sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Seit Neuestem nutzt meine Tochter die Gießkanne als Trompete. Mit Verve und einigem Geschick. Ihr Repertoire reicht von atonalen Eigenkompositionen bis hin zu „O Tannenbaum“. Aufgepeppt werden die Songs durch Gesangseinlagen und rhythmische Schläge an die Balkonbalustrade. Dies alles sehr zur Freude der Nachbarn, insbesondere, weil sie ihre kreative Phase direkt nach dem Aufstehen hat. Und das ist kurz nach sieben. Um dieses sich bahnbrechende Talent zu kanalisieren, wäre es angebracht, ein paar Instrumente auszuprobieren. Beim Open House im Klingenden Museum in der Zingster Straße ist das am Samstag zwischen 15 und 18 Uhr möglich. Gestandenes Fachpersonal steht dort aufstrebenden Nachwuchsmusikern zur Seite, wenn sie unter 60 Instrumenten das ein oder andere für sich entdecken wollen. Mal sehen, ob es einen Klangkörper gibt, der der Gießkanne das Wasser reichen kann (Anmeldung nicht erforderlich, Kosten: 2 €, erm. 1 €).

Schwachsinnige Wandbemalungen gibt es in Kreuzberg so einige zu bewundern. Manche sind ärgerlich, vor allem aufgrund der Talentlosigkeit. Andere animieren gewitzt zum Schmunzeln. Das „schön sauber“ auf einer soeben frisch gestrichenen Hauswand am Görlitzer Park ist so ein Mittelding, mit klarer Tendenz zu Letzterem. Den Einzug ins Museum wird es aber keinesfalls schaffen, dieser Ritterschlag ist großflächigeren Werken beschieden. Zu sehen sind ein paar solcher Graffitis derzeit in der Ausstellung „Wall Works“ im Hamburger Bahnhof – die Schau ist größtenteils mit legalen Wandmalereien für Museen und andere öffentliche Flächen bestückt. Am Sonntag sind Kinder ab sechs Jahren nach einem inspirierenden Rundgang durch die Ausstellung unter dem Motto „Tun, was verboten ist“ aufgefordert, die Wände im hauseigenen Atelier der Kunstvermittlung zu verschönern (14 Uhr, Anmeldung unter: 266 42 42 42, 9 €).

Und jetzt noch ein wenig Unterhaltung. Dafür eignet sich ein Theaterbesuch ganz hervorragend. In dieser Woche führt Puppenspielerin Susanne Klatt „Du hast angefangen! Nein, du!“ im Figurentheater Grashüpfer im Treptower Park auf. Es ist eine Adaption des Kinderbuchs „Two Monsters“ von „Elmar“-Erfinder David McKee. Darin tauchen ein knuffiges rotes Getüm auf und ein knuddeliges blaues. Das eine lebt auf der Westseite eines Berges, und das andere auf der Ostseite. Total friedlich. Doch eines Tages ist dicke Luft. Die Parabel über Streit und Verständigung ist vergnüglich und unterhält Kinder ab drei Jahren eine Dreiviertelstunde vortrefflich (Sa. und So. 17 Uhr, Mi. 10 Uhr, Kartentelefon 53 69 51 50, 7 € / 5 €).