Arbeitslose Ältere

Gewerkschaften fordern mehr Jobs für Ältere: Nicht einmal jeder zweite Über-50-Jährige arbeitet noch

RHEINE dpa/taz ■ Kritik an der mangelnden Integration älterer Menschen in den Arbeitsmarkt haben Vertreter europäischer Gewerkschaften auf einer internationalen Konferenz in Rheine formuliert. „Ältere Arbeitnehmer verringern die Chancen Jüngerer nicht“, sagte Martin Hutsebaut, Direktionsmitglied des Europäischen Gewerkschaftsinstituts, gestern in der münsterländischen Stadt. Vielmehr würden sie wegen der demographischen Entwicklung sogar gebraucht. Das Wirtschaftswachstum Gesamteuropas drohe sonst von etwa 2,7 Prozent im Jahr 2006 auf 1,3 Prozent 2030 zu sinken.

Von dem Ziel, die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen bis zum Jahr 2010 auf 50 Prozent anzuheben, sei die Europäische Union weit entfernt, sagte Hutsebaut. Derzeit liege der Anteil lediglich bei 42,5 Prozent, in Deutschland nur geringfügig darüber bei 45,5 Prozent. Nötig seien deshalb flexible Arbeitszeiten und bessere Fortbildungen für Ältere.

Anton von Hartungen von der italienischen Gewerkschaft CISL forderte einen kulturellen Wandel in den Köpfen. Es müsse klar werden, dass auch ältere Menschen innovativ sein können. Dafür bedarf es nach Ansicht von Olaf Schröder vom Bildungswerk des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Nordrhein-Westfalen auch eines Umdenkens in den Arbeitnehmervertretungen. Dort werde die demographische Entwicklung bislang zu wenig thematisiert.

Die Konferenz in Rheine zum Thema „Den demographischen Wandel in der Arbeitswelt gestalten“ mit rund 100 Teilnehmern aus fünf Ländern ist Teil der europäischen Gemeinschaftsinitiative „Equal“ gegen Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt. Gemeinsam gefördert wird sie vom Europäischen Sozialfonds und dem Berliner Bundesarbeitsministerium.