Schüsse und Tränengas auf Gaddafi-Gegner

LIBYEN Kämpfe um Ölterminal Ras Lanuf. Rebellen rücken nach Westen vor. Regime lässt Grenze bewachen

TRIPOLIS rtr/afp/taz | In Libyen weitet sich der Aufstand gegen das Regime von Muammar al-Gaddafi aus. Mit Schüssen und Tränengas gingen regimetreue Kräfte gestern in der Hauptstadt Tripolis gegen Oppositionelle vor, die sich nach dem Freitagsgebiet zu einer Demonstration versammelt hatten. „Sie schossen mit Tränengas, ich habe Schüsse gehört, und die Menschen rennen davon“, berichtete ein Reuters-Reporter. Uniformierte mit grünen Stirnbändern seien auf offenen Geländewagen eingetroffen, um den Protest aufzulösen.

Über 600 Kilometer östlich von Tripolis rückten die Rebellen weiter nach Westen vor. Es wurde um Libyens größten Ölterminal Ras Lanuf gekämpft. Dort wurden nach Zeugenberichten mindestens vier Menschen getötet. Ein Rebellensprecher forderte erneut eine Flugverbotszone über Libyen; erst dies würde einen Vormarsch auf Tripolis ermöglichen. „Sieg oder Tod. Wir werden nicht aufhören, bis wir dieses Land befreit haben“, sagte der Chef des Libyschen Nationalrates der Rebellen, Mustafa Abdel Dschalil.

Unterdessen wird eine internationale Hilfsaktion für die Flüchtlinge vorbereitet, die aus dem Westen Libyens die Grenze nach Tunesien überschritten. Die zwei ersten US-Militärflugzeuge zur Evakuierung ägyptischer Flüchtlinge trafen gestern in Tunesien ein. Die Grenze wird jetzt jedoch laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) auf libyscher Seite von schwer bewaffneten regierungstreuen Truppen bewacht, wodurch sich der Flüchtlingsstrom verlangsamt hat.

Schwerpunkt SEITE 2, 3

Meinung + Diskussion SEITE 9