Festnahmen nach den Morden im Restaurant

Im Fall der mehrfachen Morde in dem China-Restaurant im niedersächsischen Sittensen hat die Polizei zwei Tatverdächtige festgenommen. Das Motiv für das Verbrechen und der Tathergang sind allerdings nach wie vor unklar

Nach dem siebenfachen Mord in einem China-Restaurant im niedersächsischen Sittensen hat die Polizei zwei Tatverdächtige festgenommen. Gegen die beiden 29 und 31 Jahre alten Männer aus Vietnam sei Haftbefehl wegen Mordes erlassen worden, sagte Oberstaatsanwalt Frank Reh gestern in Rotenburg/Wümme. Das Motiv für das Verbrechen in der Nacht zum Montag sei noch immer unklar. Einzige Überlebende des Massakers ist die zweijährige Tochter des Betreiber-Ehepaares. „Das Kind ist in Sicherheit und gesundheitlich in stabiler Verfassung“, sagte Andreas Tschirner vom Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen. Vier der sieben Todesopfer sind inzwischen identifiziert.

Die verdächtigen Vietnamesen wurden bereits am Montagmittag bei einer „Routinekontrolle“ auf dem Weg zur Autobahn in Wildeshausen (Kreis Oldenburg) gestoppt und überprüft. Sie waren in einem blauen Leihwagen unterwegs, den vor der Tat in Sittensen mehrere Zeugen gesehen haben wollen. Weil sich der Fahrer nicht ausweisen konnte, wurde er wegen Verdachts der illegalen Einreise durchsucht. Dabei sei auch ein Zettel „mit Bezügen zum Tatort“ gefunden worden, hieß es seitens der Rotenburger Polizei. Nach Informationen von Spiegel Online handelte es sich dabei um eine Skizze des Restaurants in Sittensen. Außerdem sollen die Fahnder bei den Männern Schmuckgegenstände sichergestellt haben, die nach ersten Ermittlungen aus dem Besitz des Restaurantbesitzers stammen könnten. Die beiden Tatverdächtigten hätten bisher zu den Vorwürfen geschwiegen, hieß es weiter in dem Bericht.

Die Frage, ob in dem Wagen eine Waffe gefunden wurde, blieb wie viele andere auch „aus ermittlungstaktischen Gründen“ unbeantwortet. Einer der Männer soll Kokain bei sich gehabt haben. Am Dienstag waren in Bremen und Ahlhorn drei Wohnungen der Vietnamesen durchsucht worden. Die dort sichergestellten Unterlagen müssten jetzt überprüft werden.

Der Tathergang ist bislang weiter unklar. Noch immer sind auch nicht alle Ermordeten identifiziert. Fest steht, dass das Betreiber-Ehepaar zu den Opfern gehört. Der 36-Jährige und seine 32 Jahre alte Frau sind Hongkong-Chinesen und haben einen britischen Pass. Weitere Opfer sind ein 31 Jahre alter Thailänder aus Wolfenbüttel und eine Kellnerin malaiischer Herkunft aus Soltau. Ihr Mann hatte das Blutbad in der Nacht zum Montag entdeckt, als er seine Frau von der Arbeit abholen wollte.

Die Ermittlungen wurden inzwischen federführend vom Landeskriminalamt übernommen. Zur Sonderkommission gehören 80 Polizisten. Das LKA messe dem Fall „eine besondere Bedeutung“ bei. Die verschiedenen Nationalitäten der Opfer und mutmaßlichen Täter würden auch internationale Ermittlungen erfordern, sagte Tschirner, Leiter der Soko „Lin Yue“. Zu Spekulationen über mögliche Spielschulden des Restaurant- Betreibers wollte die Polizei keine Angaben machen. dpa