Öffentliche Kontrolle

Ein-Euro-Jobs verdrängen Arbeitsplätze, sagt eine neue Studie. Aber kaum in Bremen, sagen hiesige ExpertInnen

Ein Euro-Jobs ersetzen in „nicht zu vernachlässigendem Umfang“ reguläre Arbeitsplätze. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB), das von der Bundesagentur für Arbeit finanziert wird. Für Bremen meint die zuständige bremer arbeit gmbh (bag) jedoch ausschließen zu können, dass das „im großen Stil“ passiert. In Bremen gibt es rund 4.500 Ein-Euro-Jobs.

Zwar könne sie „nicht ausschließen“, dass der bag Fehler unterliefen, sagt deren Geschäftsführerin Katja Barloschky, jedoch habe es im vergangenen Jahr „nur vereinzelt“ Beschwerden gegeben, und Ein-Euro-Jobs seien auch nur „in Einzelfällen“ widerrufen worden.

Die auf einer anonymisierten Arbeitgeberbefragung beruhende IAB-Studie kam zu dem Ergebnis, dass in vier Prozent aller Einrichtungen, die Ein-Euro-Jobber beschäftigen, Personal eingespart wurde. Bundesweit gibt es mehr als 2.000 solcher Einrichtungen. Wie viele Arbeitsplätze betroffen seien, könne man anhand der vorliegenden Daten jedoch nicht sagen, so das IAB.

„In anderen Städten ist es schlimmer als in Bremen“, sagt die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Silvia Schön. Auch sei ihr noch nicht zu Ohren gekommen, dass Ein-Euro-Kräfte in Bremen auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig waren. Dennoch würden „jede Menge öffentlicher Arbeitsplätze gefährdet“, weil staatliche Regelaufgaben von Trägern übernommen würden, die mit In-Jobbern arbeiten.

Barloschky verweist darauf, dass die bag jede Angebot in einer unabhängigen Einzelfallentscheidung auf Zusätzlichkeit, Gemeinnützigkeit und Wettbewerbsneutralität prüfe. Zudem müssten die Interessenvertretungen der betreffenden Unternehmen jeweils zustimmen. Auch seien alle Angebote für Ein-Euro-Jobs im Internet zugänglich, so Barloschky – und damit für jeden kontrollierbar. mnz