SHORTCUTS

■ Andrej Rubljow UdSSR 1969, R: Andrej Tarkowskij, D: Iwan Lapikow Der Film durfte in Russland erst fünf Jahre nach seiner Fertigstellung gezeigt werden. Das hing wohl mehr mit seiner Länge, der gezeigten Gewalt und dem verwirrenden Aufbau zusammen und weniger mit der Gefahr, er könne die herrschende Ordnung zerstören. Andrej Rubljow ist in Russland eine Legende: Er ist der berühmteste Ikonenmaler. So, 17 Uhr, Metropolis, Hamburg ■ Last Days USA 2005, R: Gus van Sant, D: Michael Pitt, Lukas Haas Gus Van Sant hat seine Meditation über die letzten Stunden eines Rockstars zwar Kurt Cobain gewidmet, stellt aber keinen biografischen Anspruch. Der Protagonist Blake trägt dennoch unverkennbar die Züge des Ex-Nirvana-Sängers. In seinem Landhaus dämmert Blake in einem Drogenrausch vor sich hin, brabbelt Unverständliches. Wenn er wache Momente hat, kritzelt er Notizen auf einen Zettel. Do, 22 Uhr, B-Movie, Hamburg ■ Finding Vivian Maier USA 2013, R: John Maloof & Charlie Siskel Vivian Meier (1926–2009) mag nicht viel Glück im Leben gehabt haben, besonders mit den Männern. Aber nach ihrem Tod, da hat sie großes Glück gehabt, mit John Maloof, dem Mann, der die Negative ihrer Filme gefunden hat. Man mag gar nicht daran denken, dass all die großartigen Fotografien, die sie seit den 50er-Jahren in den Straßen von New York und Chicago aufnahm, im Müll gelandet und in Rauch aufgegangen wären. Mo–Fr, 19 Uhr; Sa und So, 17 Uhr, 3001 Kino, Hamburg ■ The Unknown Known USA 2014, R: Errol Morris Errol Morris beschäftigt sich in seinen Filmen gern mit umstrittenen Persönlichkeiten. Ins Zentrum seines neuen Films rückt er den Ex-US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Der Film mischt ausführliche, effektvoll montierte Interviewsequenzen mit Archivmaterial, dazu kommen viele Luftaufnahmen, etwa von Militärgefängnissen wie Guantánamo oder Bagram. Eines wird in diesem suggestiven Arrangement überdeutlich: Rumsfeld weiß, was Rhetorik ist und wie er sie zu seinem Vorteil einsetzt. Mo, 19 Uhr, Universum, Braunschweig ■ Mitternachtstango Deutschland/Argentinien/Finnland 2013, R. Viviane Blumenschein Viviane Blumenschein schickt für ihre Dokumentation drei argentinische Tangomusiker nach Finnland, weil Aki Kaurismäki in seiner trockenen Art behauptet, in Wirklichkeit hätten die Finnen Mitte des 19. Jahrhunderts den Tango erfunden. Nun prallen die Kulturen aufeinander: Dabei entwickelt der Film ein Gespür für Mentalität, Humor und Leidenschaft der nordischen Gastgeber – was schließlich auch die anfangs skeptischen Argentinier überzeugt. Fr–Mi, 20 Uhr, City 46, Bremen