„Moorfrosch in Gefahr“

Aktion für torffreie Blumenerde in Winterhude

■ 50, hat Agrarbiologie in Stuttgart studiert. Er arbeitet als Redakteur für Fachzeitschriften und ist Sprecher des BUND in Hamburg.

taz: Herr Schmid, warum sollte man keine Torferde kaufen?

Paul Schmid: Weil der Torfabbau die Moorflächen zerstört. Es werden Unmengen an CO2 freigesetzt und die Lebenswelt vieler Tiere und Pflanzen gefährdet, beispielsweise die der Torfmoose oder Moorfrösche. Dennoch greifen die Leute, wenn sie im Frühjahr ihre Balkone bepflanzen, zu den billigeren Torfprodukten.

Gibt es denn qualitative Unterschiede zwischen Erde mit und ohne Torf?

Fast gar nicht. Torffreie Erde ist etwas krümeliger und teurer, dafür nährstoffreicher. Auf den Hamburger Recyclinghöfen kostet aber ein 30-Liter-Sack nur drei Euro.

Sie haben Stichproben gemacht, wie viel torffreie Erde der Einzelhandel anbietet.

Ja, und da haben wir festgestellt, dass ungefähr 90 Prozent der angebotenen Blumenerde aus Torf bestehen.

Kommt die Torferde, die die Hamburger kaufen, denn nur aus Norddeutschland?

Es gibt zwar große Moorflächen in Niedersachsen, aber es wird auch viel importiert, zum Beispiel aus dem Baltikum. Man kann davon ausgehen, dass allein die Gartenbesitzer 20 Prozent des abgebauten Torfes verbrauchen.

Deshalb stellen Sie sich heute vor einen Baumarkt?

Ja, aber wir appellieren auch an die großen Gärtnereien, auf Torfe zu verzichten, wo immer es geht. Und im Grunde geht das überall. INTERVIEW: EMS

Aktion gegen Torfabbau: 12 Uhr, Krohnskamp 25 (vor Max Bahr)