Von Mitte lernen

SPK muss sich am Kulturforum engagieren

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Am städtebaulichen Dauerpatienten Kulturforum soll erneut herumgedoktert werden. Eine gute Idee? Vielleicht. Man ist misstrauisch geworden, ob es gelingt, die Löcher zwischen Philharmonie und Neuer Nationalgalerie, Tiergarten und Potsdamer Straße zu flicken. Die Vorschläge zur Umgestaltung der Ödnis sind Legion: Scharoun-Plan, Wisniewski-Plan, Ungers-Plan, Stimmanns Masterplan – geh’n tun sie alle nicht. Warum?

Für die Entwicklung des Kulturforums und für seine Funktion in der Stadt wäre es nötig, dass – neben den Architekten und Planern – sich endlich die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) an der Diskussion beteiligt. Die Stiftung ist Hauptnutzer des problematischen Standortes, sie ist für die Kulturbauten ebenso verantwortlich wie für den urbanen Raum. Die SPK ist der Akteur, der das Kulturforum als hauptstädtische Kultur- und Bildungseinrichtung bespielt. Darum hat sie nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, ein Konzept für die Perspektive vor Ort zu liefern. Doch was macht sie? Sie kneift, und sie verunsichert alle Beteiligten etwa in der Frage: Wohin mit den Alten Meistern?

Herrisches Engagement

Dass die Stiftung anders kann, beweist sie auf der Museumsinsel. Dort hat sie einen Masterplan erstellt und verfolgt diesen konsequent. Die Stiftung verbaut Milliarden. Sie ist Bauherr und Visionär. Sie zeigt Interesse – und manchmal gar herrisches Engagement. Sie weiß, was sie tut. Es wird höchste Zeit, dass die Stiftung ihr Engagement auch auf das Kulturforum projiziert. Dort wird alles gebraucht, was sie in der Stadtmitte erreicht hat.

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