LESERINNENBRIEFE
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Wem nützt das?

■ betr.: „Black Box Freihandel“, taz vom 24. 7. 14

Eine generelle Frage bleibt: Dürfen EU-Kommissionen Verträge geheim halten, die keiner geheimdienstlichen Präferenz unterliegen? Haben wir als Wähler nicht die Regierungen und Kommissionen nur eingesetzt, um für unser Gemeinwesen Gesetze zu erlassen, die das (friedliche) Miteinander regeln? Handelt es sich hier nicht nur um Handelsverträge? Dürfen die geheim sein? Wem nützt das?

NORBERT VOSS, Berlin

Pflanzen sind lieb

■ betr.: „Die große Vegan-Show“, taz vom 26. 7. 14

Pflanzen sind immer gut. Pflanzen sind lieb. Wenn Pflanzen wachsen, leidet niemals ein (Wirbel-)Tier. Fleisch kommt ausschließlich aus Massenproduktion und Tierhaltung, schadet grundsätzlich der Umwelt. Besser ist Joghurt aus Kokos, Handtäschchen aus Kunstleder, Soja von hier, Vanille von dort. Vegane Produkte jetten um die ganze Welt. Pflanze im Extruder, Pflanze in Monokultur, Pflanze im Flugzeug, Pflanze immer gut.

Vegan ist weder schädlich für die Umwelt noch für die Gesundheit. Essen 200 Millionen Inder freiwillig kein Fleisch? Wer keine Ahnung von Ökologie und Geschichte der weltweiten Essgewohnheiten hat, kann sich an so etwas sicher erbauen.

Vor Kurzem habe ich nach schlüssigen Argumenten für Veganismus gesucht. Da war nichts nennenswert Belastbares. Da lobe ich mir den Wildschweintext von Stefan Adler („Anachronistische Jagdprivilegien“, taz 26. 7. 14).

Ich denke, Veganismus ist eine Religion. Da gibt es allerdings schlimmere. Eine Ökobewegung ist Veganismus sicher nicht.

SVENJA TIDOW, Pinneberg

Mutiger Widerspruch

■ betr.: „Das Amt auf Abwegen“, taz vom 22. 7. 14

Dass seit 1996 am Umweltbundesamt (UBA) nichts mehr passiert sei, kann man nicht stehen lassen. Selber durfte ich daran mitwirken, das Ziel einer 40-Prozent-Minderung von Treibhausgasen bis 2020 in der Politik der Bundesregierung zu verankern. Auch der mutige Widerspruch des UBA gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke (vor Fukushima) blieb nicht ohne Wirkung. Und wer noch glaubt, Einfluss mache sich allein daran fest, ob Vorschläge in Berlin statt Dessau formuliert werden, braucht einen Volkshochschulkurs in neuen Medien. CHRISTOPH ERDMENGER, Stuttgart

Typisch katholische Kirche

■ betr.: „El Salvador. Für eine Fehlgeburt vierzig Jahre Haft“, taz vom 24. 7. 14

dieses vorgehen ist menschenverachtend, monströs, inhuman und frauenfeindlich. typisch katholische kirche, dafür steht sie. sie möge dafür auf ewig in der hölle schmoren.

JUTTA KODRZYNSKI, Hamburg

Lieber brauner Vollkornreis

■ betr.: „Reis vermehrt sich, Pillen nicht“, taz vom 24. 7. 14

Wenn sich der braune Vollkornreis seit Tausenden von Jahren als Grundnahrungsmittel bewährt hat, kann er so schlecht nicht sein. Da sich Auswirkungen von Ernährungsveränderungen (von der Karies-Entstehung einmal abgesehen) erst nach langer Zeit zeigen, wären wissenschaftliche Langzeitbeobachtungen in Form von Tierfütterungen (zum Beispiel bei Ratten) über vier bis fünf Generationen aus meiner Sicht die einzige Möglichkeit, den Nutzen und die Ungefährlichkeit dieses neuen Produktes zu belegen. Alles andere bliebe Spekulation.

Vitamintabletten eine erprobte Methode? Sie können nicht ersetzen, was die Nahrung nicht mitbringt. Sie sind willkürlich zusammengesetzt. Nicht alle Menschen haben jederzeit denselben Bedarf. Neben Vitaminen sind Mineralstoffe, Spurenelemente, ungesättigte Fettsäuren, Enzyme, Faserstoffe, Aromastoffe und Mikroorganismen für die langfristige Gesunderhaltung unentbehrlich. Außerdem ist zu vermuten, dass noch nicht alle zur Gesunderhaltung nötigen biologischen Wirkstoffe bekannt sind, die aber in natürlichen Lebensmitteln vorkommen. HARALD CZACHAROWSKI, Bremen

Besser natürlich als künstlich

■ betr.: „Reis vermehrt sich, Pillen nicht“, taz vom 24. 7. 14

Ein indischer Bauer hat mit dem natürlichen „System of Rice Intensification“ SRI eine Rekordernte eingebracht: Unkraut wird mechanisch gejätet und der Reis steht nicht mehr ständig unter Wasser, was die Bakterienkultur im Boden verändert. Es geht nicht um Golden Rice oder weißen Reis, sondern um Vollkornreis, in dessen Schale alle Vitamine und Spurenelemente enthalten sind.

Also bitte nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Vitamin A ist auch in Karotten und anderem Gemüse drin, das zum Reis gegessen wird. Die klassische Handvoll (weißer) Reis ist eine Mangelernährung mit oder ohne Gentechnik! Die amerikanische Art, Vitamine und Spurenelemente zuzusetzen, widerspricht der Erfahrungsheilkunde in aller Welt, die davon ausgeht, dass das Zusammenspiel der Stoffe in natürlichen Lebensmitteln bekömmlicher ist als in künstlich angereicherten. HANNA TLACH, Allensbach