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: Prügelei um Tempelberg

Trotz Protesten setzt Israel die Bauarbeiten fort. Regierung prüft Abkommen von Mekka verhalten

JERUSALEM taz/dpa ■ Israelische Behörden haben trotz Protesten von Palästinensern auch gestern die Bauarbeiten am Fuße des Tempelbergs in Jerusalem fortgesetzt. Das Kabinett billigte eine Fortsetzung der umstrittenen Reparaturen am Mograbi-Tor, teilte das Büro von Premier Ehud Olmert mit.

Gestern waren 2.000 Polizisten in der Altstadt im Einsatz. Männern unter 45 war der Zugang zu den heiligen Stätten untersagt. Samstag hatten palästinensische Jugendliche erneut gewaltsam gegen die Arbeiten protestiert. Nach Augenzeugenberichten bewarfen sie Polizisten mit Steinen und setzten Müllcontainer in Brand. Die Polizei nahm drei Männer fest.

Über die palästinensische Einigung von Mekka hält sich die israelische Regierung bedeckt. „Wir prüfen die Details des Abkommens“, sagte Olmert zu Beginn der Kabinettssitzung. Oppositionsführer Netanjahu forderte, nun auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas zu boykottieren, der „vor der Hamas kapituliert“ habe. Olmert und Abbas wollen diese Woche gemeinsam US-Außenministerin Condoleeza Rice treffen.

Die Umbildung des Palästinenser-Kabinetts könnte die Bedingungen aufweichen, die vor allem die USA und die EU an eine Fortzahlung der Aufbauhilfe knüpften. Mit dem designierten Finanzminister Salam Fayad von der weltlichen Liste Dritter Weg würde das zentrale Amt von einem in den USA als höchst integer geltenden Politiker besetzt. Israels Außenministerin Zippi Livni bereitet sich vermutlich schon für einen neuen diplomatischen Marathon vor. Nach dem Wahlsieg der Hamas gelang es ihr recht schnell, die westlichen Staaten Israels Bedingungen fast wörtlich nachsprechen zu lassen. SK