LESERINNENBRIEFE
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Trauerunfähige Linke

■ betr.: „Historisch belastet“, taz bremen vom 3. 3. 2011

Mit Bestürzung lese ich, dass das Bremer Friedensforum eine provokante Aktion für den Boykott israelischer Waren in einem Bremer Supermarkt plant. Nun sind Bremens trauerunfähige Linke alle wieder da, wenn es gegen die Juden geht – der Geschichtsfälscher Ekkehard Lentz, Hitlerjunge Ernst Busche, Christo-Christ „Bommel“ Fischer, Parteigenosse Heinrich Hannover, der 1943 an Hitlers Geburtstag der NSDAP beitrat und dann in der Division Hermann Göring für seinen Führer kämpfte und heute für die VVN den Antifaschistendarsteller mimt. Hier zeigt sich schon wieder in aller Deutlichkeit, dass der unrühmliche, antisemitisch geprägte Antifaschismus von SED/DKP unfähig war, das Erbe des Nationalsozialismus politisch, geschichtlich und moralisch aufzuarbeiten. Was ist diesen trauerunfähigen Bremer Linken zu Auschwitz jemals eingefallen – außer Stamokap-Plattitüden? MARTIN ROONEY, Bremen

Gegen Senecas Regel

■ betr.: „Historisch belastet“, taz bremen vom 3. 3. 2011

Bass erstaunt war ich über das Interview mit Herrn Kuhn. Von mir erhielten Sie den Hinweis auf die Boykottaktion israelischer Waren. Wenn der Fragesteller sich diese Unterlagen zu Gemüte geführt hätte, hätten seine Fragen das Boykottanliegen vorgetragen und Herrn Kuhn wäre es kaum möglich gewesen, mit Ladenhütern zu antworten. Es gilt doch immer noch der alte journalistische Grundsatz Senecas: audiatur et altera pars. Der scheint mir hier außer Acht geblieben zu sein. Im Übrigen bin ich nicht nur einer der ältesten taz-Leser, sondern auch einer der ersten Grünen in Bremen. Die Grünen in den ersten Jahren hätten Herrn Kuhn für sein einseitiges Eintreten für den Armeestaat Israel schlankweg die rote Karte gezeigt.

FRIEDRICH BODE, Bremen