sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag hat das inzwischen unter dem Namen „LaDIYfest Berlin 2014“ firmierende Spektakel seinen Auftakt, wobei an dieser Stelle schon einmal angemerkt sein sollte, dass die politischen Popfeste, die die diversen Ladyfeste einst waren, durch die Verknüpfung mit handwerklichen Arbeiten aller Art nicht unbedingt an politischem Drive gewonnen haben. Denn es ist zwar wichtig und richtig, die innere Prinzessin Lillyfee, die das System allen Frauen einreden will, mit dem Hammer in der Hand an der Werkbank zu bekämpfen, zugleich aber geht bei „DIY Haircuts, BYO Fußballspiel, Bike ride“ und einem schönen Picknick im Schatten der heteronormativen Revolutionslaubenpieper_innen auf dem Tempelhofer Feld doch irgendwie der aufklärerische Impetus im Fun unter – oder? Wie auch immer: Auf dem Feld unweit des Eingangs Oderstraße (ab 14 Uhr) findet das Eröffnungspicknick statt, das von diversen Workshops und Performances begleitet werden soll.

Am Abend des nämlichen Tages wird dann im Haus der Demokratie (Greiswalder Straße 4, 19 Uhr) der Film „Die Strategie der krummen Gurken“ gezeigt, in dem die GartenCoop Freiburg, die nicht nur für die innere Ökobilanz eine Bananenkiste mit Tomaten bepflanzt, ihr Modell solidarischer Landwirtschaft beschreibt – ein Modell, an dem sich bisher bereits rund 260 Leute beteiligt haben. Der Film geht dabei allerdings über das Lobpreisen des konsequent ökologischen Anbaus hinaus und beschreibt auch das Leben innerhalb der Kooperative. Anschließend soll das Modell diskutiert werden – auch unter dem Aspekt, ob auf diese Weise eine ganze Gesellschaft ernährt werden könnte.

Am Sonntag wird gleich in aller Herrgottsfrühe das schon beinahe traditionelle Marzahner Resist To Exist Festival beginnen (Hornoer Ring, 11 Uhr). Schmachwanderung, Rantanplan, Die Toten Crackhuren im Kofferraum und andere Hero_innen der ungepflegten Musikunterhaltung spielen zum Tanz auf, Infostände gibt es auch.

Am Mittwoch schließlich wird in der Zielona Gora (Grünberger Straße 73, 20 Uhr) zum „Kampf gegen deutsche Aufstandsbekämpfungs- und Militärpolitik“ aufgerufen. Bei Magdeburg gibt es ein Gefechtsübungszentrum GÜZ, in dessen Nähe antimilitaristische Gruppen auch in diesem Jahr das bundesweite War Starts here Camp errichten wollen. Hier wird geklärt, „ob Aktionen wie das Camp in der Tradition eines Antimilitarismus stehen, der im Sinne von Karl Liebknecht ‚den Hauptfeind im eigenen Land‘ sieht“ – oder ob es einfach nur um „Krieg ist böse“ geht. Kurzum – es geht mal wieder um die Politik der herrschenden Klasse