Wochenübersicht: Bühne
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Über die Linie“, ab Fr., Theater 89

Es waren nicht zuletzt Fatih Akin und Feridun Zaimoglu, die hierzulande dafür gesorgt haben, dass die Kultur der Deutschtürken den Sprung in die Feuilletons schaffte und nicht mehr bloß nur auf den Straßen von Kreuzberg als cool gehandelt wurde. Wohl auch deshalb, weil Zaimoglus und Akins Figuren mit der existenziellen Wucht beeindruckten, mit der sie ihre Fragen nach Identität und Freiheit gestellt haben. Gleich zwei Uraufführungen bringen diese Woche Stoffe von Akin und Zaimoglu auf die Bühne. Am Potsdamer Hans Otto Theater inszeniert Yüksel Yolcu die Uraufführung der Bühnenfassung von Zaimoglus Roman „Leyla“, der die schillernde Geschichte des langen Marsches eines türkischen Mädchens aus einem rückständigen anatolischen Dorf nach Deutschland erzählt. Im Maxim Gorki Theater gibt es Matthias Huhns Uraufführung von Armin Petras’ Dramatisierung des berühmten Films „Gegen die Wand“, in dem es um zwei Menschen geht, die miteinander eine Scheinehe eingehen, um so etwas wie Freiheit zu finden.

„Spuren der Verirrten“, ab Sa., Berliner Ensemble

Eine Gruppe von Jugendlichen steht im Zentrum der Uraufführung des Stückes „Über die Linie“, das der amerikanische Dramatiker P. Seth Bauer geschrieben hat. Auf der Suche nach Sex, Bestätigung und Nähe gehen diese Jugendlichen immer wieder über Grenzen, strapazieren und testen aber damit hauptsächlich sich selbst. Im Rahmen des Programms „Theater und Schule“ (TUSCH) inszeniert Gabriele Förster das Stück mit Berliner Schülerinnen und Schülern im Theater 89.

„Gegen die Wand“, ab Do., Maxim Gorki Theater

Auf die Spur umherstreifender Paare durch Themen und Zeiten schließlich begibt sich Claus Peymann in seiner Uraufführung von Peter Handkes neuem Stück „Spuren der Verirrten“ – lauter dramatische Pas des deux, deren paarweise angeordnete Figuren unterwegs zu den letzten Dingen und Fragen sind.

„Leyla“, ab Do., Hans Otto Theater, Potsdam