Nabu macht Biogas naturverträglich

ENERGIE Umweltverband vereinbart mit Produzenten freiwillige ökologische Mindeststandards, um dem Verlust der Artenvielfalt entgegenzuwirken. Denn die Anbauflächen für Mais werden immer mehr

Grünland und ökologisch wertvolle Flächen sollen nicht umgebrochen werden

Der Naturschutzbund (Nabu) in Niedersachsen versucht die Biogaserzeugung auf dem Wege freiwilliger Vereinbarungen naturverträglich zu machen. Am Freitag hat der Nabu mit der Lindhorst-Gruppe in Winsen/Aller ökologische Mindeststandards vereinbart. Grundlage ist ein Zehn-Punkte-Papier zur nachhaltigen Biogas-Produktion, das der Umweltverband vor einem Jahr erstmals zur Diskussion gestellt hat.

Der Nabu hält es zwar für richtig, nachwachsende Rohstoffe zu fördern, um im Sinne des Klimaschutzes fossile Brennstoffe zu ersetzen. Weil die Zahl der Anlagen und die Anbauflächen für Energiepflanzen so rasant wüchse, zeichneten sich jedoch in einigen Regionen Konflikte ab. „Dies hängt insbesondere mit der Verlagerung der Biogaserzeugung von landwirtschaftlichen Reststoffen und Gülle hin zu angebauten Feldfrüchten wie Mais sowie Hühnermist als alleinigem Gärsubstrat zusammen“, schreibt der Nabu.

Zu den zehn Punkten, die die Lindhorst-Gruppe bei ihrer Biogasanlage in Walle einhalten will, gehört, dass sie die Anlage zu höchstens 50 Prozent mit einer Fruchtart füttern darf. Davon ausgenommen sind Gras und Abfall aus der Landschaftspflege. Beim Anbau der Energiepflanzen soll eine dreigliedrige Fruchtfolge eingehalten, auf Gentechnik verzichtet und chemiearmer Pflanzenschutz betrieben werden. Grünland und ökologisch wertvolle Flächen sollen nicht umgebrochen werden. Durch Kraft-Wärme-Kopplung sollen die Anlagen einen Wirkungsgrad von mindestens 70 Prozent erreichen. Der Nabu darf überprüfen, ob diese Kriterien eingehalten werden.

Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums ist die Anbaufläche für Energiemais von 2008 auf 2009 um 21 Prozent gewachsen, 2009 auf 2010 um weitere 40 Prozent auf 530.000 Hektar. Ministerin Ilse Aigner (CSU) meint, eine wachsende Konkurrenz zwischen der Nahrungsmittelproduktion und Energierohstoffen zu erkennen. „Darunter leidet auch das Landschaftsbild“, sagte sie Mitte Februar in Berlin. Allein in Niedersachsen hat der gesamte Maisanbau von 357.000 Hektar 2006 auf 531.000 Hektar 2010 zugenommen. GERNOT KNÖDLER