PHARMAWERBUNG
: Unkritische Arztzeitschriften

MARBURG | Werbefinanzierte Zeitschriften für Ärzte neigen einer Studie zufolge zu einer unkritischen Berichterstattung über neue, umstrittene Medikamente. Das fanden Mediziner aus Marburg, Göttingen, Hamburg und Toronto heraus, indem sie Zeitschriften mit und ohne Werbung verglichen, teilte die Uni Marburg mit. Die medizinische Fortbildung niedergelassener Ärzte stütze sich im Wesentlichen auf „glänzend aufgemachte, aber überwiegend durch Anzeigen finanzierte Zeitschriften, die gratis an Arztpraxen geschickt werden“, oder auf „nüchterne, anzeigenfreie“ Zeitschriften, die bezahlt werden. Die Wissenschaftler werteten 465 Ausgaben von elf viel gelesenen Weiterbildungsmagazinen aus und verglichen die Anzeigen für neue Arzneimittel mit den redaktionellen Beiträgen. Die Studie zeigte, dass werbefreie Magazine dazu neigen, von einer Verschreibung abzuraten, während für anzeigenabhängige Gratisjournale das Gegenteil gilt. „Ärzte sollten sich über die Alternative im Klaren sein, entweder für Zeitschriften mit objektiver Berichterstattung zu bezahlen oder auf die tendenziöse Berichterstattung in Gratiszeitschriften zu vertrauen“, lautet das Resümee. (epd)