Druck auf Ausländer wächst

CHINA Erneut wurde ein Dutzend Journalisten festgenommen

Bei einem erneuten massiven Polizeieinsatz gegen Proteste in mehreren chinesischen Städten sind am Sonntag in Schanghai wieder mehr als ein Dutzend ausländische Journalisten festgenommen worden. Unter ihnen war auch der China-Korrespondent des Sterns, Janis Vougioukas, der nach drei Stunden wieder freigelassen wurde. Zusammen mit einem spanischen Journalisten und einem guten Dutzend anderen, meist japanischen Kollegen wurden sie auf eine vorübergehend eingerichtete Polizeistation in der Nähe gebracht.

In der Hafenstadt waren rund hundert Menschen dem Aufruf unbekannter Organisationen zu „Jasmin-Protesten“ am Peace Cinema gefolgt. Die Behörden hatten ausländische Korrespondenten ausdrücklich davor gewarnt, in die Gegend um das Kino zu gehen, wo bereits vergangenen Sonntag einige hundert Menschen erschienen waren. In der Hauptstadt Peking patrouillierte ein massives Aufgebot an Sicherheitskräften die beiden großen Einkaufsstraßen Wangfujing und Xidan in der Innenstadt nicht weit von der Großen Halle des Volkes, wo der Volkskongress seine Jahrestagung abhielt. Zum zweiten Mal in einer Woche hat Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen ausländische Journalisten als „nicht akzeptabel“ kritisiert. Er appellierte an die Führung in Peking, die freie Berichterstattung sicherzustellen. (taz)