Schul-Rankings
: Soziale Auslese bei der Schulwahl

Früher entschied der Wohnort, auf welche Schule der Nachwuchs kam, und das Gros der Familien nahm die Zuteilung widerspruchslos hin. Heute verlangen Eltern Wahlfreiheit – sonst tricksen sie, um die Kinder auf die Schule ihrer Wahl zu bugsieren. Deshalb müssen ihnen als Entscheidungsgrundlage belastbare Daten über die Schulen zur Verfügung stehen.

Kommentarvon Jan Kahlcke

Müssen Schulrankings also sein? Jein. Eltern müssen wissen, wie die Lernbedingungen tatsächlich sind. Wie Schulen bei Pisa oder anderen Vergleichsstudien abschneiden, gehört zum Rüstzeug für eine vernünftige Schulwahl. Natürlich besteht die Gefahr einer Abstimmung mit den Füßen, die ganze Schulstandorte ausbluten lässt. Aber nur so werden Schulen genötigt, sich ständig zu verbessern. Und Behörden, ihnen dafür Mittel zu gewähren.

Fatal wäre es allerdings, wenn für alle Schulen der Ausländeranteil und der Sozialindex abrufbar wären, wie in Schleswig-Holstein angedacht. Das gäbe den Eltern Munition an die Hand, um nach ihren Vorurteilen zu entscheiden statt nach objektiven Kriterien. Wer sagt denn, dass arme Kinder bei guter Förderung keine guten Leistungen erbringen können, oder dass Integration überall schief gehen muss? Alle Anstrengungen von Schulen mit weniger privilegierter Klientel wären damit für die Katz, die soziale Entmischung auf der Schulbank unaufhaltsam.