„Keine Gleichberechtigung“

AUSSTELLUNG Heute eröffnet eine Schau zur Geschichte des Internationalen Frauentags

■ 65, ist stellvertretende Vorsitzende des Bremer Frauenmuseum e.V. und Organisatorin der Ausstellung „Raum den Frauen – 100 Jahre Internationaler Frauentag“.

taz: Frau Laudowicz, was erwartet die Besucher in der Bürgerschaft?

Edith Laudowicz: Wir haben Fotos, Flugblätter, Plakate und andere Materialien aus der Zeit von 1910 bis 2010 aus verschiedenen Archiven und privaten Beständen gesammelt, geordnet und mit Texten ergänzt. Ab morgen sind auch die anderen Teile der Ausstellung in der ZGF und im Frauenkulturzentrum Belladonna geöffnet.

Gab es besondere Ereignisse in der Geschichte des Internationalen Frauentages in Bremen?

Ja, zum Beispiel 1931, als die sozialdemokratischen Frauen deutlich machten, wie negativ sich der Nationalsozialismus auf die Situation der Frauen auswirken würde. Und in den 50er Jahren, als Frauen gegen die Atombewaffnung demonstrierten.

Warum ist der Frauentag noch wichtig?

Es gab in diesen 100 Jahren viele Erfolge für die Frauen. Heute traut sich kaum jemand mehr zu äußern, Frauen seien weniger intelligent als Männer. Damit würde man sich heute eher lächerlich machen. Aber leider ist die Situation der Frauen in vieler Hinsicht weltweit immer noch katastrophal. Zum Beispiel sind siebzig Prozent der prekär Beschäftigten weiblich.

Wer feiert heute den Frauentag?

Früher wurde der Frauentag zunächst von der Arbeiterbewegung begangen, dann nur von denen, die tatsächlich in der Frauenbewegung engagiert waren. In den letzten zehn Jahren hat sich das geändert. Heute finden in vielen öffentlichen Einrichtungen Aktionen statt, vom Frauenfrühstück bis zu Diskussionsveranstaltungen. Es wird gefeiert, diskutiert und gegen bestehende Ungleichbehandlung protestiert. INTERVIEW: ani

Bremer Bürgerschaft, Mo bis Fr, 10 – 17 h, Uhr, Infos: http://www.bremer-frauenmuseum.de/