmung erwarten. Bereits jetzt gibt es Webseiten, in denen Fans des Buches ihrer Wut über den Film Luft machen. Sie fanden heraus, welche Änderungen vorgenommen werden. So ist im Buch Will ein elfjähriger Engländer. Im Film ist Will ein 14-jähriger Amerikaner. Auch die Vernachlässigung der Arthuslegende hat vor dem Filmstart Unmut erregt.“ (filmreporter) HB, HH, KI

WWGW – Weißt was geil wär…?! Deutschland 2007, R: Mike Marzuk, D: Axel Schreiber, Isaak Dentler

„Zwei lethargische Studenten beschließen mal eben so, einen Film zu drehen. Fast zeitgleich zieht eine Schauspielerin in ihre WG, was die Jungs prompt aus dem Konzept bringt. Wer wie Autor/Regisseur Mike Marzuk in seinem Film über die Beziehungskomödien der 90er lästert, sollte es besser machen. Doch mehr als seichte Scherze und das übliche Liebesgeplänkel sind auch bei ihm nicht drin.“ (Cinema) HB, HH, KI

Z

Der Zauberer von Oz USA 1939, R: Victor Fleming, D: Judy Garland, Toto

Was haben Salman Rushdie, David Lynch, Elton John und Millionen amerikanischer Kinder gemeinsam? Sie sehen sich alle Jahre wieder zu Weihnachten den gleichen Film an. Sie alle sind in den Bann des „Wizard of Oz“ geschlagen. Rushdie bekennt in seinem liebevollen Essay „a short text about magic“, dass dieser Film sein „very first literary influence“ gewesen sei; Lynch hat „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“ reichlich mit Zitaten aus dem Hollywoodklassiker gespickt, und Elton Johns „Goodbye, Yellow Brick Road“ ist offensichtlich ein Tribut an Dorothy aus Kansas und ihren Hund Toto. (hip) H

Zimmer 1408 USA 2007, R: Mikael Håfström, D: John Cusack, Samuel L. Jackson

„‚High Fidelity‘-Star John Cusack checkt im spannenden Stephen-King-Schocker Zimmer 1408 in ein Hotelzimmer ein, in dem es spukt. Noch nie hat ein Gast eine Nacht dort überlebt Regisseur Mikael Håfström (‚Entgleist‘) lässt die Spannung langsam ansteigen und wechselt geschickt zwischen subtilem Schauer und furiosen Schreckensbildern. ‚Zimmer 1408‘ ist ein surreal-kafkaesker Horrortrip, der zu den besten aller Stephen-King-Verfilmungen zählt.“ (Cinema) H, HB, HH, KI, OL

Zusammen ist man weniger allein Frankreich 2007, R: Claude Berri, D: Audrey Tautou, Guillaume Canet

„‚Zusammen ist man weniger allein‘ singt ein Hohelied auf die Wohngemeinschaft und ihre Kraft, Menschen aus ihrer Einsamkeit zu befreien und die Grenzen zwischen den Generationen zu überwinden. In Claude Berris Verfilmung von Anna Gavaldas Romanbestseller richten sich die magersüchtige Camille, der stotternde Philibert und der übellaunige Franck in den vier Wänden, die sie sich teilen, aneinander auf. So entsteht vor den Augen des Zuschauers eine wundersame Trutzburg gegen die Kälte der Großstadt. Oft charmant, manchmal etwas gefällig, doch mit durch und durch sympathischer Verve lässt Berri nichts unversucht, den Singles dieser Welt Mut zu machen.“ (Der Spiegel) H, HB, HH, HL, KI